ACT Kroatien oder das größte Missverständnis was man unter Spaß verstehen kann!

Diskutiere ACT Kroatien oder das größte Missverständnis was man unter Spaß verstehen kann! im Touren- & Reiseberichte Forum im Bereich Unterwegs; Frage zur Anbringung der insta360 am Moped: Hält der Selfiestick tatsächlich die starken Vibrationen beim Offroadfahren aus? 😳
GSler1973

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Frage zur Anbringung der insta360 am Moped: Hält der Selfiestick tatsächlich die starken Vibrationen beim Offroadfahren aus? 😳
 
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Hallo Boxer Wolle, sehr schöner Bericht, der einen glauben lässt man wäre dabei und sich schon auf den nächsten Teil des Reiseberichtes freut. Ich wünsche dir noch eine gute Fahrt auf deinem Abenteuer mit vielen guten Erlebnissen.
Was mich immer ein wenig stutzig macht, ist wenn diese Berichte abrupt aufhören. Ich hoffe es ist nichts passiert.:fragezeichen:
 
Swt

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Erst dachte ich deine Frau hat ein Freund
"Meine liebste bestärkte
mich loszufahren ";)
(Den Drang hat man von selbst)

Vielleicht solltest du das ganze Jahr dich auf Trab halten.
Nicht nur kurz vor den Reisen.

Ansonsten ganz gut.
Wie weiter?
 
SRalf

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Was mich immer ein wenig stutzig macht, ist wenn diese Berichte abrupt aufhören. Ich hoffe es ist nichts passiert.:fragezeichen:
Teilweise schreibt man solche Berichte auch nach der Reise und beschäftigt sich mit dem Revue passieren lassen. Dazu muss man dann die Zeit und auch die richtige Stimmung haben.
 
SRalf

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Frage zur Anbringung der insta360 am Moped: Hält der Selfiestick tatsächlich die starken Vibrationen beim Offroadfahren aus? 😳
Ich hatte vor 2 Jahren so einen Teleskopstick zeitweise auf dem TET benutzt. Montiert war eine 360° Cam.
Stick war auf RAM Mount Kugel befestigt.
Vibrationen sind auch bei ausgezogenem Stick nicht stark. Qualität der Aufnahmen gut.
 
Boxer Wolle

Boxer Wolle

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Hallo Reisefreunde,
ich schreibe das alles ab von meinem Tagebuch was ich während der Reise schreibe für meine Frau und meinen Sohn.
So ist das mal angefangen.
Teile das aber hier, da mir scheint es haben einige Gleichgesinnte auch freude daran.
Bin aber beruflich unterwegs und kann nicht schreiben.
Hoffentlich kann ich morgen weiter schreiben.
Zu dem Stick kann ich leider nichts sagen, mal schauen ob ich Alex erreiche, aber Ralf hat die Frage ja eigentlich schon beantwortet.
Auf diesem Wege vielen Dank für Eure Antworten und für die Daumen hoch, es motiviert einen weiter zu schreiben.
Viele Grüße,
Wolle
 
SRalf

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Ich lese gerne solche in meinen Augen authentische Reiseberichte. Kurzweilig und interessant zu sehen, wie es anderen ergeht. Mir sagen solche Berichte mehr als die ach so tollen Videos, in denen mit toller Geschwindigkeit durch die Gegend gefräst wurde und an den spannenden Stellen die Kamera ausbleibt.

Danke dir bis hierhin für dein Teilen und deine Mühen.
 
Bikerscout

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Wer schreibt der bleibt und gerne darfst Du weiterschreiben.👍 Ich könnte es nicht. Es ist kurzweilig und an manche Themen (Kinder) spiegeln sich 1:1 wieder.
 
Boxer Wolle

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Es geht weiter,

Aber zurück zu meinen Zimmer, es war sehr einfach ausgestattet, für mich an sich kein Problem, ich war schon in anderen Unterkünften unter gekommen.

