Wie versprochen mein Reisebericht, losgefahren bei normalem Wetter, das sich ab Dachau aufs übelste veränderte. Bei strömenden Regen ging es weiter über Salzburg, Wien nach Ungarn. Das Wetter wurde ab der Grenze nach Ungarn dann schlagartig besser, weiter Autobahn Györ, Budapest bis Füzesabony. Hier habe ich das erste mal übernachtet. Am Sonntag ging es dann weiter und die Strassen würden für mich mit dem Motorrad immer schöner, besser als die sture Autobahnbolzerei. Über Miskolc, Tokaj nach Zahony an die Ukrainische Grenze, als ich die vielen Fahrzeuge standen sah, schwante mir übles, aber mit dem Motorrad gab es wenig Probleme, die Autofahrer ließen mich alle ziehen, auf der Brücke zum Ukrainischen Grenzposten rangierten die Autofahrer sogar ihre Fahrzeuge, um mich mit meiner BMW ziehen zu lassen. Trotzdem benötigte ich an der Grenze fast 2 Stunden, ich will gar nicht daran denken wie lange ich mit dem Auto benötigen würde!
Dann endlich in der Ukraine, die Karpaten warten schon. Das nächste Ziel meiner Reise war Ivano-Frankivsk. An einem Hotel in den Karpaten gab es dann die erste Stärkung, der Grill hat geraucht also Schaschlik geordert zweimal Schaschlik mit Pommes und Salat dazu 2 Tassen Kaffee und ein Fanta für 28 Griwna.
Dann in Ivano-Frankivsk, das erste Problem, keiner kennt die Stadt Cortkiev auch mit der Bezeichnung der Strassennummer kann keiner etwas anfangen, weder Polizei noch Taxifahrer. Sie schicken mich nach Ternopil, als ich sagte wo die Reise hingeht. Dieser Umweg hat mich etwa 200km gekostet. Weiter auf der Strasse nach Vinitzia, eine relativ gut ausgebaute Strasse, teilweise Autobahnähnlich ausgebaut. Durch wunderschöne Alleen, aber nach den Karpaten ein Schock für mich es geht stur geradeaus. Ab und an ein paar Steigungen und Gefällstrecken aber das war es auch schon.
Kurz vor Vinitzia die zweite Übernachtung, aber erst im 3. Hotel war ein Zimmer verfügbar. Bewachter Parkplatz, was will man mehr. Mit dem Nachtwächter eine geraucht und etwas unterhalten, dann ins Bett.
Am Montag ging es weiter über Nemirov, Uman, Permwomajsk, Neu Odessa, Nikolajev, Cherson, Simferopol nach Yalta. Die Strassen wurden wieder etwas freundlicher, mehr Kurven je näher ich an und auf die Krim kam. Das einzig störende an diesem Tag waren sehr starke Seitenwinde, was meine volle Konzentration forderte. Für die Motorradfahrer unter uns, es ist vergleichbar mit den Fallwinden entlang der Küstenstrasse in Kroatien.
Am Abend gegen 22:00 Uhr war ich dann bei meinen Schwiegereltern.
In der folgenden Woche habe ich meine Zeit mit meiner Familie verbracht, am Sonntag war dann die Taufe von Katja. Das ist die Tochter meiner Schwägerin.
Meinen Plan mit der Heimreise über die Rumänischen Karpaten habe ich in der Woche verworfen. Es war selbst in der Ukraine unmöglich eine Fährverbindung von Odessa nach Constanza in Rumänien bzw. nach Varna in Bulgarien zu bekommen. Eine weitere Option über Odessa, Ismail nach Reni mit dem Motorrad zu fahren und auf dem Landweg nach Rumänien einzureisen hat sich dann auch zerschlagen, da laut Aussage von meinem Schwager Andrej ich ca. 20km über moldawisches Staatsgebiet zu fahren hätte. Dies wurde mir dann noch von einem Arbeitskollegen von Ihm, beide arbeiten beim Fahrdienst des Krimparlaments, bestätigt.
Ohne Transitvisum ein aussichtloses unterfangen. Auch hier habe ich dann mit dem moldawischen Konsulat in Deutschland telefoniert, da gab man mir den Tipp das Transitvisum in Kiev auf dem Konsulat zu holen, was kein Problem sei. Aber ca. 800 km nach Kiev und dann wieder in etwa die gleich Strecke zurück das war dann selbst mir zuviel
Am Montag hieß es dann schon wieder Koffer packen. Die Rückreise habe ich erst am Dienstag angetreten, weil es am Montag geschüttet hat wie aus Eimern. Auf der Krim selbst hat es bei der Abfahrt noch leicht geregnet, schlimmer aber war der Nebel bis weit hinter Simferopol.
