9 Uhr: Der "Kleine Schwarze" ist startklar.
Selten war ein Kofferraum bei mir so übersichtlich und aufgeräumt.
Gestartet bei 13 Grad und Nebel. Ich soll nun doch fahren, die beste Ehefrau der Welt hat schlecht geschlafen und ist noch müde. Richtung Singen auf der A81 drei Begegnungen mit Dränglern und Rasern, denen Geschwindigkeitsbeschränkungen völlig egal sind. Die Nationalität aller drei darf geraten werden. Nicht aus D. In Konstanz können wir bei 18 Grad das Dach öffnen.
Mobile Daten ausschalten, wir verlassen die EU. Natürlich wieder Megastau rund um Zürich. Rücksichtslose Spurwechsel über drei Fahrstreifen scheinen dort üblich, das führt zum Stau. Den nächsten Stau Richtung Affoltern umfahren wir per Navi. Das macht seine Arbeit richtig gut.
Nächster Stopp Parkplatz Wolfssprung, Vierwaldstätter See. Jetzt auf die A2 zum Gotthard. 3km Stau = 30 min Warten in der Höhensonne. 22 Grad auf über 1000m MH. Herrlich. Aber ich hätte LSF auftragen sollen.
Kurz vor dem Tunnel mache ich den Deckel zu. Lärm, Gestank und 34 Grad in der Röhre sind unangenehm.
Danach freie Fahrt bis Chiasso, 120/100/80 km/h. Ich fahre exakt nach Vorschrift mit dem Tempomat. Eigentlich fahre ich gar nicht. Ich halte nur das Lenkrad in Position. Sehr entspannt, wieder mit offenem Dach. Es wird stetig wärmer. von 22 Grad nach dem Tunnel bis 29 in Chiasso. Wir verlassen fast schon erleichtert endlich die Schweiz und können das smartphone wieder auf Empfang schalten. In Como ist zwar die Hölle los, aber dennoch macht es Laune im offenen Roadster durch die Stadt sightseeing zu cruisen. Links und rechts flitzen Roller vorbei, es wird gedrängelt und gehupt, geht mir am Arsch vorbei.
Es wird ländlich. Nur noch 4 km zu unserem Ziel, der ersten Übernachtung. "Biegen Sie rechts ab". Diese, kaum 3m breite Straße hätte ich fast übersehen. Jetzt wird es abenteuerlich. Durch Wald und Wiesen auf schmalen Straßen, dann ein Schild zum gesuchte Ort. Handgemalt.
Um 16 Uhr beziehen wir unser Zimmer im Agriturismo. Rund um Como war alles arschteuer, hier -nur wenige km entfernt- kostet die ÜN in klimatisierten DZ mit Frühstück 80 Euro. Für beide, also 40 pro Nase.
Eine alte Remise wurde modern ausgebaut. Wirklich toll, angenehm kühl und groß. Flachbildfernseher und Luxusdusche. Wir machen uns frisch und erkunden das weitläufige Areal. Der kleine Schwarze steht direkt vor der Tür, der Hof wird nachts geschlossen. Perfekt.
Pferde wiehern, Vögel zwitschern. Es ist traumhaft schön hier. Ein wenig Wind macht die 28 Grad angenehm.
Wir gehen in den überdachten Biergarten. Ein Cappu, ein Espresso, ein Aqua frizzante. Zusammen vier Euro. Vier!
Jetzt komme ich auch zum Zeitung lesen.
Wir freuen uns schon aufs Abendessen. Das liest sich alles sehr gut.
Mein Gesicht brennt. Morgen muss ich Sonnenschutz auftragen und eine Mütze aufsetzen.