Nahmdt !
Die aktuelle MOTORRAD habe ich auch heute durchgeblättert - es wird nix werden, dieser Angriff auf das Schnabeltier, und zwar wegen eines Merkmals des Schnabeltiers, daß es fast unangreifbar macht:
den Boxer.
Es ist nicht der Punkt einen besseren Motor zu bauen - das können viele. Es geht um die Bedeutung des Boxers für ein solches "Großenduro"-Konzept - um die Fahrwerks- Rahmen und Fahrzeuggeometrie.
Meiner Meinung nach wird die Bedeutung der seitlich weit ausragenden Zylinderköpfe und Krümmer für das handling und die Stabilität des Schnabelstiers weit unterschätzt. Er wirkt wie die Balancestange eines Seiltänzers, gleicht Störimpulse aus, lässt die Kiste spielerisch leicht mit der überbreiten Lenkstange von einer zur anderen Seite jonglieren.
So einen Motor hat derzeit nur BMW im Griff, allenfalls Guzzi könnte mit seinem V2 da mithalten - sie versuchen es ja mit der Stilvio, aber so nett dieses Teil ausschaut (für einen BMW-Fahrer, der ja vom Design her zuhause nicht gerade verwöhnt ist), aber sie kriegen weder ihre Qualitätsprobleme in den Griff, noch die Auslegung des Motors. Wer eine Stilvio haben will mit akzeptablem Motor, der muß nochmal ein, zwei große Scheine beim tuner lassen. Stand übrigens auch in der aktuellen MOTORRAD.
Alle andern haben keinen 2-Zylinder Boxer mehr im Programm, und die Boxer-Kompetenz von BMW, die ja fast schon ein Jahrhundert alt ist, die holt keiner mehr so schnell auf. Die einzigen Boxer, die ich noch kenne, sind die von Ural = BMW-Nachbau und der 6-Zylinder-Boxer aus der Goldwing und der Walkyrie von Honda. Und das ist ne ganz andere Welt, für eine Großenduro untauglich.
Man sollte sich auch nicht kirre machen lassen: Pehesse und Nm an der Motorausgangswelle sind nur die halbe Miete - sie müssen auch auf dem Latsch ankommen. Und da hat Herr BMW die Nase immer noch weit, weit vorne.
Nicht umsonst fährt man mit den Produkten aus dem Weissblauen Hause den Japanern mit teilweise doppelt so hoher Motorleistung auf der Landstrasse auf der Nase herum.
Gruß
Kroni