Dann wurde das Wetter schlagartig besser und es ist so geblieben bis ich Zuhause war. Im Großen und Ganzen bin ich die gleiche Strecke zurückgefahren wie ich gekommen bin.
In Uman habe ich nochmals übernachtet auf einem Autohof, bewacht und abgeschlossen.
Ab Vinitzia habe ich dann die Hauptstrasse verlassen in Richtung Bar um auf Nebenstrassen Richtung Uzgarod zu fahren. Was sich als Traum für mich herausstellte. Man fährt über Dörfer und fühlt sich um Jahrzehnte zurückgeworfen. Pferdekutschen, Ochsengespanne, und dann ich mit meinem Motorrad wie von einem anderen Stern.
Generell nicht nur hier sondern überall wo ich Pause gemacht habe beim Tanken oder beim Essen. Ist man in kürzester Zeit umringt von Kindern und Jugendlichen die voller erstaunen das Motorrad anschauten. Dann galt es Fragen zu beantworten, was kostet die Maschine, wie viel PS, wie schnell fährt das Motorrad, wo kommst Du her wo fährst Du hin usw.
An der Grenze zur Slowakei die gleiche Prozedur, mit dem Motorrad an allen anderen vorbei, selbst Polizisten schickten mich an den wartenden Autos nach vorne an die Grenzstation. Zirka 20 km nach der Grenze eine weitere Übernachtung in einem kleinen aber feinen Motel. Auch hier ein abgeschlossener Hinterhof für die Unterbringung von meinem Motorrad.
In der Slowakei ging es dann entlang der Hohen Tatra über Poprad, Zilina, Trencin nach Bratislava. Teilweise über Autobahn dann wieder über Landstrassen.
Ab Wien ging es dann nur noch über die Autobahn nach Hause, Linz, Passau wo ich in der Nacht nochmals getankt habe, da stellte ich mir dann die Frage, noch mal übernachten oder nach Hause, die Entscheidung fällte ich nach einer Zigarette. Heim und im eigenen Bett schlafen. Über Nürnberg, Feuchtwangen, Aalen ging es dann im Expresstempo nach Hause. Ankunft in der Heimat 01:30 Uhr.
In der Zusammenfassung es war eine geniale Tour, ohne Pannen. Außer Tanken und einem halben Liter Öl auf 6014KM gab es keine Probleme. Mein Durchschnittsverbrauch lag zwischen 4 und 5 Litern auf der Strecke. Der Autobahnzuschlag ab Passau trieb den Verbrauch dann hoch auf 7-7,5 Litern. Die Benzinversorgung in der Ukraine ist als sehr gut zu bezeichnen, ich bekam überall bleifreien Kraftstoff. Die Leute sehr nett und hilfsbereit. Einheimische Motorradfahrer winken Dir mit beiden Händen zu, einmal ist einer umgedreht und mir hinterhergefahren. Wir haben angehalten und uns kurz unterhalten, es war schon später Nachmittag und er wollte mir bei der Zimmersuche behilflich sein, aber ich hatte mir das Ziel gesetzt Uman zu erreichen, so haben sich unsere Wege dann getrennt.
Mit meiner Frau wird es zwar Ärger geben, aber dennoch es wird nicht die letzte Tour in die Ukraine gewesen sein, denn es gibt noch viel zu entdecken und zu erfahren!
Ich habe bestimmt das eine oder andere vergessen zu schreiben, zum Beispiel die Polizei, auf der gesamten Strecke wurde ich nur einmal angehalten, weil ich angeblich an einer Stoppstelle nicht angehalten habe, zum Glück hatte der Kollege einen Sprinterfahrer in der Mangel, er lebt in Hannover kommt aber aus Uman. Der bestätigte, dass ich angehalten habe, da von Links ein Auto gekommen ist.
Im Übrigen die Dai ist mit Lasern bewaffnet um Geschwindigkeitssünder zu ermitteln, allerdings nur wer in die Städte hineinfahrt. Bei der Ausfahrt aus der Stadt habe ich es nicht erlebt. Auf Verbindungsstrassen wird überhaupt nicht kontrolliert zumindest nicht in der Zeit in der ich Unterwegs war.
Wer Fragen hat oder Informationen benötigt darf sich gerne mit mir in Verbindung setzen, ich habe jetzt auch einen Strassenatlas der Ukraine im Maßstab 1:500 000 anstelle der hier verfügbaren Karte 1:1 250 00. Damit sind dann die Abstecher in die Pampa viel besser zu planen. Wer den Atlas benötigt ich würde diesen auch verleihen!