Das gehört leider auch zu unserem Hobby:
Gestern wurde ich Zeuge eines Motorradunfalls. Der Fahrer stürzte bei unter 60 km/h und landete im Graben. Obwohl mehrere Motorradfahrer sofort anhielten, zögerten sie zunächst.
Als Sanitäter konnte ich zum Glück sofort helfen. Ich habe den Verletzten, der offensichtlich Hüft- und Oberschenkelverletzungen hatte, erstversorgt und für den Rettungsdienst so gut wie möglich vorbereitet. Beim Helmabnehmen habe ich den anderen Helfern dann z. B. die Zwei-Helfer-Methode erklärt, das klappte gut. Aber die Person lag in einem Graben mit fließendem Wasser, was zunächst die Erstversorgung und dann die Rettung später schwierig gemacht hat. Rettungsdienst und Notarzt kamen dann irgendwann und wir halfen noch kleinteilig bis zum Abtransport. Notarzt und Polizei sprachen mich danach nochmal an und haben sich für die aktive Hilfe bedankt, was wohl nicht so oft vorkomme.
Warum ich das hier poste:
Es traute sich zunächst keiner, zu helfen. Erst als ich anfing, waren dann auch die anderen dabei. Später wurde mir dann gesagt, dass sie mit Erster Hilfe nicht vertraut seien und/oder befürchtet hätten, etwas kaputt zu machen. Als ich den verunglückten Motorradfahrer im Graben sah, tat mir das für einen Sekundenbruchteil auch weh. Aber durch mein Training und meine Ausbildung an Landesfeuerwehrschule und Rettungsdienstschule konnte ich - vergleichsweise - ruhig und effektiv handeln und ich war sehr dankbar, als der Verletzte dann sicher auf dem Weg ins Krankenhaus war.
Ich finde, dass es zeigt, wie (lebens)wichtig Erste-Hilfe-Kenntnisse sind. Viele zögern, weil sie Angst haben, Fehler zu machen oder nicht genug wissen. Doch jeder kann helfen – sei es durch Absicherung der Unfallstelle, Assistenz oder Einweisung des Rettungsdienstes.
Übrigens ist in Deutschland jeder Helfende ab dem ersten Handgriff automatisch über die Unfallkasse des Landes versichert - sowohl gegen Behandlungsfehler, aber auch was die eigene Gesundheit oder das eigene Material angeht.
P.S.: Kein einziger Autofahrer hat angehalten.