Vordere Radlager gehen aufs verrecken nicht raus!

Diskutiere Vordere Radlager gehen aufs verrecken nicht raus! im R 1200 GS und R 1200 GS Adventure Forum im Bereich Motorrad Modelle; Neee, wie langweilig, und diskussionsunwürdig ;)! (und erst die Kosten, nat. nicht auf die Laufleistung umgerechnet, €/km = verschwindend gering...
Uli G.

Uli G.

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Leute. Ich mache echt viel selbst. Aber für so ne Sache, die wirklich selten vorkommt und somit entsprechendes Werkzeug nur wenig in Beschlag nimmt, würde ich dann mal den Freundlichen bemühen.
Neee, wie langweilig, und diskussionsunwürdig ;)! (und erst die Kosten, nat. nicht auf die Laufleistung umgerechnet, €/km = verschwindend gering, sondern als schlagartig, nicht zu akzeptierender, das -nicht vorhandene, weil nicht, vorausschauend, eingeplante- Budget :( übersteigender Kostenfaktor auftauchend).

Uli
 
GSJB

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Gestern Abend hab ich die Radlager mit dem Innenauszieher demontiert.
Dazu hatte ich mir zwei verschiedene, sehr hochwertige Innenabzieher besorgt weil ich, wie sich währen der Arbeit herausstellte, berechtigte Bedenken hatte dass die Greifkanten fein und gleichzeitig robust genug sind um in dem kaum vorhandenen Spalt zwischen Lager und das Distanzrohr Halt zu finden.
Der eine Innenauszieher ist etwas filigraner gearbeitet und ist laut Hersteller für Innendurchmesser von 22–27 mm empfohlen. Passt demnach perfekt für das verbaute Lager 6205 welches 25 mm Innendurchmesser hat. Die Greifkanten der segmentierten Schenkel sind sehr fein, weniger als 1 mm hoch und können fast 2 mm breit untergreifen. Das Problem ist aber dass die Segmentschenkel zu elastisch sind um die erforderliche Spreitzspannung herzustellen welche nötig gewesen wäre um den Greifkanten sicheren Halt zu geben. Die Lager saßen auch bei über 120 °C Nabentemperatur dermaßen fest dass der Abzieher immer wieder abrutschte. Keine Chance!
Der zweite Innenauszieher ist laut Datenblatt des Herstellers, wie auch der von @Franz Gans genannte, für das Lager 6205 empfohlen und ist darüber hinaus als segmentierte Ausführung mit extra feinen Greifkanten ausgestattet. Diese sind etwas weniger fein wie der erste. Sie sind knapp über 1 mm hoch und können über 3 mm breit untergreifen. Da die Lager und das Distanzrohr so dicht aneinander sitzen, fanden auch diese Greifkanten keinen sicheren Halt und rutschen einige Male ab. Weil die Ausführung des Innenausziehers aber dermaßen robust ist, konnten sich die Greifkanten beim Nachspannen unter der enormen Spreitzspannung, bei einer Nabentemperatur von über 120 °C, irgendwann mit etwas Gefummel und vielleicht auch wegen dem vorherigen tagelangen einsiffen mit Kriechöl, zwischen das Lager und das Distanzrohr quetschen. Beim Herausziehen gabs alle paar Zehntel Millimeter ein beängstigendes Klacken! Mit der nötigen Hitze und Geduld war dann aber bald das erste Lager draussen. Das zweite Lager kam dann von hinten mit ein paar satten Schlägen auf das Druckstück der 48 mm Montagescheibe einige Sekunden später ganz gut heraus.

Zur Frage von hdo:
Ist das bei Innenabziehern gar kein Problem?
Wie er auch schreibt: "Die Diszanzhülse sitzt derart an den Lagerschalen, dass es keinen Angriffspunkt gibt."
Auch mit dem von BMW angegebenen Innenauszieher ist es nicht problemlos möglich gewesen. Es war eine Geduldsprobe und der Innenabzieher war gefühlt sehr nahe an seine Grenze gekommen. Weniger Geduldige hätten inzwischen wohl schon die Methode von Boxerpower angewendet.
2. Möglichkeit, eine Mutter oder Starke Beilagscheibe aussen auf das innere Teil des Lagers aufpunkten und von der anderen Seite mit einem Durchschlag raustreiben. Lager werden ja sowieso neu gemacht.
In der BMW Motorrad Reparaturanleitung wird die Verwendung eines Innenausziehers angegeben. Damit sollte das problemlos zu bewekstelligen sein, z. B. 21-4 - KUKKO
Ich nehme an dass in meinem Fall beim Zusammenbau wohl die Toleranzen vom Lagersitz in der Nabe und dem Durchmesser der Aussenschale des Lagers so ungünstig wie möglich gewesen sein mussten. Ich habe schon einige Radlager erneuert, aber noch nie musste ich solche Kräfte dazu aufbringen. Ich hatte aber auch noch nie so wenig Halt zum Austreiben gehabt. Das sind die beiden Faktoren die zwischen "problemlos" und "Gefummel" entscheiden ;)