Was mich allerdings störte waren die Harre in der Dusche und im Waschbecken sowie auf dem Fussboden, ok damit konnte ich dann auch leben, das ist hier nun mal kein Ponyhof und wenn wir Urlaub machen wollten würden wir eh nach Mallorca fliegen oder!?

Auch die Harre in meinem Bett waren irgendwie in Ordnung, hatte ich doch meinen Schlafsack dabei, also auch hier das Problem gelöst.

Aber das eine Problem damit konnte ich schwerlich leben, der Geruch von draußen, es roch nach Urin, Kot und tot.

Jetzt muss man sich das kurz vorstellen, es hatte den ganzen Morgen geregnet und jetzt schien doch sehr heftig die Sonne und in dem kleinen Raum herrschte eine Bruthitze.

Aber ich musste das ein zigste Fenster schließen wegen diesem bestialischem Geruch.

Da hieß es nur die Flucht aus dem Zimmer war eine Lösung.

Duschen mit Flipflops an da die leicht zu verstauen waren und nicht viel wiegen und ab unter die Dusche.

Anziehen und raus aus dem Zimmer.

Ein wenig laufen durch die Stadt tat nach dem vielen sitzen verdammt gut.

Irgendwann entdeckte ich auf der rechten Seite gegenüber einer Polizeistation einen netten kleinen Italiener.
Herz was willst Du mehr.

Und wie sich später heraus stellen sollte erwies sich dieses Restorant als absoluten Volltreffer.

Ich konnte draußen sitzen und die Kellnerin war, hatte ich schon anders erlebt, und sah gut richtig gut aus, aber es war mehr als aussehen und Freundlichkeit, das Mädel hatte richtig Spaß daran das ich hier war.

Sie erklärte mir die Kroatische Karte in Englisch mit einer Begeisterung das ich wirklich von ihrer Power fasziniert war.

Die junge Frau hatte sichtlich Spaß an ihrem Job.

Für mich ist es eigentlich ein Stillbruch in Kroatien beim Italiener essen zu gehen.

Da ich aber keine Ahnung hatte in welchen Stadtteil ich gerade war und ich eigentlich heute bis auf zwei Schokoriegel nichts gegessen hatte, war mir das gerade verdammt egal.


Ich schrieb Alex noch wo ich zu finden war und bestellte mir ein großes Bier Cola.

Was tat das gut nach so einem anstrengenden Tag mal was anderes zu trinken als lauwarmes Wasser.

Alex antwortete auch prompt und es dauert nicht lange und wir saßen gemeinsam in der Pizzeria.
Klar hatten wir schon einige Worte mit einander gewechselt, aber so richtig mit einander gesprochen und uns ausgetauscht, das hatten wir noch nicht.
Und so entwickelt sich ein gutes Gespräch bei leckerem Essen und leckeren Bier über Reisen, Motorräder.
Ich muss zugeben es wurde auch gelacht.
Und da es mich nicht unbedingt in mein Zimmer zog hatten wir beide echt Sitzfleisch zur Freude unserer hübschen Kellnerin.

Und Alex bestätigte mir was ich mir schon gedacht hatte, er hatte einige Offroad Erfahrungen vom ACTs sowie Island usw.
Auch Alex war der Meinung das der ACT Pyrenäen einfach das Beste ist was man Offroad fahren kann.
Und noch eine Meinung bestätigte mir Alex, er hatte vor der Aprilia eine KTM 890 und das wäre das beste Motorrad gewesen was er je gefahren hat.
Allerdings hat er nach Erneuerung der Nockenwellen und ein paar Monate später des Kolbens keine Lust mehr auf KTM und hat sie dann verkauft.
Mir ist ja ähnlich gegangen, KTM ist von der Fußraste bis zur Verkleidung toll verarbeitet muss aber zugeben nach dem ersten Motorschaden habe ich das Ding ganz schnell verkauft und fahre seit dem meine G650X und bin damit top zufrieden.

