Was hast du heute mit deiner GS gemacht?

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4 Tage Moppeturlaub begonnen... r 1150 gsa

Fahrt ins Fichtelgebirge... müde 300km Anfahrt,

völlig unspektakulär, allerdings blöder, kalter Nebel um Oberhof

Freund dabei , mit r1150 gs

Gruß Juergen
 
GSme

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Nicht heute, aber die letzten Tage.

Albanien ließ mir keine Ruhe. Nachdem ich meine Blaken Tour abrupt in Montenegro beenden musste, blieb mein eigentliches Ziel Albanien unerreicht.
Nach einiger Recherche und Abstimmung in der Familie war ein Zeitfenster für eine Fortsetzung schnell gefunden. Diesmal sollte die Anreise aufgrund des engen Zeitplans und des aufsummierten Kilometerstands nicht durch den Balkan gehen. Stattdessen bot sich die Fähre von Venedig nach Igoumenitsa im Norden von Griechenland unweit der albanischen Grenze an. Das sollte die Anreise erträglich machen. Da ich keinerlei Erfahrung mit dem Transportweg Fähre habe, buche ich die 25 Stunden dauernde Überfahrt auf der Webseite der Reederei und entscheide mich aus Kostengründen für eine “Außenkabine mit fremdem Mann”. Nun ja, wird schon klappen.

Da die Anreise aus dem Rheinland doch über 1.000 km beträgt, entscheide ich mich, wie bei meiner letzten Balkan-Tour, wieder für einen Zwischenstopp in Österreich. Ein geeignetes Hotel an der Autobahn ist schnell gebucht. Zufrieden scheint die Anreise organisiert. Keine 24 Stunden vor meiner Abreise erreicht mich eine lapidare SMS der Reederei, um mich darüber in Kenntnis zu setzen, dass die gebuchte Fähre ausfällt. Ich soll mich dort melden, wo ich das Ticket gebucht habe. Irritiert rufe ich in Italien an und erfahre, dass man sich der Änderung nicht bewusst ist, ich jedoch recht habe. Alternativ könne ich ja ein paar Tage später reisen, schlägt mir die freundliche Dame vor. Mit steigender Nervosität sehe ich schon meine Reise scheitern, bevor sie begonnen hat. Nachdem ich ihr erläutere, dass weder mein Zeitplan noch meine bereits gebuchte Unterkunft und Vignette eine spätere Anreise erlauben, bietet sie mir eine Anreise am gewünschten Tag von Ancona an. Ein Blick auf Google Maps offenbart ca. 300 km mehr. Dankbar sage ich sofort zu. Dann erklärt mir die durchaus hilfsbereite Mitarbeiterin, dass es allerdings aufgrund des Ausfalls der Venedig-Fähre keine Kabine mehr geben wird. Also gut, ich stimme auch diesem Umstand zu. Glücklicherweise ist die Abfahrt 5 Stunden später, sodass der weitere Weg keine zusätzliche Komplikation mit sich bringt. Die Aufregung verfliegt, und die Reisedaten stehen weiterhin.
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Freitag geht es los, mit dem Ziel Steinach am Brenner. Die Anreise über die 700 km gestaltet sich erneut dank des ACC entspannt. Im Hotel angekommen, gilt es, die Reisetaschen ins Zimmer zu tragen und der GS einen unauffälligen Ort für die Nacht zu finden. Ich entscheide mich statt des Parkplatzes für eine Ecke mit Mülltonne, die ich später noch vor die GS schiebe.
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Am nächsten Morgen ist geht es entspannt die verbleibenden 500 km weiter nach Ancona. Vom italienischen Flair gibt es hier nichts zu sehen.
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Ein kurzer Einkauf mit reichlich Proviant sichert mir das Überleben auf der bevorstehenden Überfahrt. Die Reederei möchte ein Erscheinen zum Check-in bis spätestens drei Stunden vor Abfahrt. Nachdem der Check-in innerhalb von drei Minuten erledigt ist, bleibt nichts anderes als zu warten. Im wenig attraktiven Hafenviertel findet sich ein Mittagessen auf die Hand, bevor ich zur Anlegestelle fahre, die lediglich etwas Schatten an einem Toilettenhäuschen bietet. Ich setze mich dort nieder, um der Hitze zu entgehen. Ein etwas trostloses Unterfangen, dem sich aber bald andere Motorradreisende anschließen. So begutachten die Reisenden das Setup, für das sich andere auf ihrem Weg in den Süden entschieden haben. Das Spektrum reicht von erstaunlich spärlichem Gepäck bis hin zu voll beladenen Enduros mit jeweils zwei Ersatzreifen.
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Schließlich geht es los und die Motorräder finden ihren Platz tief unter der Wasserlinie. Ich verzichte auf die Suche nach meinem Pullman-Sessel und mache mich auf die Suche nach einem ruhigen Platz außerhalb des Trubels.

