Wann hast Du das letzte mal (auf abgesperrtem Gelände) so richtig in Schräglage gebremst?
Ich habe beim SHT auch in großer Schräglage und bei wirklich großer Bremsleistung keinerlei Eingriff gemerkt. Sehr wohl aber ein starkes Aufstellmoment...
Du merkst beim Kurven-ABS auch keinen Eingriff, also kein "Rattern" wie bei ABS Vollbremsung im Geraden. Das Kurven-ABS
reduziert die Bremskraft je nach Schräglage, also du langst voll 100% rein in die Bremse, aber das ABS System misst 40° Schräglage und sagt der Bremse "Bre, das ist zu viel, brems mal besser nur mit 31,6% Bremskraft bei 40° Schräglage und 93,6 km/h." Das System ist auch dynamisch, 1000 Anpassungen pro Sekunde o.ä., wenn sich das Mopped weiter aufstellt wird die Bremskraft erhöht bis es irgendwann "rattert".
Im SHT habe ich gelernt, dass ich voll reinlangen kann und dann dem System vertrauen kann. Das macht man dann 10 Mal im Training und weiß wie das Mopped reagiert / sich aufstellen will.
Also Kurven-ABS sorgt dafür, dass du in einer Kurve bei Schräglage voll reinlangen kannst und trotzdem nicht wegrutschst. Das Motorrad stellt sich auf, wird langsamer und du kommst sicher zum Stehen. Die Bremsleistung ist dann ziemlich gut, mag aber sein, dass ein Profi-Fahrer ohne ABS in Schräglage feinfühlig noch näher an der Haftungsgrenze bremsen kann als die hinterlegten Parameter im Kurven-ABS. Ein Otto-Normal Fahrer denkt sich dann vielleicht "40° Schräglage, bremse ich dann mal lieber nur mit 20% Bremskraft" - obwohl 31,6% Bremskraft aus dem obigen Beispiel problemlos möglich wären und dann ja auch dynamisch in Sekundenbruchteilen erhöht werden, was Otto-Normal Fahrer so gar nicht könnte. Für Notsituationen ist das daher sicherlich für 99% der Fahrer sehr gut. Wichtig ist aber, dass man das trainiert, der Technik vertraut und die Angst vor "voll reinlangen" verliert, wenn man Kurven-ABS hat.