Wir saßen in der Pizzeria gegenüber eine Polizeistation und es hielt sich immer ein paar Polizisten vorm Gebäude zu rauchen auf, man muss sich das mal vorstellen, da knatterten alte laute oder auch sehr neue mit lauten Sportauspuff vorbei, ich glaube die Hälfte davon war illegal so laut wie die waren, aber die Jungs hupten kurz, grüßten die Polizisten und der grüßte freundlich zurück.

Ich glaube das säh in Deutschland anders aus.

Irgendwie hatten wir einen super Platz erwischt, es war immer was los hier, klar saßen da zwei Männer und hatten Spaß und somit blieben uns auch die auffallend hübschen Polizistinnen nicht verborgen die in die Polizeiwache aus und ein gingen.
Oder lag es am Alkohol oder das wir schon lange keine Frauen mehr in den einsamen Bergen gesehen hatten!?

Und wir trauten unseren Augen nicht, donnerte doch alle 10 Minuten ein Rallyemotorrad mit großen Roadbook über die Straße, da gab es für uns Motorradfahrer echt was zu sehen, hier schien irgendeine Rallye im Gange zu sein.

Aber es nütze nichts wir mussten zurück in unser Zimmer, die nötige Bettschwere hatte ich aber die Aussicht auf ein brütend heißes Zimmer und dem elenden Gestank sorgte nicht gerade für Heiterkeit.

Alex und ich verabschiedeten uns für morgen um 07.30Uhr zum frühstücken und dann wollten wir gemeinsam los fahren.

Hätten wir gewusst was auf uns zukommen würde, wären wir lieber im Bett geblieben.

Also rein in meinen Palast, Zähne putzen und rein in den Schlafsack, das Fenster musste trotz des Gestanks auf bleiben.
Ich hatte das Gefühl ich ersticke in dem Zimmer wenn das Fenster zu ist.
Ich konnte kaum einschlafen so hat das gestunken und auch der Zimmernachbar machte es mir nicht einfach durch sein Lautstarkes Telefonat.
Aber jemand schien wohl Mitleid mit mir zu haben und schickte einen Regenschauer der es in sich hatte.

Aus irgendwelchen Grund war der Gestank weg und der Regen sorgte für die nötige Abkühlung, dem Himmel sei Dank, selten traf das so zu wie in dieser Nacht.
 

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Boxer Wolle

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während des Regens habe ich dank meines Schlafsacks der mich vor allem schütze was so unter und um mich tummelte recht gut geschlafen.

Zähne putzen und ein wenig Wasser ins Gesicht und ab zum Frühstück.

Hier klärte es sich auch auf warum es vor meinem Zimmer so bestialisch gestunken hat.
Es schmort zwei Schweine auf dem Feuer in der Gaststätte bzw. Frühstücksraum.
Und netterweise hatte man alles was man nicht gebrauchen konnte von den Schweinen, mehr schreibe ich nicht dazu, einfach in der Sonne nach dem schlachten der Tiere vor meinem Zimmer liegen gelassen.
Jetzt bin ich ja ein Junge vom Lande also kann ich sagen das riecht nicht lecker und sieht nicht gut aus was man so raus nimmt aus so einem Schwein.


Die Infos und die Gedanken daran förderten nicht gerade meinen Hunger, aber so einen Tag fast ohne Essen brauchte ich nicht wieder.
Also hieß es weiß Brot und Marmelade samt Tee, nicht gerade meine Favoriten, aber der Hunger und die Vernunft trieben es rein.

Unser Teamwork klappte richtig gut, Kette fetten, alles ans Moped packen und dann mal los.

Ich mag es ja wenn zwei Motorräder in einem Innenhof starten und der Schall der Motoren von den Wänden zurück geworfen wird.
Für mich ist das Musik und für andere Krach, mir spuckte dabei noch ein Gedanke durch den Kopf, ein E Motorrad würde es für mich aus dem Grunde nicht geben.