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Unter den Rettungsbooten werde ich fündig und richte mich ein. Es ist sehr warm und auf der gesamten Überfahrt ist kein Regen zu erwarten. Da ich mit Campingausrüstung reise, habe ich die Isomatte und den Schlafsack mit an Deck genommen. Mangels Möglichkeiten, meine Sachen zu verschließen, bleiben Helm, Stiefel und die Motorradkleidung neben mir auf dem Boden. Mir kommt der Gedanke an Obdachlosigkeit in den Sinn. Na ja, immerhin bin ich am schnellsten an den Rettungsbooten, so einen ganz frischen Eindruck macht die Fähre nicht mehr.

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Zum Glück bin ich weit von solch einem Schicksal entfernt und schlafe entspannt 8 Stunden, bevor ich ohne die mehr als 1400 weiteren Passagiere zu Gesicht zu bekommen und mit einem herrlichen Sonnenaufgang belohnt werde.
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Immerhin hatte die Reise von Ancona den Vorteil, dass die Überfahrt 16 statt 25 Stunden dauert. So komme ich gut ausgeschlafen in Griechenland an. Nachdem wir angelegt haben, verstreuen sich die Motorradreisenden schnell in alle Richtungen. Ich frische meine Wasservorräte und meinen Proviant auf. Es geht zunächst Richtung Westen und später in Richtung Norden nach Albanien. Die GS zeigt 35 °C an und so fühlt es sich auch an. Jeder Tunnel bietet eine willkommene Abkühlung, in der ich mich hinstelle, um maximalen Fahrtwind abzubekommen.

