Moin !
Ich bin Lebensmittelallergiker, und erst nach ca. 30 Jahren nach Auftreten der ersten Symptome behandelt worden. Soooo lange gibt es ja noch keine Spezialisten für die Nahrungsaufnahme, früher hat man gesagt, "der hat n Schaden". Selbst meine Mutter meinte, ich bilde mir das ein.
Psychische Probleme, Erlebnisse, verstärken den Effekt der Allergie. Und spielen ganz oft auch eine Rolle. Man muss sich eben ganz auf den Kopf stellen lassen.
Wenn man z.B. eine Lebensmittelallergie hat, und sich nicht behandeln lässt, bzw. wie bei mir, es erst keine Behandlungsmöglichkeiten gab, und man dann "so weiterlebt", obwohl es später dann Behandlungsmöglichkeiten gab, dann ist/wird man ein absoluter, auch psychischer, Profi darin, anderen zu erzählen, warum was nicht geht. Das wurde hier ja schon angesprochen.
Sollte Deine Tochter also tatsächlich Magersüchtig o.ä. sein, wirst Du es als letztes erfahren. Sie kennt ihre Eltern gut, und weiss, wie sie alle Klippen umschiffen kann.
Grundsätzlich, und das verstehe ich nicht, dass es noch nicht passiert ist, muss Deine Tochter zur Ernährungsberatung. Das ist natürlich nur der erste Schritt. Eine psychologische Untersuchung wird nicht schaden, und die würde ich mir auch nicht ausreden lassen. Ich habe damals die Ernährungsberatung der Krankenkasse abgelehnt, und es bei einer Ärztin gemacht. Der Nachteil ist, man muss es selbst bezahlen. Die ersten 30 - 45 Minuten 60,- Euro, danach jede weitere "Sitzung" ca. 40,- Euro. Ein lächerlicher Betrag im Vergleich zum Nutzen.
Deine Tochter wird dann ein Ernährungstagebuch schreiben müssen. Es wird alles aufgeschrieben, was man zu sich nimmt. Mit Uhrzeit usw. Am besten handschriftlich, das geht schneller und stresst nicht, dann am Computer ins Reine übertragen.
Es wird auch der Gemütszustand aufgeschrieben, ob es Stress gab usw., das aber nur in kurzen Worten. Wenn man nichts persönliches preisgeben möchte, reicht auch z.B. Morgens Daumen hoch (Pfeil nach oben), Mittags z.B. Pfeil in der Mitte, Abends Z.B. Pfeil nach unten.
Auch wird notiert, wie, und wann man K O T absetzt, Zustand und Konsistenz.
Hört sich etwas komisch an, aber es stellt sich Routine ein. Ich hatte eine Ärztin, war mir aber nicht unangenehm. Ärzte sind Vollprofis, und kennen den Menschen in- und auswendig.
Ist Deine Tochter aber magersüchtig o.ä. wird bzw. kann sie das Esstagebuch natürlich manipulieren.
Ich habe herausgelesen, dass Euch (Eltern und Tochter), der berufliche Werdegang sehr, sehr wichtig ist. Alleine das erzeugt schon Stress/Druck. Ich finde es auch unnormal, auf eine psychologische Untersuchung zu verzichten, weil dann angeblich irgendwelche versicherungstechnischen oder arbeitstechnischen Voraussetzungen gefährdet sind.
Da muss man sich fragen, was schwerer wiegt ? Die Gesundheit des Kindes, oder irgendwelche gesellschaftlichen Ansichten/Regeln.
Ich weiss im Moment nicht mehr, was das Ausschlusskriterium für die psychologische Untersuchung ist, aber wenn es die spätere Versicherung ist, dann kann man die Versicherung auch jetzt abschliessen, Wartezeit einhalten, und dann zum Psychologen. Rein theoretisch bezahlt man den Psychologen privat, dann taucht er in den Akten des Hausarztes nicht auf. Würde ich einfach böswillig verschweigen. Punkt !
Wie oben schon erwähnt, scheint es doch irgendwie Druck auf das Kind zu geben, da ziemlich viel in die berufliche Karriere investiert wird. Geht Eure Tochter ihren eigenen Weg, wollte sie diese berufliche Karriere selbst, oder wurde sie vielleicht auch unbewusst dazu animiert, den erfolgreicheren Weg zu gehen. Stichwort Karriere. Man sollte das mal hinterfragen. Manchmal kann man auch ein zufriedener BioBauer o.ä. werden, um sich nicht der immer schneller drehenden Wirtschaftswelt zu unterwerfen. Denn die wird Eure Tochter noch viel mehr zusetzen, als es jetzt der Fall mit Praktikum usw. ist.
Die Untersuchungen, die bereits durchgeführt wurden, wurden die einmalig durchgeführt, oder habt Ihr die von einem anderen Arzt bestätigen lassen? Das wäre evtl. nochmal ein Anhaltspunkt, um körperliche o.ä. Probleme auszuschliessen.
Ich habe das jetzt mal einfach so runtergeschrieben, und will mich nicht in Euer Familienleben einmischen, nur um das klarzustellen. Aber ist mal evtl. eine andere Sichtweise.
Du könntest auch mal wirklich gute Bekannte fragen, wie die Euer Verhältnis zu Eurer Tochter sehen, was Zuneigung, Karriere, Schule usw. angeht. Manchmal haben Aussenstehende einen anderen Blick drauf. Du musst Ihnen natürlich versichern, dass sie sagen können, was sie wollen.
Wir haben mal die Eltern des Patenkindes meiner Frau angesprochen. Jeder wusste, dass da etwas falsch lief. Das war offensichtlich. Der Vater meinte, "da ist wohl ein falscher Eindruck entstanden . . ."
Nicht korrekturgelesen !
Gruß, Klausi !