Wir tankten noch schnell, diesbezüglich gab es beim ACT Kroatien keinerlei Probleme.

Und ab Richtung ACT, der Track war wie immer schnell gefunden, Alex für auf der Straße vor und ich im Gelände.


Erst ging es über schöne kurvige Schotterpisten mit toller Aussicht.
Es war fantastisch zu sehen wir der Morgennebel noch in den Bergen hing, warm war es nicht.
Ich musste zugeben ich hatte 30 Grad erwartet und hier war ich Temperaturmäßig ziemlich am oberen Ende angelangt was meine Klamotten anging.
Es war beruhigend zu sehen wie sich die Straße durch die Berge schlängelte, man was fühlte ich mich hier wohl, das machte echt Spaß.

Gestern hatte ich schon mächtig Angst um unsere Motorräder, war der Schotter doch so steinig gewesen mit Riesenbrocken dazwischen das sich der Schalthebel von Alex verabschiedet hatte.

Hier konnte man das fahren so richtig genießen und ich musste zugeben, so viel Fahrspaß gab der ACT Kroatien nicht her, im Gegensatz zum ACT Pyrenäen oder Italien.

Aber kaum ausgesprochen tauchte eine weite Steppe auf und jetzt kam das Gefühl auf was ich so vermisst hatte, Freiheit, fahren auf schönen Pisten mit etwas Herausforderungen und Schotter der einem nicht durch Mark und Bein ging und einem das Motorrad unterm Arsch zerschlug.
Alex und ich waren uns ohne viele Worte einig das man hier Fotos machen musste und einfach stehen bleiben musste um den Moment zu genießen.

Ich nahm den Helm ab und der Wind wehte leicht und ich schloss die Augen, ja davon, von solchen Momenten und Augenblicken kann ich nicht genug bekommen.
Deshalb steige ich immer wieder aufs Motorrad und nehme tausende von Kilomerten für die Anfahrt in Kauf und auch das Risiko einer Verletzung.

Ja hier, genau hier das war mein Ding, mit dieser Aussicht konnte man unser Hobby nicht besser beschreiben.
 

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Boxer Wolle

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hätte ich gewusst was uns noch erwartete, hätte ich da mein Zelt aufgeschlagen um einfach diesen MOment so lange wie Möglich aus zu kosten!
 
Edelweisspirat

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ach komm, das was danach noch kommen würde, ist doch mega spannend und landschaftlich sehr reizvoll 😀
Okay, es galt ein wenig zu schwitzen und das fahrerische Können wurde bestimmt auch abgefordert, aber das macht doch den Reiz aus. 😁
 
Boxer Wolle

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Hallo Edelweisspirat,
Du weist doch man lässt seinen Flügelmann niemals im Stich!
Musste auch Tom Cruise lernen!
:wink:
 
philipp404

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Vielen Dank für den spannenden Reisebericht .

Beim Lesen kommt man nicht umhin auf den Gedanken zu kommen, dass du mit etwas mehr Wasser und Proviant in manchen Situationen besser aufgestellt wärst, da du ja berichtest dich in schwierigen Situationen schlapp und hungrig zu fühlen. Ich kenne das nur zu gut und das macht schwierige Situationen um ein Vielfaches schwieriger.

Da du ja aber anscheinend schon viel gereist bist, frage ich mich weshalb du an dieser Stelle am Gepäck sparst, nur aus Gewichtsgründen? Ich denke ein halber Liter Wasser und ein paar Bananen sind ein Kilo extra wert.
 
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Ne schwatte, ne orange und ganz arg fehlt die weiße...
Von der bescheidenen Ernährung hat er ja schon bei dem Pyrenäen-ACT-Bericht berichtet, wo er sich offenbar hauptsächlich von Cola und Schokoladenriegel ernährt hat, was ihm ja dann auch entsprechend quittiert wurde. Es wäre wahrscheinlich eine gute Idee, dass mal zu überdenken...