Ich erreiche Albanien und damit das Ziel meiner Reise. Meine Freude an der Grenze ist riesig – ich habe es doch noch nach Albanien geschafft.
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Es geht Richtung Ohridsee. Ich hatte mir vor der Abreise einen Campingplatz direkt am See herausgesucht. Ohne Kenntnis, wie gut ich in Albanien vorankommen werde, stellen sich zwei Erkenntnisse ein. Erstens sehen die Albaner scheinbar jegliche Verkehrsregeln als nett gemeinte Vorschläge an, und zweitens reicht die Qualität der Straßen von bis dato unbekannt schlechtem Belag bis hin zu Straßen, die besser nicht sein könnten. Und so wundert es auch nicht, dass eine Straße, deren Qualität fast schon zu gut, um wahr zu sein, erscheint, auch prompt nach einer Kurve an einem Baufahrzeug endet. Beim Absteigen kleben die Stiefel auf dem Asphalt. Es ist zwar heiß, jedoch ist die Ursache schnell ausgemacht. Die Straße sieht und fühlt sich deshalb so neu an, weil sie es ist. Hinter dem Baufahrzeug entsteht gerade der Teil, auf dem es weitergehen soll. Der überaus freundliche Fahrer erklärt mir ohne gemeinsame Sprache, dass es wohl in etwa eineinhalb Stunden weitergeht. Ich bin entspannt und entschließe mich zu warten.
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Es dauert nicht lange, bis sich eine gut gelaunte und sehr unterhaltsame Gruppe von Reisenden und Einheimischen meiner Entscheidung anschließt. Wie versprochen, geht es weiter und genauso schnell, wie die Runde vereint war, löst sie sich auch wieder auf.
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Albanien setzt die Begegnungen mit landwirtschaftlichen Tieren meiner Balkanreise fort. Und auch hier erwartet einen buchstäblich hinter jeder Kurve eine neue Überraschung.
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Ich erreiche den Campingplatz sehr entspannt und schlage im Sonnenuntergang mein Zelt auf, bevor ich ein köstliches Abendessen mit lokalem Bier genieße, mich mit den superfreundlichen Besitzern unterhalte und sehr zufrieden einschlafe.
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Auf meiner weiteren Route in Richtung Norden wechselt der Straßenbelag weiterhin in rascher Weise. In den Orten entscheide ich mich für eine defensive Fahrweise und bleibe bei erhöhter Achtsamkeit. Die albanische Fahrweise ist zwar grundsätzlich rücksichtsvoll, jedoch kommt es immer wieder zu für mich bis dato völlig unbekannten Manövern, die ich kaum vorhersehen kann. Ein Vergleich kommt mir in den Sinn: Wenn Autofahren in Marseille das Rheinland wäre, dann ist Albanien Marseille. Ich entscheide mich, weit rechts zu fahren, und bleibe für den Rest meiner Tour dabei. Eine gute Entscheidung, wie sich mehrmals am Tag herausstellen wird. Erneut stoppt ein Bauarbeiter die Weiterfahrt. Geduldig schaue ich bei zugegebenermaßen ziemlicher Hitze zu, wie ein Bagger außerhalb meiner Sichtweite eine Gerölllawine nach der anderen auf die Straße vor mir auslöst.
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Da bleiben die Kühe, Schafe und Ziegen die harmlosere Variante der Verkehrshindernisse. Schließlich endet der Asphalt deutlich früher, als ich auf der ausgewiesenen Straße erwartet hätte, um schließlich in ein steiles Geröllfeld überzugehen, das erneut von schweren Baumaschinen befahren wird. Ich muss einsehen, dass trotz meiner eingeplanten und willkommenen Offroad-Passagen hier mit meinem Setup kein Weiterkommen ist und kehre um. Die Tatsache, dass mir weder jemand folgt noch Fahrzeuge entgegenkommen, spricht ebenfalls gegen die Passierbarkeit dieses Abschnitts.
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Mein nächstes Ziel ist Rruga e Arbërit, Klos. Eine für Albanien ungewöhnlich moderne Brücke überspannt die Schlucht. Hier sollte meine Drohne zum ersten Mal zum Einsatz kommen. Ernüchterung stellt sich ein, als ich feststellen muss, dass ich den Controller nicht eingepackt habe. Ich muss dringend meine Checkliste verbessern.