Eine Bemerkung noch zu der Distanzhülse:
Diese besitzt an beiden Enden eine Distanzscheibe welche sie fest in der Nabe zentriert. Deshalb findet man mit einem Austrebdorn auch fast keinen Halt.

Ich bedanke mich nochmal bei allen hier für die sehr konstruktive Hilfe.
Auf eine gute Saison!
Cheers,
John
 
MichaelBC

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Wie schon geschrieben war das bei mir absolut problemlos. Man kann den Abzieher bewusst zu tief einführen und dann leicht in der Hülse vorspannen. Wenn man ihn dann langsam raus zieht spürt man wie er in dem Spalt zwischen Hülse und Lager einrastet. Dann kann man richtig spannen und das Lager kommt raus.
 
GSJB

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Wenn man ihn dann langsam raus zieht spürt man wie er in dem Spalt zwischen Hülse und Lager einrastet. Dann kann man richtig spannen und das Lager kommt raus.
Oder er rastet ein und beim Herausdrehen rastet er wieder aus und rutscht ab, wie bei mir ;)
 
MichaelBC

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Vielleicht liegt das auch an der Größe oder Konstruktion des Abziehers. Ich habe einen gewählt der im ungespannten Zustand gerade so durch das Loch im Lager passt. Bei dem Abzieher drückt die Schraube die Spannbacken unten auseinander und da kann nichts federn.

1.jpg
 
hdo

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@ GSJB

Vielen Dank für Deinen Bericht-
damit lässt sich richtig was anfangen! 👍
Welcher Abzieher war das, der sich bei Dir als „robust“ erwiesen hat?
 
GSJB

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Es lag nicht am Werkzeug. Die Lager saßen sehr stramm und der Spalt war keinen 1 mm groß.
Größe und Konstruktion entsprechen den Vorgaben der BMW Motorrad Reparaturanleitung.
 

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@ GSJB

Vielen Dank für Deinen Bericht-
damit lässt sich richtig was anfangen! 👍
Welcher Abzieher war das, der sich bei Dir als „robust“ erwiesen hat?
Ich schick Dir den Link per PN, will keine Vorwürfe wegen Schleichwerbung ;)
Falls ein Mod mitliest und der Meinung ist das wäre kein Problem, teile ich den Link auch sehr gerne an dieser Stelle.
 
trailsurfer

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Für den Notfall, falls es zum "Verrecken" nicht gehen sollte:

Dichtung des Lagers entfernen.
Kugelkäfig zerlegen und Teile des Kugelkäfigs heraus nehmen.
Kugeln alle auf eine Seite schieben.
Inenring heraus nehmen.
Distanzhülse aus Nabe ziehen.
Mit Durchschlag oder nun mit einem Innenabzieher das gegenüberliegende Lager aus der Nabe ziehen.
Das Lager mit dem solo stehenden Aussenirng wieder mit Kugeln und Innering bestücken.
Kugeln auf dem Umfang verteilen.
Lager heraus ziehen oder mit Durchschlag aus Nabe austreiben.

( Das hier beschriebene Zerlegen des Kugellagers entspricht ist in etwa der umgekehrten Reihenfolge bei der Herstellung eines Kugellagers )
 
GSJB

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Interessante Idee wenn man kein Schweißgerät zur Hand hat!
Könnte aber eng werden die Distanzhülse aus der Nabe zu ziehen.
Hast Du das schon so gemacht?
 

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Interessante Idee wenn man kein Schweißgerät zur Hand hat!
Könnte aber eng werden die Distanzhülse aus der Nabe zu ziehen.
Hast Du das schon so gemacht?
Habe es so noch nicht an der BMW-Nabe ausgeführt, jedoch bei anderen Reparturen war das jeweils eine Lösung.
Das Durchziehen der Hülse müsste gehen. Das Lager ist ja kpl. ausgeräumt, es liegt ja nur noch der Innenring im Nabensitz.
Klar, es ist Frickelei. Die Käfigteile und der innere Dichtring müssen nach der Entnahme des Innerings und der Kugeln noch entnommen werden.
 