Aber los Boxer-Wolle! Wie gehts weiter?
 
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Es geht weiter,

irgendwann mussten wir uns lösen von diesem schönen Ort und wir stiegen doch recht schweigsam auf die Motorräder, irgendwie ahnten wir das es schöner nicht werden konnte.

Und wie recht ich damit hatte zeigte sich schnell.

Obwohl wir wirklich selber Schuld daran waren.

Irgendwann kamen wir an einer Kreuzung und wir mussten uns entscheiden, auf der Seite vom ACT wurde von einem Weg ins Unbekannte gesprochen, mit losen Felsen Hand in Hand mit auf und Abstiegen gehen.

Ok, auch wenn es total unvernünftig war und vielleicht auch riskant, irgendwie konnten wir nicht anders und probierten na klar den schwereren Weg.
Warum auch nicht, umdrehen konnten wir doch immer noch.

Also nichts wie los.

Und es ging direkt richtig steil rauf und mit den losen Felsen war nicht gelogen.
Zum ersten Mal diese Woche kam ich in schwitzen.
Ich muss gestehen jetzt konnte ich nicht mehr auf Alex achten sondern kämpfte mich quasi im Alleingang über die Felsen und den Schotter.
Dass es heute Nacht geregnet hatte machte die Sache nicht einfacher.
Die Steine und den Schotter als nass und rutschig zu bezeichnen wäre noch untertrieben gewesen.
Mit Mühe und Not schaffte ich den ersten Abschnitt.

Wer das mit einer vollgeladenen GS schafft, Respekt wirklich Respekt.

Ich wartete auf einer etwas geraden Steinplatte und wäre fast gestützt da meine Stiefel auf der Platte keinen Halt finden konnten so nass und so rutschig war der Mist hier.

Und so langsam stieg in mir eine Vorahnung hoch, es wäre besser gewesen den leichteren Weg zu nehmen.

Ich konnte Alex wieder hinter mir sehen und stellte mich auf die Fußrasten und legte den zweiten Gang ein und gab Gas.

Was anderes war hier nicht machbar.

Vollgas und irgendwie die Richtung halten und irgendwie da hoch kommen.
Meine kleine Bergziege knallte über die Steine das es mir in der Seele weh tat.
Das hatte sie auf Ihrem alten Tage nicht verdient.

Obwohl die 650 hin und her schlug und sich auch des Öfteren verruchte ein zu graben schaffte ich auch diese Steigung.
Ich war ganz schön angeschlagen, das hier kostete verdammt viel Kraft.
Machte das noch Spaß!?
Froh zu sein das man nicht gestürzt war und sich die Knochen eingehauen hatte.

Alte Dämonen vom ACT Italien und dem Unfall wurden wach.

Ich stellte die Kleien ab, wieder hat sie mich hier rauf getragen ohne zu murren und ohne mich ab zu werfen.
270mm Federweg und Rallye Cross Reifen von Pirelli waren hier im Gelände ein Wort und wohl auch meine Rettung, ich nicht das ich hier sonst hoch gekommen wäre.

Aber was fehlte war das Motorgeräusch der Aprilia, verdammt wo blieb Alex!?

Ich hing den Helm an den Lenker und rannte so schnell ich konnte über den Schotter und die Steine in die Richtung wo Alex jetzt eigentlich kommen musste.
Mein Motorrad um zu drehen und hier runter fahren machte keinen Sinn, ich hoffte ich war zu Fus schneller.

Und da saß Alex vor seiner Aprilia.
Alex war gestützt und der Teufelskerl hat das Ding alleine auf gehoben.
Aber sein Blick machte mir Sorgen.
Er selber war ganz geblieben aber seine Aprilia hatte etwas Gravierendes ab bekommen.
Das linke Tauchrohr war vermutlich durch die Schläge hier auf der Piste und Schmutz plötzlich undicht geworden.
Jetzt lief das Gabelöl über die Bremse, Felge und den Reifen.
Ok das war nun wirklich Gravierend.
Das konnten wir nun wirklich nicht reparieren vor Ort.

