Also, ich bin "richtiger" Dipl-Ing. von der Uni und kann das auch nicht (mehr)
Also, außer es gibt da einen MATLAB Befehl
Gruß
Martin
Aber Du könntest es, mit etwas nachlesen (solltest Du zumindest). Und das ist der Interschied. Die Ausbildung macht den Unterschied.
Genauso wie ich, ebenfalls mit "richtigem" Diplom ohne ehemalige Zusätze und sonstiger Papiergleichmacherei oder Punkte-Einstufungen, auch keinen Dachdeckerlehrling ausbilden kann. Eebenfalls eine Frage der Ausbildung.
Im übrigen sagt der Begriff Diplom allgemein erst einmal überhaupt nichts aus. Auch die Betreiberin eines Nagelstudios erhält als Nachweis ihres zweitägigen Lehrgangs ein Diplom. Und kann sich das in ihren Laden hängen. Oder man kann auch ein Lokführerdiplom erwerben usw. Und an einer Verwaltungsfach/hoch)schule erhält man auch ein Diplom. Wichtig ist dabei immer das wie, wo und was mit dem Erwerb des Diploms verbunden ist und was man damit vorhat.
An einer technischen Hochschule (TH), oder Uni bedeutet(e) das in einem Ingenieurstudiengang in der Regel 8 Vorlesungssemester, 12 Wochen Praktika, 1/2 jahr Studienarbeit, 1/4 Jahr Diplomarbeit, zig (nicht gezählt, vielleicht 70) schriftliche und mündliche Prüfungen und in der Summe ca. 5 1/2 bis 6 1/2 Jahre Studium.
Und dabei alles oder nix! Also nix zwischendrin aufhören und dafür halt mal nur ein halbes Diplom (=Bachelor) bekommen.
Und wenn man das so machte, die Studiendauer im o. g. Rahmen lag, das richtige Fach studiert hat (Ingenieur geht immer), die Noten passen und man an der richtigen Hochschule war, konnte man sich seinen Job anschließend aussuchen.
Auch wieder im Rahmen Multi-Kulti, Globalisierung und weil viele ausländische Abschlüsse weder hier in Deutschland akzeptiert wurden, sie sind und waren teilweise nicht vergleichbar, und man mit deutschen Abschlüssen auch überm Teich so seine Probleme hatte -ein Engineer ist was anderes als ein Ingenieur- fing man an das ganze System so umzugestalten, daß fast keiner mehr durchblickte.
Ing. grad (alt für FH) --> Dipl. Ing. (FH) ->> Dipl. Ing. das waren allerdings deutsche Errungenschaften
Oder:
TH (für Technische Hochschule) --> Technische Universität
FH (für Fachhochschule) -->> Hochschule.
Alles Namensänderungen. An der Ausbildung hatte sich dabei nichts geändert.
Neu ist nun die Zeiteilung des Studiums und der Ausbildung.
1. Stufe: Bachelor (vergleichbar dem früheren Vordiplom, das allerdings nur ein Ausbildungsabschnitt war und keinen rechtlich gültigen akad. Grad. beinhaltete. Man hatte nichts davon wenn man es hatte, hatte man es jedoch nicht, so war erst einmal Feierabend).
2. Stufe : Master (vergleichbar dem früheren Hauptdiplom)
Ein Bachelor -sorry wenn ich jetzt möglicherweise jemanden auf die Füße trete, ist eigentlich nichts. Es kommt halt drauf an was man damit machen will. Selbst die Idee die dahinter steckt, nämlich sich damit jetzt an jeder beliebigen Hochschule der Welt für einen Masterstudiengang zu bewerben, scheitert meist an den nach wie vor sehr unterschiedlichen Qualifikationen des Bewerbers und den unterschiedlichen Einstellungsvoraussetzungen. Ein Mitarbeiter von mir, der seinen Bachelor an der FH in Schmalkalden mit 1 gemacht hat und der jetzt seinen Master an der Technischen Uni in Darmstadt machen wollte, wird ohne vorausgehende Prüfungen nicht zugelassen. An der FH könnte er anfangen. Also so einheitlich und gleich ist das ganze dann wohl doch nicht.
Aber daran sieht man, und das ist auch so, die Lerinhalte und der Unterrichtsstil an einer FH und einer TH oder TU ist halt auch etwas anders ist, ersteres mehr praktisch, zweiteres mehr theoretisch. Deswegen benötigt man für die UNI nach wie vor "die allgemeine Hochschulreife" = normales ABI, während man an die FH mit Beendigung der 12. Klasse (13 Jahre Schule) und mit Auflagen auch mit einem Fachabitur und mit anderen bestimmten Ausbildungen dort anfangen kann.
Wie bei der Abkehr von so vielen altbewährten Dingen in Deutschland, halte ich die Verinternationalisierung meist für nicht zweckdienlich. Das schlimme dabei ist, daß wir uns zusehend dem Niveau der Welt anpassen und dabei unsere eigenen Tugenden und unser eigenes Können -davon haben durchaus noch genügend- aufs Spiel setzen. Umgekehrt könnte die Welt ja auch was von uns lernen, nicht nur "deutsch zu sprechen". Die wenigen Ausnahmen davon stehen nicht im Widerspruch zu meiner Aussage.
Dazu gehört beispielsweise auch die Gleicheinstufung von Techniker, Meister und Bachelor. Jeder dieser drei Ausbildungsgruppen hat seinen eigenen Schwierigkeitsgrad und seinen eigenen Werdegang.
Soviel zu den neumodischen Fürzen aus der Sicht eines derjenigen, der noch ein normales dreigliedriges Schulsystem (ohne Kurzssystem in der Oberstufe und Sport oder Religion als Hauptfach) und noch einen normal Diplom-Studiengang an einer stinknormalen Hochschule absolviert hat.
Bevor jetzt aber alle Bachelor, Meister und Techniker loslegen.
Mein Sohn hat seinen Bachelor gemacht (aber vorher auch seinen Industriekaufmann), der eine Sohn meiner Freundin hat seinen Techniker gemacht und der andere macht gerade seinen Meister. Und einen Dr.-Ing. (einen richtigen mit 5 Jahre Hochschule, kein Guttenbergiger) haben wir auch noch. Also alles vorhanden und alles in trauter Einsamkeit.
Und letztlich:
Bewerten und in Stufen einordnen kann man vieles. Sowas ist vielleicht für die Einstufung in die Beamtenbesoldung oder eine Besoldung nach BAT von Bedeutung. Wer in der freien Wirtschaft tätig ist, wird nach Leistung bezahlt. Und gerade in technischen Bereichen sieht man relativ schnell was jemand drauf hat oder nicht. Meist sogar schon beim Einstellungsgespräch, zum Glück!
Gruß Thomas