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Die Landschaft bleibt wild und spektakulär. Albanien übertrifft meine Vorstellungen hinter jeder Kurve, und in jede Richtung scheint es etwas zu entdecken zu geben. Ausblicke, die mich an Bilder von Südamerika erinnern. Berglandschaften ohne erkennbare Zivilisation wechseln sich mit recht abenteuerlichen Streckenführungen ab, die Zweifel aufkommen lassen, dass es sich wirklich um eine befahrene Straße handelt.
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Eine Brücke vor mir lässt mich an der Passierbarkeit zweifeln, ragen doch zahlreiche Nägel aus der in die Jahre gekommenen Holzkonstruktion. Ich schaffe es, die GS ohne Reifenschaden über die Brücke zu bekommen.
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Motorradfahrer treffe ich keine an. Scheinbar ist Albanien nicht auf der Hauptroute anderer Tourenfahrer, was den Eindruck der Wildnis noch weiter verstärkt. Ohne Zweifel ist Albanien schon jetzt auf meiner Top-Position der Motorradreisen angekommen. Die Route führt mich immer weiter in den Norden Albaniens entlang der SH22, die sich mit endlosen Kurven durch die Berge windet und unvergessliche Blicke auf den Fierza-Stausee bietet.
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Und anschließend entlang des Komani Lake führt. Ich biege weiter Richtung Norden ab und folge der SH22 bis Bajram Curr, wo ich auf die Rruga Azem Hajdari wechsle, die dem Lumi i Valbones in das Valbonatal mit gleichnamigem, entlegenem Nationalpark folgt. Mein Ziel für die Nacht ist der entlegene Valbona Eco Campingplatz. Hier entscheide ich mich für einen Campingspot mit spektakulärer Aussicht und atemberaubendem Sternenhimmel. Ich muss noch meine Fotoausrüstung optimieren.
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Am nächsten Morgen entschließe ich mich zunächst, der Straße bis zum Ende des Tals zu folgen. Hier, am Ende des Valbonatals, finden sich einige Wanderer und Radfahrer, deren Weg sie weiter in die Berge führt, als es der GS möglich ist.
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Mein nächstes Ziel, das Theth-Tal mit gleichnamigem Ort, ist nur 8 Kilometer entfernt, aber auf dem direkten Weg unerreichbar. Dafür hält Albanien ein weiteres Naturhighlight bereit: den Komani-Stausee. Statt über die Straße zu fahren, buche ich mich auf der Fierza-Komani-Fähre ein. Eine willkommene Abkürzung, die spektakuläre Aussichten verspricht. Da ich zu früh an der Anlegestelle ankomme, entscheide ich mich dafür, der Straße entlang des Stausees ein wenig zu folgen und die Aussichten zu genießen.
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Ich bleibe vollkommen alleine und erahne, welche gewaltigen Felswände die Drin in die Berge geschnitten hat. Anders als die ankommende Fähre bleibe ich nahezu allein an der Fährstelle. Nachdem die kleine Fähre dutzende Motorräder und Wanderer entlädt, fahre ich als Einziger auf die Fähre. Die GS wirkt etwas verlassen, was sich auch bis zur Abfahrt nicht ändert.
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Die Fahrt über den Komani-Stausee offenbart eine fjordähnliche Landschaft, in der man sich in Norwegen wähnt. Ich genieße die Ruhe und Ausblicke während der etwas über zweistündigen Fahrt. Eine Unterhaltung mit dem Kapitän offenbart, dass die Straße an der Anlegestelle noch ein eigenes Abenteuer bereithält. Obwohl es sich um eine Touristenattraktion handelt, seien die ersten 12 km der Straße in einem katastrophalen Zustand. Es sollte sich bestätigen, dass er nicht übertrieben hatte.
