500 km stehen auf dem Zähler - einen Bericht über meine ersten Eindrücke kann ich euch nicht ersparen, im Haushalt fehlen mir die kompetenten Adressaten
Meine bisherigen km habe ich in den letzten 20 Jahren auf SR500, Transalp, R80RT, K100RT, CB sevenfifty, F650 und der XV750SE vom Senior abgespult. Ich zähle das nur noch mal auf, damit man meine ultimative Lobhudelei einordnen kann.
Die 12er GS ist echt mein Moped!
Für
mich die genau richtige Kombination aus high-tech Fahrwerk mit seinen bekannten Stärken und dem trotz aller Moderne nach wie vor urwüchsigem Motor.
Fahrwerk: noch nie hab ich mich so sicher gefühlt! Gerade beim langsamen Fahren gibt es keine Unsicherheit, z.Bsp. beim Wenden auf engen Raum. Ich hatte als letztes Moped eine Yamaha FZ6 - gefühlt nur halb so groß - aber beim Rangieren brauchte die doppelt so viel Platz.
Besonders schön ist, dass die Handlichkeit nicht mit einem nervösen oder kippeligen Fahrverhalten realisiert wurde. Und obwohl die Federung so herrlich komfortabel und weich ist wackelt nix, die Dämpfung passt dank Einstellmöglichkeiten.
Dass die Bremsen perfekt sind, weiss ja inzwischen
JEDER, dazu sach ich nix mehr.
Motor: Einspritzung, Ausgleichswelle - das hört sich ja alles sehr modern an, aber der Boxer ist für mein Empfinden immer noch ein Urvieh!
Beim starten rappelt es ordentlich, beim Gasgeben im Stand kippt die Maschine nach rechts - gute alte Boxertugenden
Verlasse ich den runden Leerlaufbereich und fahre ich mit der Kiste an, denke ich, der Motor verreckt gleich!
Es rappelt und klappert, dazu ein metallisches Hacken wie bei einem Einzylinder, Junge Junge, die 1200ccm lassen gut von sich hören...
Ab 2500rpm wird es dann wieder schön weich, der Sound wird runder und Gemütlichkeit kommt auf.
Sehr beruhigend finde ich den Umstand, dass immer genug Power da ist um z.Bsp. aus einer Kehre oder nach dem Abiegen zu Beschleinigen. Mal vergessen runterzuschalten und die Lücke wird immer kleiner? Einfach am Hahn drehen und los geht´s! Das gibt ein souveränes Fahrgefühl.
Dass die GS trotzdem auch so überaus willig hochdreht hätte ich nicht gedacht! Da ich sie ja noch einfahre, hab ich sie bisher nicht über 5000rpm (und das auch nur ganz kurz) gedreht. In diese Bereiche bin ich aber auch nur vorgestossen, weil es so locker ging. Nötig war es noch nicht.
Objektiv betrachtet ist der Motor Mist (so isses!)
Laut, ruppig, das Getriebe zwar genau zu schalten, akustisch aber eine Zumutung. Wer mal eine neue Tiger gefahren ist, wird mir zustimmen. Für mich macht aber gerade dieser Motor den Charakter der GS aus. Wäre der Boxer so "perfekt" wie der Tripple der Tiger würde mir die GS nicht so viel Spass machen, es wäre einfach nur LANGWEILIG! Und ist es nicht toll zu wissen, man hat einen modernen Motor, der sparsam, leistungsfähig, standfest und belastbar ist und trotzdem bekomt man ein bisschen "Oldtimer-Feeling"?
Kritik: Ich weiss noch nicht, ob ich die Scheibe so lassen werde wie sie ist. Interessieren würde mich eine kürzere Variante, damit Kopf und Oberkörper direkt angeströmt werden können. Das ergibt nach meine Erfahrungen ein ruhigeres Geräuschbild. Als bekennender Schönwetterlandstraßenfahrer brauche ich nicht unbedingt den objektiv sicherlich guten Schutz der Scheibe. Mal sehen, wie heiss der Sommer wird...
Fazit: Für mich ist gerade diese Einheit aus Fahrwerk und Motor die zurzeit interessanteste Kombination die es gibt.
Wenn man will, kann man sportlich um die Ecken zirkeln, oder sich einfach an dem fetten Twin efreuen.
Gute Fahrt!
Mr. Q