Problem für mich ist eher: ein Fahrer soll sich innerhalb einer halben Stunde / Stunde (möglichst noch ohne sozia / gepäck) Probefahrt entscheiden, welches das "bessere" Reisemotorrad ist??
Auf kurzer Distanz mag alles mal "irgendwie geil" sein. Motor klingt geil, Motor zieht gut, Fahrwerk knackig, etc pp. Aber ist das nach 8std Tages Tour mit Sozia und Gepäck auch noch "relevant" - oder verflucht man dann den "aggressiven motor", das "bockelige Fahrwerk", das "rubbelige ABS", etc ?
Wie sieht es bei langstrecken Tourenmotorrädern aus mit Support im Ausland? Zubehörteilen?
Das stimmt. Mich interessierten diese Art von Probefahrten daher noch nie. Wenn ich zu einer Probefahrt antanze hab ich die Entscheidung meist schon im Hinterkopf getroffen, kenne die Punkte bereits die zu beachten sind - es geht dann eigentlich nur noch um die praktische Bestätigung der Angaben.
Wer es andersherum macht, bracuht sich meines Erachtens nicht darüber wundern, wenn ihm dann hinterher erst die kleinen Details auffallen, die ihn evtl. stören. Ich denke, dass aber am meisten die Anfänger da ganz schön reinlaufen, die ja zudem vor ihrem ersten Kauf kaum Vergleichsmöglichkeiten hatten.
Wer sich auskennt sitzt gar nicht erst auf eine KTM wenn er Kardan möchte, wer sich mit der Materie erst mal theoretisch befasst, steckt das Feld viel zielgerichteter ab. Und das ist bei der Vielfalt an Modellen wirklich sinnvoll.
Das wären auch die Argumente warum die Zeitschriften und Tests so viel Interesse hervorrufen, obwohl die Motorräder doch von anderen bewegt werden.
Was mich nach all den Berichten und Tests mittlerweile nicht mehr so sehr überrascht: was die GS angeht kommt man nach wie vor nicht um sie herum. Egal wieviel da verglichen wird, je akribischer man rumstudiert, sind es immer wieder die Details die einem als GS-Kenner oft so selbstverständlich gelten - und einem dann bei anderen fehlen würden.
Jetzt möchte ich mal von den grossen Daten und Erkenntnissen weg kommen mit Preisen, Punkten für Gewicht und Drehmoment usw... BMW hat noch viel mehr kreative Arbeit geleistet wie sie in den Tests genannt wird:
Nur mal so zB. die Vario-Koffer. Ich kann bei mir mit der GS mit montierten Koffern von der Haustür weg direkt auf die Strasse hinaus fahren. Das ginge mit keiner anderen, da sie alle nicht durch die Türe der Ausfahrt hindurch passen, ich muss also entweder das gesamte Teil öffnen wie für ein Auto oder ich darf das Moped auf die Strasse stellen, zurücklaufen um die Koffer auf die Strasse rauszutragen und dann dort im Verkehr einer Hauptstrasse dranmontieren (die katastrophalen Tankrucksäcke der Konkurrenz mit ihren Riemen und Grundplatten möchte ich garnicht erst genauer aufführen).
...sicher .... "alles nicht kaufentscheidend" - aber wenn wir hier monieren wenn ich einen Bordcomputer nicht vom Lenker aus bedienen kann oder das Windschild nicht ohne Wrkzeug verstellen kann, wenn ich zwar ABS als Pluspunkt besitze,-es aber nicht ausschalten kann, oder kein Integralbremssystem habe... dann kommt da eine ganze Menge an "Unwichtigkeiten" zusammen, die bei der GS ALLE als selbstverständlich gelöst gelten, und die es einem schwer machen den Kompromiss mit der Konkurrenz zu wagen.
Ich will es mal so sagen: wenn ich Verkäufer wäre gäbe es bei all den Modellen kein Motorrad das ich einem Reiseeenduro-Kunden so bedenkenlos verkaufen könnte wie die GS.