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An der Anlegestelle herrscht Trubel, und ich bin froh, als ich dem entfliehe. Die SH25 wird ihrem Ruf gerecht: Asphaltfetzen, die erahnen lassen, dass man sich auf einer Straße befindet, wechseln sich mit riesigen Schlaglöchern ab. Das führt dazu, dass der entgegenkommende Verkehr auf der falschen Seite sein Glück zu finden versucht. Ich lasse mich davon nicht aus der Ruhe bringen, fahre auch mal links vorbei, genieße das albanische Abenteuer und die Ausblicke auf den Fluss.
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n Shkodra erwarten mich 35 °C und zäher Verkehr. Ich schlängele mich durch das Gewühl und bin froh, als ich dem wieder entfliehen kann. Kaum aus der Stadt, bin ich wieder in der Natur und genieße die Fahrt entlang Theth über die Rruga per Theth in die Berge.
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Bevor sich die Straße über zahlreiche Serpentinen ins Theth-Tal hinabwindet, gibt mir die GS zu verstehen, dass der Tank mit einer Reichweite von unter hundert Kilometern wohl kaum für die geplante Offroad-Strecke reicht. Ich hoffe, die in der Connect-App angezeigte Tankstelle in dem entlegenen Ort existiert auch. Kurz vor Theth endet der Asphalt und gibt schon mal einen Vorgeschmack auf die weitere Strecke. Hier herrscht buntes Treiben mit Abenteuerlustigen aller Art von Ausrüstung. Motorräder sehe ich keine. Schade, hatte ich doch gehofft, einige gleichgesinnte Motorradfahrer anzutreffen. Ich buche mich in einem der zahlreichen kleinen Hotels ein. Um es vorwegzunehmen: Die Tankstelle existiert, ist aber in einem Container versteckt und ohne Kenntnis nicht auffindbar.
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Am nächsten Morgen starte ich früh in Richtung Rruga Nikgjonaj, die entlang des Lumi i Thethit führt, dem Fluss, der dem Tal seinen Namen gegeben hat. Zunächst geht es noch auf Asphalt Richtung Süden, bis an einer Abzweigung über den Fluss das Ende der befestigten Straße erreicht ist. Von hier an geht es nach Süden auf einer etwa 56 km langen Offroad-Etappe weiter. Ich senke den Luftdruck der MAA um etwa 40 % ab, was die GS mit einer kritischen Warnung quittiert. Ich ignoriere die Warnung und starte stehend ins Abenteuer.
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Die GS lässt sich zwar gut manövrieren, aber am hohen Reisegewicht gibt es nichts zu rütteln. Es dauert nicht lange, bis ich die erste Wasserdurchfahrt erreiche. Nach kurzer Abschätzung entscheide ich mich für eine geeignet scheinende Spur und fahre zügig durch das etwa 30 cm tiefe Wasser
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Die Strecke wechselt rasch zwischen gut befahrbaren und technischeren Teilstücken. Es schließen sich weitere Wasserdurchfahrten an, die allesamt deutlich tiefer und mit mehr Wasser daherkommen. Mit Druck am Gas lässt sich die GS davon abbringen, der Schwerkraft zu folgen. Nach etwa 6 km passiere ich ein Baustellenschild, das mir zu verstehen gibt, hier endet derzeit die Durchfahrt. Nachdem die bisherigen Verkehrsregeln von den Albanern eher als Vorschlag bewertet werden, passe ich mich den lokalen Gepflogenheiten an und fahre weiter.
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Nach weiteren 3 km stehe ich vor schweren Baumaschinen, die grobes Geröll aus einem Steinbruch entnehmen und auf Kipper laden. Ich schlängle mich vorbei und weiter den TET entlang. Die Aussichten sind beeindruckend und bisher ist ein Vorwärtskommen noch gut möglich. Nach etwa 12 km halte ich in sicherem Abstand vor einem Kipper, der vor mir auf dem Weg stehen geblieben ist, an. Verdutzt muss ich zuschauen, wie er eine Ladung grobes Geröll auf den TET ablädt. Nachdem er abgefahren ist, folgt eine Raupe, die das Material grob verteilt. Ich bin etwas ratlos. Mit meinem Setup ist an eine Weiterfahrt nicht zu denken. Glücklicherweise taucht einige Minuten später eine Walze auf und glättet den Untergrund einigermaßen. Dabei kommt sie meiner notdürftig abgestellten GS bedrohlich nahe. Ich setze die Fahrt nach etwa 30 Minuten fort, um festzustellen, dass