Geil, deine sicherheitsbekleidung. Ginge heute eher nicht mehr, oder?
In Ergänzung: Bei der Begleitung von Radrennveranstaltungen wie z.B. Deutschlandtour, Scchwabenbräucup o.ä. hättest Du uns natürlich nicht so gesehen. Da mussten wir oft Geschwindigkeiten deutlich über 100 km/h fahren, auch auf regennassen Straßen, auf Bergabfahrten usw und Rennradfahrer auf Ideallinie fahrend ggf. außen oder innen überholen. Die Pulks waren hier aber zahlenmäßig eher überschaubar, die "Durchfahrzeiten" an Kreuzungen oder in Ortschaften waren oft nur wenige Minuten.
Die besagten alljährlich stattfindenden "Tour de ländle" waren Touristik-Ferienveranstaltungen von SWR, EnBW und anderen Sponsoren. Da fuhren ganze Familien, Clubs, Firmen/Vereine gemeinsam im Tross durch Baden-Württemberg. Jedes Jahr eine neue Route, damit man ganz B-W kennenlernen konnte.
Unterwegs gab es Halts, um Sehenswürdigkeiten anzuschauen, Versorgungsstationen mit Vesper, große Mittagsstationen in schönen Innenstädten, Weiterfahrt bis zur nächsten Verpflegung oder Besichtigung. Der eine fuhr weiter, der andere schaute etwas an. Jeder konnte unterwegs eigenständig anhalten, fotografieren, vespern. Es gab ein Spitzenfahrzeug und einen Besenwagen, der Abstand dazw. betrug gegen Nachmittag oft 5 km und deutlich mehr. Entlang dem Tross waren einige wenige Polizeiautos und ca. 10-12 Motorräder eingesetzt.
Und die Teilnehmerzahl wie gesagt oft mehr als 2000, von vielleicht 10-jährigen Kindern, bis zu 80-jährigen Senior*innen. Geschwindigkeit war kein Thema. Das Tempo familiär.
Problem waren Stadtdurchfahrten, da der Normalverkehr massive Beeinträchtigungen über lange Zeiträume ertragen mussten. Wir durften dann für Lücken im Pulk sorgen und diesen auch anhalten, damit der Normalverkehr wieder weiter konnte.
Viele der Teilnehmer übernachteten vorgebucht in Turnhallen oder Hotels und fuhren am nächsten Tag weiter. Andere kamen nur für eine sie interessierende Tagesetappe und fuhren abends wieder heim. Es gab Abends Rahmenprogramme mit den üblichen Verdächtigen aus der Schlagerbranche.
Uns Motorradfahrer brauchte man vor allem, weil wir eben mobil begleitend überall dort hinkamen, auch auf Radwegen, schmalen gekiesten Walddurchfahrten, wo Streifenfahrzeuge nicht hinkommen. Die fuhren dann Umwege. Und wenn es Stürze oder Unfälle gab, mussten wir die Erstmaßnahmen und Absicherungen übernehmen, bis Regionalkräfte kamen.
Die Maltheser fuhren ebenfalls mit Ärzten, Sanitätern mit Motorrädern und Krankenwagen mit. Und wurden leider nicht selten benötigt.
Hätten wir diese Einsätze mit voller Montur gemacht, wäre der eine oder andere hitzekolabierte Kollege noch dazu gekommen.
Hier ein paar Eindrücke, damit man es sich vorstellen kann. Morgens beim warm-up und dann auf der Strecke. Sich hier mit dem Motorrad mit zu breiten Koffern durchzumogeln war nicht immer ganz ohne.