Nahmdt !
Ich hab mir grad ne 1150er Normalo geholt - es war ganz konkret ein günstiges Angebot meines
, die inzwischen ungeliebte, fehlgekaufte DL 650 loszuwerden ("Nie mehr Japana!")
Als ich letztes Jahr die DL 650 kaufte, war die GS auch im Rennen bei mir gewesen - probegefahren habe ich allerdings nur die 1200er, mit und ohne den Blechkanten an der Tankvorderseite. Das Ding geht ab wie Schmitz' Katze und kriegt die Quadratur des Kreises hin: kultiviert wie ein 4er aber trotzdem noch mit Boxer-Feeling. Alle Achtung !
Was mich abgeschreckt hat - neben meinem noch unter noch frischen Unfallfolgen leidendem fahrerischen Minderwertigkeitsgefühl - war vor allem der horrende Preis für die 12er, und die Angst vor der anfälligen Technik, v.a. der Elektronik.
Die ältere Generation der 4V - 850er, 1100er, 1150er - ist da ausgereifter, und am ausgereiftesten die 1150er, die auch schon deutlich unter 10 Riesen zu bekommen ist. Das hohe Gewicht der 1150er stört mich nicht - wer den "fliegenden Ziegelstein" gewohnt ist, hat davor keine Angst. Ein Moped kauft man schließlich zum Fahren, und nicht zum Schieben. Wenn es streikt, schiebt man nicht mehr 20 km zum nächsten Kaff bergauf, sondern ruft den ADAC. Und Gelände fahre ich eh nicht.
Die 4 V der ersten Generationen - 850er/1100er - sind natürlich nochmal günstiger, schon ab etwa 4 Scheinen zu haben. Aber zumindest bis Bj. 97 angeblich unter Getriebe- und ZyKo-Problemen leidend. Notorisch ist der Gangspringer im II. Gang. Muß man halt aufpassen. Der 850er-Motor gilt für viele als der kultivierteste Boxer überhaupt, aber in der GS ist er nur sehr schwer überhaupt aufzutreiben. Und er hat halt "nur" 71 PSe. Ob das langt, ist eine Frage der Fahrweise und der Ansprüche.
Die 1150er dagegen darf man als ausgereift betrachten - also ein verhältnismässig gutes Optimum zwischen der Menge an Kohle, die man derzeit hinlegt, der Menge an Moped, die man dafür kriegt, und der Menge an Ärger, auf die man sich einzustellen hat -
Ausserdem hat man den Vorteil, bei den älteren 1150ern (ich glaube bis einschließlich 2002) vom fiepsenden BKV und seinen Wehwechen verschont zu bleiben. BKV braucht kein Schwein und als Fehlerquelle ist das Teil ja schon sattsam durch die Presse gegangen. Wenn man auf eine gebrauchte 12er spekuliert, ist es schwer, am BKV vorbeizunavigieren - weil erst die jüngeren 12er wieder ein konventionelles System haben, und die sind dann schon wieder teurer ...
Auch Fahrwerksmässig glaube ich nicht, daß sich 1150er und 1200er sehr viel streitig machen - zumindest vermisse ich da nix. Naja - der neuere obenliegende Paralever der 12er funzt etwas besser, als der untenliegende, der bis 1150er verbaut ist, aber wenn Dir der von der Sportkuh geläufig ist, und Du keine Lastwechselprobleme damit hattest, wird das auch beim Schnabeltier nich kriegsentscheiden sein können.
Aber eindeutig objektiv besser ist natürlich der Vortrieb der 12er, vor allem der aktuellen, die das Drehmomentloch in der Mitte aberzogen bekommen hat. Wie gesagt: kultiviert wie ein 4er, kernig - und "richtig Druck" - zumindest für das Konzept. Da kann ruhig auch einer mit ein paar Dutzend PSen mehr ankommen - auf der BAB und langen Graden isser wech, ok, aber im engen Geläuf, hatta keine Changse, es sei denn, er kanns richtig, oder er fährt Kamikaze.
Die 1150er ist da uriger, bäriger - aber auch spürbar schwächer und hat eine deutliche Drehmomentdelle in der Mitte. Man muß sich dran gewöhnen, entweder von unten hochzudrehen, oder gleich runterzuschalten - aber das funzt gut, das 6-Gang-Getriebe passt super dazu. Druck ist genug da, um sich leichtfüssig durch den Verkehr zu bewegen, für das Konzept dicke genug ... aber halt eben nicht "richtig Druck". Für wen das sehr wichtig ist, der muß halt ein paar Riesen mehr hinblättern. Ich hab noch ne K 1100 RS daneben stehen - das ist mir "richtig Druck" genuch, für wenn's mal flotter sein soll in der Sässong, oder ein Trip mit hohem BAB-Anteil angesagt ist. (Die interessanteste Nebenfrage der Welt: Wieviel Mopeds braucht der Mensch ? Für mich war es auch wichtig, den geliebten Ziegelstein zu behalten.)
Nicht zu unterschätzen ist auch der bessere Windschutz der 12er. So hässlich die komisch gefaltete 12er - Scheibe sein mag: so gut funktioniert sie aber - bei den Vorgängern muß man was basteln, bin ich grad noch mit Zugange ... ich werd als erstes die Adv-Scheibe ausprobieren, die mir ein freundlicher Kollege zur Verfügung gestellt hat.
Ja ... Aventure ... mir isse nich so sympathisch, is mir einfach zuviell "Trumm" an Motorrad, zuviel dran, was ich bezahlen müßt' und wo ich nich wirklich brauchen tue. Ich denke, Wind- und Wetterschutz wird noch einen Zacken besser sein. Wetterschutz ist auch bei der 1150er normalo schon sehr gut - aerodynamische Regenumleitung funzt. Windschutz auf der 1150er normalo mit Serienscheibe is dagegen eher mau (Turbulenzen), auf 12er nahezu perfekt. Mein 12er-Test-WE war total verregnet, und trotzdem bin ich trocken geblieben unterhalb der Schultern. Erstrebenswert für Fernreiseambitionen ist sicherlich das Gepäcksystem, daß bei der Adventure wohl dabei ist - die Alu's sind wohl besser als die Plastik-Koffer. Mir reichen die jedoch völlig, da ich - bislang - nur so "langes-WE-Touren" unternehme. Schlimmstenfalls kommt noch ne Rolle von Tante Louise mit hintendruff für Wäsche pp.
Das waren so die Dinge, die für mich entscheidungserheblich waren - vielleicht hilfts ja weiter.
Ansonsten muß man ausprobieren - und jetzt in der Schlechtwetterzeit isses eigentlich ne gute Zeit, so ein Konzept auszutesten, und der
freut sich um jeden Kunden, der vielleicht sogar was kaufen will ...
Ansonsten isses wie immer: ganz eine Frage des Geschmacks und des Geldbeutels !
Gruß
Kroni