hinter der nächsten Kurve ein riesiger Bagger den Weg aufschaufelt. Hier ist leider endgültig Schluss. Mit diesen Reifen und dem Gewicht meiner Reiseenduro ist leider kein Durchkommen mehr möglich. Leider war ich so verdutzt, dass ich von der Situation keine Bilder gemacht habe. Ich muss einen etwas hilflosen Eindruck auf die rumstehenden Bauarbeiter gemacht haben, als ich mehr schlecht als recht versucht habe, meine GS auf dem losen Untergrund zu drehen. Ich frage nach, wie der Weg weitergeht und ob es ein Durchkommen für mich gibt. So ganz einig sind sich die Bauarbeiter nicht, aber die überwiegende Mehrheit meint: keine Chance. Die Bauarbeiten sind schade, an den Fähigkeiten der GS liegt es nicht, wohl an meiner Reifenwahl und dem Gepäck. Die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Albaner ist wirklich beispiellos. Wenige Sekunden später stehen sechs Männer bereit und helfen mir, das Motorrad zu drehen, obwohl wir keine gemeinsame Sprache außer ein paar Brocken Französisch sprechen. Ich fahre den Weg zurück und treffe nach einigen Kilometern auf sechs Endurofahrer aus Österreich mit völlig anderem Setup. Wir unterhalten uns kurz. Ich erzähle ihnen von meinen Erfahrungen. Deren deutlich leichtere Motorräder und die dazugehörigen groben Enduroreifen sollten auch mit dem frischen Geröll keine Probleme haben. Ich empfehle ihnen, es zu versuchen, und damit kehre ich wieder an den Ausgangspunkt zurück.
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Ich beschließe, es an der Südrampe des TET zu versuchen. Glücklicherweise sind die Ausblicke und die Natur in Albanien gewaltig, egal, wo man lang fährt. Ich halte immer wieder, lasse das Ganze auf mich wirken, genieße das Gefühl, hier mit dem Motorrad angekommen zu sein, selbst wenn die Route nicht dem entspricht, was ich mir vorher überlegt hatte. Die schiere Weite und Größe Albaniens lassen mich jeden Moment genießen.
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Ich befahre den TET einige Kilometer von der Südrampe und treffe erneut auf zwei Endurofahrer aus Österreich. Mit ihren Yamaha Tenere 700, Motocrossreifen und ohne Gepäck hatten auch sie einige kleinere Herausforderungen zu bestehen. Genau dafür haben wir uns die Strecke ausgesucht. Wir unterhalten uns eine Weile. Auch sie hegen Zweifel, ob ich mit meinen Reifen und dem Gewicht viel Freude haben werde. Ich beschließe, es für heute gut sein zu lassen. Ich bin glücklich über das Geschaffte und plane, ein anderes Mal, mit einem Reifen vom Format des Karoo 4 und auf jeden Fall ohne Gepäck, diesen Teilabschnitt erneut anzugehen.
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Ich entscheide mich, ans Meer zu fahren und den Abend ruhig ausklingen zu lassen. Ich finde eine Cabin direkt am Strand von Lezhe in Shenkoll und genieße nach einem sehr guten Abendessen den Sonnenuntergang. Mein mitgeschleppter Lautsprecher kommt zum ersten Mal zum Einsatz.
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Am nächsten Tag setze ich meine Reise entlang der Küste Richtung Süden fort. Ich starte ohne Frühstück, zu sehr freue ich mich auf die weitere Route. Zunächst folge ich der E762 und bringe so die dicht besiedelten Regionen problemlos hinter mich. Die Anzahl der Tankstellen, von denen viele nur Ruinen sind, ist ohnegleichen. Obwohl der Treibstoff mit 1,80 € sogar die heimischen Preise übertrifft, und das bei einem Einkommen, das selten über 600 € liegen dürfte. Die Ausblicke entlang der SH8 zwischen den Bergen und der Küstenlinie sind atemberaubend. Der Abschnitt, von dem ich mir am wenigsten versprochen hatte, stellt sich als genauso beeindruckend heraus wie der Rest von Albanien. Ich bin glücklich, dass ich mich doch entschlossen habe, die Reise nach Albanien fortzusetzen. Motorradfahrer treffe ich auch diesmal nahezu keine an. Selbst der Verkehr ist weitestgehend gering.

