Na ja Parzival, ich würde die CH nicht zu sehr als Beispiel und schon gar nicht als gutes Beispiel für was auch immer heranziehen, der historisch bedingten Spezialitäten sind hier zu viele, als dass man unsere Situation auf verhältnismässig homogene und grosse Gesellschaften wie D/F/I heranziehen könnte. Und vergiss ob all der Lobhudelei nicht, dass wir mit Japan zusammen die höchste Selbstmordrate haben; das mit der paradiesischen Lebensqualität relativiert sich dadurch doch etwas. Und wie war das mit den Minaretten und dem auch für Ausländer geltenden Bankgeheimnis doch noch mal genau?
Unser Anteil an ausländischen Staatsangehörigen, die hier dauerhaft leben, beträgt rund 21%. Rechnet man die ländlichen Gebiete mit deutlich geringerem Anteil weg, ergibt dies in den Städten und Agglos mehr als ein Drittel. Dieser hohe Anteil ergibt sich u.a. auch aufgrund unserer im Vergleich zu den umliegenden Staaten rigiden Einbürgerungsgesetzen. Und wir haben glaube ich auch unsere Probleme mit der Migration; vorab aufgrund unserer Kleinräumigkeit konnten wir vielleicht noch gerade so verhältnismässig ordentlich damit umgehen.
Gruss Rolf
Es geht hier nicht um den Ländervergleich, sondern um das Beispiel im Umgang einer Nation mit fremdem Sprachgut. In Folge hat man natürlich auch mit der Kultur dieses Sprachraums zu tun. Und weshalb soll die Schweiz dabei kein gutes Beispiel sein? Weil dies historische Ursprünge besitzt? Selbstverständlich gibt es die auch in der Schweiz...genau wie in jedem anderen europäischen Land. Deutschland und Frankreich, Italien-sie haben alle eine lange Entwicklung durchlebt bis zu ihrer heutigen Staatsform. Historisch bedingt wüsste ich da nichts zu berichten, was der Schweiz einen Sonderstatus diesbezüglich einräumen würde.
Ausser der Tatsache, dass eben die Sprachgrenzen und auch kulturellen Grenzen in diesem Land verlaufen OHNE das Land politisch oder ideologisch zu spalten.
Ich möchte dir zustimmen dass die kleine Größe eines Landes Vorteile bietet um eine Ordnung zu gewährleisten. Aber im Vergleich zu den europäischen Nationen ist dieser Unterschied doch gering.
Die Schweiz liesse sich mit einem der grossen deutschen Bundesländer vergleichen. Keiner kann sagen, es wäre eine Selbstverständlichkeit wenn zB Baden-Württemberg eine 3 sprachige Nation wäre, wo die Bevölkerung durch ein riesiges Gebirge voneinander getrennt existiert - und trotz zusätzlicher massiver Zuwanderung eine gemeinsame erfolgreiche Schiene gefahren wird.
Also ich kann jedenfalls nicht erkennen was an Anglizismen oder eben ein paar eingebürgerten fremdländischen Ausdrücken dramatisch sein soll wenn anderswo unterschiedliche Sprachen im selben Land existieren.
Dass die CH kein Paradies ist habe ich selber bereits geäußert, Selbstmordraten auf die Sprache zurückzuführen wäre dann doch befremdend. Es hängt eher damit zusammen, dass in Ländern mit einer Leistungsgesellschaft die Menschen viel mehr von sich abverlangen. Jemand, der kein Geld, keinen Job, keine Zukunft hat, der wird kaum an einem Burnout-syndrom erkranken. Genauso ist der Druck in modernen Industrienationen ungleich höher. Man wird dazu erzogen. Der Preis den wir für Erfolg zahlen ist jedenfalls anderer Natur - bestimmt nicht sprachlich oder kulturell bedingt.
Was Minarettverbot angeht wäre dies scheinbar genau gleich in Deutschland geschehen. Woanders werden Burkhas und Kopftücher verboten, hat auch nichts mit Sprache oder Vielfalt zu tun. Ich sehe es als völlig legitim an wenn eine Landesbevölkerung auch einmal NEIN zu fremdem Kulturgut sagt. Das ist nix anderes wie wenn ich zu jemand komme und der sagt, dass nur auf dem Balkon geraucht werden darf....ich finde es da eher unverschämt wenn man sich wo als Gast aufhalten darf und dann Forderungen stellt die nicht in die Vorstellung des Hausherrn passen. So viel nur mal da dazu mit welcher Selbstverständlichkeit man sich hier als fremdenfeindlich betiteln lässt. Demokratie bedeutet einfach, dass eine Minderheit auch zu akzeptieren hat, dass die Mehrheit sich nicht anpassen muss. Oder was sollte sonst angeblich gerecht sein?