Darf ich vorstellen:
DUCATI 860 GTS
Baujahr 1977
Die Geschichte dazu:
Eines Tages bildete ich mir plötzlich ein, dass mein Jugend-Traum-Motorrad angeschafft werden muss. Das war damals eine DUCATI mit Königswellen-Motor.
Da das Topmodell, die 900SS Königswelle unerschwinglich (für mich) war, hat sich meine Suche auf die 860 GTS konzentriert. Die damalige, günstigere Touring-Version. Eine fix und fertige Maschine wollte ich nicht. Erstens waren mir die zu teuer und zweitens wollte ich selbst basteln.
Nach wenigen Wochen bot sich dann auch tatsächlich die Möglichkeit eine aus
Belgien stammende Maschine mit Baujahr 1977 zu erwerben.
Sie war in einem erbärmlichen Zustand.
Viele Teile fehlten oder waren nicht Original. Der Motor lief auch nicht, lies sich aber drehen und bot noch ordentlichen Wiederstand bei Durchkicken.
Zuerst wurde alles (bis auf den Motor) komplett zerlegt.
Jetzt erst stellte sich heraus, was alles fehlte bzw. erneuert werden muss:
Räder, Instrumente samt Konsole, Kabelbaum, Federbeine, Schutzbleche vorne und hinten, Bremszangen und einiges mehr.
Das Spießruten laufen nahm seinen Anfang, da die Teile nicht mehr produziert wurden.
Zuerst besorgte ich mir einen Tank aus
Dänemark, da der montierte Tank nicht zu diesem Modell gehörte. Der Zustand war sehr gut, aber er musste umlackiert werden.
Als nächstes folgte die Schwingenachse, die ich in
Kanada gefunden hatte. Die montierten Stoßdämpfer (nicht originale Marzzochies) konnte ich für gutes Geld nach Japan verkaufen. Eine nagelneue Sitzbank bekam ich aus
Spanien geliefert. Die Instrumentenkonsole kaufte ich in den
USA , eine Reparaturanleitung und die Tankembleme in
Australien.
Wie man an der Herkunft der Teile sieht, habe ich nun ein ziemlich internationales Motorrad. Die Teile haben mindest nochmals den Kaufpreis der Maschine ausgemacht. Speziell bei den Instrumenten musste ich ziemlich bluten, die werden in Gold aufgewogen. Vor einiger Zeit ist bei einem bekannten Auktionshaus nur dieser stink normale Scheinwerfer für satte 750 EUR weg gegangen. In dem Punkt werde ich wohl auf „Originalität“ verzichten.
Den Rahmen lies ich Pulver beschichten. Den Motor habe ich nur gereinigt, eine gewisse Patina hat ja auch etwas Nettes, schließlich sollte die Maschine nicht wie frisch vom Band sondern einfach nur gepflegt da stehen. Felgen hat mir ein freundlicher Guzzi-Händler ziemlich günstig überlassen, die ich auf meine Naben neu einspeichen lies.
Der nur lose herumliegende und im laufe der Zeit von den Vorbesitzern kastrierte Kabelbaum kostete meinem Schwager und mich einen ganzen Tag bis wir herausgefunden hatten, wohin welches Kabel gehört und alle Kabel auch durchgemessen wurden.
Auf die montierten „
Dunstall Power“ Endtöpfe bin ich ziemlich stolz, weil es sie original nicht mehr gibt nur noch als Nachbauten. Die muss ich allerdings noch neu verchromen lassen.
Durch das Schauglas kann man der Köwe bei der Arbeit zu sehen
Auf einem Königswellen-Treffen war ich auch schon mal und konnte mir live so einen Motor mal wieder anhören. Mann, Mann, Mann.... genau so muß ein Motorrad klingen.
Auf die Reaktionen meiner Nachbarn bin ich schon sehr gespannt, wenn der erste Testlauf stattfindet aber bis heute weis ich noch nicht ob der Motor läuft. Dies stand aber auch nicht im Vordergrund. Ich wollte einfach nur an einem Traum basteln.
Ja und wenn sie fertig ist, mache ich mit ihr eine Tour nach Italien und parke sie vor DUCATI´s Toren in Bologna.