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kallegerd

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Schöner, erfrischender Reisebericht. :-) Danke dafür.
Das zeigt einem mal wieder schön, dass man sich von seinen Zielen nicht so einfach verabschieden sollte. :-)
Ich war gerade vor 2 Wochen im Theth-Tal und bin die Route durch die Baustelle komplett gefahren. Sei froh, dass du umgedreht hast, denn mit der großen GS wäre das eine echte Schinderei geworden...
Landschaftlich ist Albanien wirklich sehr schön, aber was mir persönlich den Spaß an der Sache doch schon stark verleidet hat, ist Müll/Gestank an jeder Ecke in gigantischem Ausmaß...
Montenegro war in den größeren Orten nicht gerade besser. Die Außenbezirke von Podgorica glichen einer einzigen Müllhalde.
Serbien/Bosnien haben bei mir einfach einen wesentlich besseren Gesamteindruck hinterlassen.

Wie heiß war es denn während deiner Reise? Mir hat die Hitze zu schaffen gemacht.
41/42°C an der albanischen Grenze und ansonsten 36°C. Im Gebirge war es mit ca. 30°C noch einigermaßen erträglich...
 
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GSme

GSme

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Schöner, erfrischender Reisebericht. :-) Danke dafür.
Das zeigt einem mal wieder schön, dass man sich von seinen Zielen nicht so einfach verabschieden sollte. :-)
Ich war gerade vor 2 Wochen im Theth-Tal und bin die Route durch die Baustelle komplett gefahren. Sei froh, dass du umgedreht hast, denn mit der großen GS wäre das eine echte Schinderei geworden...
Landschaftlich ist Albanien wirklich sehr schön, aber was mir persönlich den Spaß an der Sache doch schon stark verleidet hat, ist Müll/Gestank an jeder Ecke in gigantischem Ausmaß...
Montenegro war in den größeren Orten nicht gerade besser. Die Außenbezirke von Podgorica glichen einer einzigen Müllhalde.
Serbien/Bosnien haben bei mir einfach einen wesentlich besseren Gesamteindruck hinterlassen.

Wie heiß war es denn während deiner Reise? Mir hat die Hitze zu schaffen gemacht.
41/42°C an der albanischen Grenze und ansonsten 36°C. Im Gebirge war es mit ca. 30°C noch einigermaßen erträglich...
Danke dir. Ich hoffe es inspiriert andere ihre GS zu neuen Zielen zu lenken. Mir haben ebenfalls die Berichte anderer Reisender den Schrecken einer solchen Reise genommen.

Deine Einschätzung beruhig mich, doch nicht zu früh umgekehrt zu sein. Ich vermute die Strecke wird dafür in Zukunft wieder besser befahrbar. Das gehört wohl zum Abenteuer.

Ja, Müll ist ein riesiges Problem. Die Menschen an vielen Stellen im Balkan haben einfach überhaupt kein Bewusstsein für Umweltverschmutzung. Ungefähr wie Deutschland in den Siebzigern. Hinzu kommt eine schlechte bis im ländlichen Bereich nicht existierende Entsorgungsinfrastruktur. Ich konnte beobachten wie Kinder ausgetrunkene PET Flaschen vor den Augen ihrer Eltern in die Landschaft warfen, ohne jegliche Reaktion. Solange das Bewusstsein fehlt, wird sich wohl nichts ändern. Auch das erweitert die Sicht auf die Welt.

Ich war in der KW 24 in Albanien. Die Höchsttemperatur hatte ich in Griechenland mit 37°C, was für mich schon sehr grenzwertig war. In Albanien lag die Temperatur meist zw. 22 - 28°C. Mit ein paar Ausnahmen in den Städten, wo die GS auch mal 34 angezeigt hat. Das elektrische Windshield hat sich mehr als bewährt. Ggf. wurde es in der Folgewoche wärmer. Dieses Jahr war wirklich schwierig abzupassen. Vorher waren im Balkan viele Unwetter und dann wurde es ziemlich schnell heiß.
 
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GS80XR

GS80XR

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Honda Zoomer, BMW R 1300 GS
Hallo GSme, toller Bericht mit wirklich schönen Aufnahmen, top danke für die Mühe👍
 