ChristophWN

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Leute. Ich mache echt viel selbst. Aber für so ne Sache, die wirklich selten vorkommt und somit entsprechendes Werkzeug nur wenig in Beschlag nimmt, würde ich dann mal den Freundlichen bemühen.
und kostet nicht die Welt. Brauche bei meiner K1200GT alle 20000km neue Lager. Rad ausbauen, zum 😀 bringen mit Voranmeldung, nach 2 Std. Rad wieder einbauen.
 
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Ich werd sowieso aus reiner Neugier die Lager zerlegen, dann probier ich auch gleich ob die Distanzhülse gewaltfrei durchpasst.
 
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und kostet nicht die Welt. Brauche bei meiner K1200GT alle 20000km neue Lager. Rad ausbauen, zum 😀 bringen mit Voranmeldung, nach 2 Std. Rad wieder einbauen.
...an der 11er (110tkm) und 12er (50tkm) alles fest... Daher meine Aussage 'seltener' Nutzungsbedarf; zumindest meiner Erfahrung nach. GSen scheinen robuster zu sein?!
 
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Ich werd sowieso aus reiner Neugier die Lager zerlegen, dann probier ich auch gleich ob die Distanzhülse gewaltfrei durchpasst.
Die Distanzhülse passt nicht durch die äussere Lagerschale. Diese hat einen Innendurchmesser von 44,35 mm, die Distanzhülse hat 44,98 mm.
Man könnte aber jetzt die Zentrierscheibe der Distanzhülse mit Hammer und Dorn nach hunten klopfen und sie anschliessend etwas zu der Seite des zerlegten Lagers ziehen. Dannkommt man mit einem Dorn / Durchschläger ganz normal von hinten an das gegenüberliegende Lager. Die Distanzhülse à 20,79 € müsste danach ersetzt werden. Um die innere Lagerschale zu entnehmen musste ich diese etwas kippen um die ersten Kugeln zu entnehmen. Im eigebautem Zustand wird das wieder sehr schwierig weil die Distanzhülse genau das wieder nicht zulässt. In diesem speziellen Fall ist das Zerlegen des Lagers weniger hilfreich.

Wenn alle Stricke reißen und man keine Schweißgerät zur Hand hat: Es gibt auch Abzieher mit Krallen welche in die Lagerlaufbahn greifen.
Info vom Hersteller:
"Die Krallenform, die genau in die Lagerlaufbahn passt, sorgt für einen guten Grip, so dass hohe Ausbaukräfte angewendet werden können. Der Abzieher eignet sich auch für den Ausbau abgedichteter Lager aus
Gehäusebohrungen (nach Entfernen der Dichtung).
"
Ein anderes Modell greift mittels abgeflachten Kugeln zwischen beide Lagerschalen.
Leider sind diese Abzieher aber recht teuer und ich würde mir für das Geld lieber ein Schweißgerät kaufen ;).

Übrigens weist das Lager nach gelaufenen 80.000 km keinerlei Verschleissspuren auf. Das Fett ist noch hellgelb, die Laufflächen sehen aus wie neu und die Abdichtungen waren noch schön elastisch.
 

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Ok. Das da solche Zentrierscheiben auf der Distanzhülse sitzen, war mir nicht bekannt. Hatte angenommen, dass die Hülse als Rohrstück direkt zwischen den beiden Lagern sitzt.
 
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Genau diese Zentrierscheiben machen den Ausbau hier etwas schwieriger.
Ohne Zentrierscheiben könnte man die Distanzhülse in der Nabe wie üblich etwas zur Seite schieben und mit einem Austreiber die innere Lagerschale des gegenüberliegenden Lagers herausklopfen.
Wenn die Lager dann schön fest sitzen und die Distanzhülse ganz dicht zwischen beiden Radlager sitzt geht's eigentlich nur mit dem passenden Innenabzieher oder halt mit aufgeschweisster Hillsvorrichtung.
 
hdo

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Übrigens weist das Lager nach gelaufenen 80.000 km keinerlei Verschleissspuren auf. Das Fett ist noch hellgelb, die Laufflächen sehen aus wie neu und die Abdichtungen waren noch schön elastisch.
Bei mir waren die Lager nach ~94Tkm auch noch ok.
Fettpackung sah allerdings schon ein bisschen fertig aus (hätte ich auch das alte Fett entfernen und neu schmieren können…)
1680240470204.jpeg
 
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Sehr beruhigend zu wissen dass die verbauten Lager von guter Qualität sind! Hoffentlich sind die originalen Ersatzlager das auch ;)
 
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Vordere Radlager gehen aufs verrecken nicht raus!

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