Jetzt war guter Rat teuer, aber wir beiden hatten eine wirklich gute Gruppendynamik.
Wir besprachen in Ruhe was das Beste sei.
Hier weiter hoch machte keinen Sinn.
Alex mit dem kaputten Tauchrohr und seinen eher Straßen orientierten Reifen hatte kaum noch eine Chance hier hoch zu kommen ohne noch mehr zu stürzen bzw. das noch mehr kaputt gehen würde.

Meine Chancen standen eigentlich ganz gut den Weg fort zu setzten dank wenig Gewicht, guter Stollenreifen und gutem Federweg.
Aber alleine da weiter hoch wäre nicht ungefährlich und Spaß machte es mir auch gerade nicht und ganz alleine machte das noch viel weniger Spaß.
Also beschlossen wir gemeinsam um zu drehen und den leichteren Weg zu nehmen.

In meinem Navi stand Day 4 Easy ACT HR.
Naja das sollten wir beide doch irgendwie hin bekommen.

Ich half Alex die Aprilia um zu drehen und somit konnte er schon mal vorsichtig zurück fahren.
Netterweise wollte mir Alex helfen selber die Steigung runter zu kommen.
Alex wartete an dem Punkt wo er gestürzt war und ich lief wieder die Steigung rauf um meine Kleine zu holen.
Es war na klar anstrengend die Steigung hoch zu latschen in voller Cross Monteur.
Es fühlte sich an als ob ich nie in meinem Leben vorher Sport gemacht hatte.
Wir wäre das erst wenn ich mich gar nicht vor bereitet hätte.
Oben angekommen drehte ich die Kleine um, trotz der nur 190Kg Plus / Minus war es auf losem nassen Schotter und auf der nassen Steinplatte kein Vergnügen.
Alleine das aufsteigen war schon schwierig genug um nicht auf die Schnauze zu fallen.

Irgend wann saß ich dann ober auf der Kleinen, ich sag nur Sitzhöhe 930mm und hinten noch das Gepäck, da hieß es mit einem Bein Halt finden auf dem nassen Boden und mit dem anderen hoch das Bein und zwischen Gepäckrolle und Tank hindurch bugsieren.

Auch hier wieder 2 Gang, Lenker locker lassen und irgendwie die Richtung bestimmen.
Es mag sich doof anhören, aber ich fuhr auf nassen Steinplatten und losen nassen Schotter lieber rauf als runter.
Der zweite Gang half zwar das es nicht zu schnell ging, sorgte aber immer wieder für Momente das das Hinterrad blockieren wollte, Bremse hinten treten, allerdings nur mit Vorsicht, die Kleine suchte sich seinen Weg und trotzdem war es ein Ritt auf der Kanonenkugel die ich nicht gebraucht hätte.
Es lief trotz der ganzen Schwierigkeit eigentlich ganz gut, bis ich zu der Stelle kam wo Alex gestürzt war.
Jetzt muss man sich das mal vorstellen, schmaler Weg, die BMW sucht sich seinen Weg quasi selber, zu viel herum drehen am Lenkrad verursacht meistens einen Sturz.
Also schmaler Weg, die Aprilia auf der einen Seite Alex rief mir irgendwelche Anweisungen zu und gerade als ich aufschaute mit einem verdutzten Gesicht was Alex mir sagen wollte, flog ich samt Challenge über den Schotter.
Schön sauber mit dem Helm voraus über harte Steine die nicht nachgeben, der menschliche Körper gibt sehr wohl nach.
Und als so auf dem kalten Schotter lag, gingen bei mir alle Warnlampen an.
Was macht mein Arm, was macht meine Wirbelsäule!?
Ich rechnete mir schon aus wie lange ich den wohl wieder in Rehe gehen müsste, was meine Frau sagen würde und das schlimmste war ich würde vielleicht nie mehr mit meinem Sohn Motorrad fahren können.
Und das alles muss in Sekundenschnelle passiert sein, mir kam das vor wie tausend Minuten.
Aber es war wohl nur der große Schreck und die Erinnerung an das Erlebte, ich hatte mir nichts getan, ein bisschen brummen im Schädel, aber sonst keine Schmerzen.