GSme

GSme

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Am frühen Nachmittag steuere ich einen Campingplatz in Himare direkt am Meer an und schlage mein Zelt auf. Es dauert nicht lange, und ich komme mit einem Motorradfahrer ins Gespräch. Einige Biere und viele Stunden hervorragender Unterhaltung später lege ich mich zufrieden ins Zelt. Die vielen besorgten Fragen im Vorfeld, ob das Reisen allein mit dem Motorrad nicht einsam sei, kann ich für mich als unbegründet entkräften. Für mich ist es genau die Balance aus dem Genuss der Reise allein und den vielen Begegnungen, die den Charme einer solchen Reise ausmachen.
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Der letzte Tag in Albanien bricht an.
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Es bleibt mir noch viel Zeit. Ich reduziere das Tempo, halte oft an und genieße die Natur. Auf einsamen Straßen kommt mir die Wildnis Albaniens noch magischer vor. Albanien ist voll mit alten Bunkern aus dem Krieg. Viele sind noch erstaunlich gut erhalten.
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Weiter südlich kann man von den Klippen der Küstenstraße die Küste von Korfu sehen. Schließlich erreiche ich am Nachmittag die Qafë Botë Albanian Border Station. Ich bleibe eine Weile stehen, um mich emotional von Albanien zu verabschieden – etwas, das ich bisher noch an keiner Grenze verspürt habe. Die monatelange Vorbereitung, die übertroffenen Erwartungen und die vielen tollen Eindrücke gilt es mitzunehmen.
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Die GS ist hier das einzige Fahrzeug, das die Grenze Richtung EU passiert. Gut gelaunt verkneife ich mir, dem freundlichen, aber recht ernst dreinblickenden Grenzbeamten mein Lob über Albanien mitzuteilen. Fahrzeugschein und Personalausweis werden gründlich geprüft und in den Computer eingegeben, bevor ich Griechenland in Richtung Grenzposten Sagiada Greek Border Station erreiche.

Die vielen Eindrücke und Landschaften hinterlassen bei mir einen Eindruck, den ich mit einer einzigen Woche nur schwer übereinbringen kann. Es kommt mir vor, als wäre ich viel länger unterwegs gewesen. Ich checke in einem Hotel in Igoumenitsa direkt gegenüber dem Hafen ein und begebe mich zum Check-in der Fähre, was mir erspart, um 3:30 Uhr nachts dort einzuchecken, da die Abfahrt für 6:30 Uhr geplant ist. Die GS ist sicher und einsam auf einem überwachten und verschlossenen Hotelparkplatz abgestellt.
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Früh morgens weckt mich der Wecker zum Aufbruch zur Fähre. Die GS ist schnell gepackt, und ich decke mich noch bei einem Bäcker, der 24 Stunden geöffnet hat, mit Proviant für die nächsten 25 Stunden ein. An der Anlegestelle trudeln immer mehr Motorräder ein. Man kommt ins Gespräch und tauscht sich über die Erlebnisse aus. Eins wird klar: In der Region gibt es noch sehr viel mehr zu entdecken. Zwei Motorradfahrer aus Österreich berichten von ihren Erlebnissen in Griechenland und der Türkei bei nahezu 45 °C und von beeindruckenden und gefährlichen Situationen. Da macht es auch nichts, dass die Fähre mit deutlicher Verspätung einläuft und wir Motorradfahrer erst ganz zum Schluss an Bord dürfen.
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Diesmal hat es mit der Kabine geklappt, und ich bin gespannt, mit wem ich sie teilen werde. Die Spannung war unbegründet, wie sich herausstellen wird. Niemand beansprucht die Kabine mit mir zu teilen. Ich genieße die Passage bei ruhiger See, lese und schlafe hervorragend.
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Früh morgens erreichen wir Venedig und genauso schnell, wie wir an Bord gefahren waren, verstreuen sich die Motorradfahrer in ihre Richtungen. Die Connect-App zeigt 1071 km an. Eine weite Strecke, auch mit einer GS. Ich beschließe, so weit zu fahren, wie ich es entspannt schaffe, und komme gut voran. Während eines Tankstopps, etwa dreihundert Kilometer von zu Hause entfernt, macht es für mich keinen Sinn, ein Hotel aufzusuchen, und so lege ich die letzten Kilometer auch noch zurück. Zwei Erkenntnisse: Erstens lassen sich auch Etappen von größerer Distanz sehr gut mit der GS bewältigen, und zweitens bleibt der Verbrauch trotz des hohen Reisegewichts und der Reisegeschwindigkeit unter 5 Litern.
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Glücklich und zufrieden über das Erlebte schalte ich die GS mit Kilometerstand 10.371 ab.
 
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    Hast Du auch andere Blinker dran??: Weil: Hab uns nämlich hingeschmissen! Herbstlaub, dadrunter Matsch, steiles Strässchen und schon lagen wir! Die Q und ich! Rechts vorne ist der...
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