Ich wollte Alex jetzt nicht mit meinen Sorgen belästigen und somit hoben wir die Kleine schnellst Möglich auf und ich bat ihn mich einfach machen zu lassen.
Bzw. mich auf meine Weise da runter fahren zu lassen.

Das war na klar überhaupt nicht böse gemeint, aber irgendwie passte das für mich überhaupt nicht auf Anweisungen zu hören, auf der Challenge zu bleiben ohne zu stürzen, die Aprilia nicht ab zu nieten.
Über Spaß konnte man schon gar nicht mehr reden.

Aber ein kleines Hindernis war noch zu bewältigen, ich hatte mir den Kupplungshebel abgebrochen.
Gott sei Dank hatte ich einen Ersatzhebel dabei.
Obwohl der ACT Kroatien als nicht besonders schwer galt, hatte ich den Hebel eingepackt.
Zu Hause hatte ich noch überlegt ob ich den aus Gewichtsgründen und der leichten Strecke überhaupt mit nehme.
Der Hebel war zwar jetzt nicht gerade schnell montiert, Werkzeug raus, aus Gewichtsgründen ganz unten in der Packtasche.
Aber alles zu machen.
Hier wäre sonst die Reise zu Ende gewesen.
Der Schalthebel musste noch gerichtet werden, gut das ich den originalen Aluhebel gegen einen Stahlhebel ersetzt habe, den konnte man nämlich noch verbeigen, Alu reist grundsätzlich ab.

Also wieder auf die Kleine drauf und wieder zweiter Gang und ab ging die wilde fahrt, nach ein paar hundert Meter gabelte sich der Weg, ich schaute runter aufs Navi und schon lag ich wieder auf der Nase.
Jetzt machte die Sache gar keinen Spaß mehr.
Ich war froh das ich meine Cross Klamoten anhatte und genau so froh war ich das Alex um die Ecke kam und er mir beim aufheben der Challenge half.
Den Rest meisterten wir beide ohne stürze und waren froh wieder auf Asphalt zu stehen.

Jetzt werden viele denken was sind das denn für Loser.

Ich glaube bei trockenem Wetter wäre das irgendwie machbar gewesen, aber bei nassem Wetter waren die Steine schon eine echte Herausforderung.
Wir waren auf jeden Fall froh das wir unten angekommen waren.
Was uns noch Sorgen bereitete war das undichte Tauchrohr von Alex seiner Aprilia.
Alles packte sein Werkzeug aus und hatte sogar einen Simmerring Reiniger dabei, das kleine rote Ding auf dem Foto.
In der Hoffnung das sich nur Schmutz zwischen Tauchrohr und Simmering gesetzt hatte.
Leider war das nicht der Fall.
Öl auf der Bremse und auf dem Reifen waren jetzt nicht gerade gesundheitsfördernd beim Motorrad fahren.

Aber was sollten wir tun, den ADAC an rufen und was dann.
Bis der hier war es Mitternacht und was sollte der bis aufs aufladen den machen.
Ich glaube nicht das eine Werkstatt gibt in den nächsten 300 Kilometern die Teile da hat ganz zu schweigen das über Garantie abwickeln konnte.
Also blieb uns nichts anderes übrig als alles ab zu putzen und dann vorsichtig weiter zu fahren.
Alex blieb die ganze Zeit die Ruhe selbst.
Ich glaube oder besser gesagt wir beide waren ein gutes Team.
 

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