Ich kenne das Zumo 660 aus eigener Praxis nicht, habe aber schon oft gehört, dass sich an Mapsource die Geister scheiden - die einen halten es für die tollste Erfindung seit der Entdeckung des Swarzbrotes, die anderen für die schlimmste Software seit Windows Vista
Wenn du gern und einfach Routen planen möchtest, würde ich dir dringend ans Herz legen, einmal den
Harzpoint-Motoplaner auszuprobieren: Das ist ein Online-Tool, das auf irgendein Kartenmaterial aufsetzt, ich glaube Google Maps. Da kannst du dir einfach deine Route zusammenklicken, du setzt einfach alle paar Kilometer einen Waypoint, und schon siehst du, wie der Motoplaner deine Strecke legt. Wenn du zufrieden bist, dann kannst du deine Waypoints als Route exportieren. Wenn ich mein TomTom Rider 2 per USB-Kabel an meinen PC hänge, dann meldet es sich als Laufwerk an, in einem Ordner liegen die Routen (die haben bei TomTom die Dateiendung .itn und sind normalerweise sehr klein, so 1 bis 2 Kilobyte). Also speichere ich die online am Motoplaner zusammengeklickte Route einfach in diesen Ordner und gut. Sobald ich den TTR wieder vom PC getrennt habe, steht die Route zur Auswahl zur Verfügung. Damit plane ich eine 200-Kilometer-Rundtour durch die oberbayeischen Käffer in fünf Minuten.
Und jetzt kommt der Gag am Ganzen: Der Motoplaner beherrscht den Export der Routendatei in allen möglichen und unmöglichen Formaten, auf jeden Fall auch für Garmin. Du kannst also mit deinem Zumo genauso verfahren wie ich mit meinem TTR2, einfach mit dem Motoplaner die gewünschte Fahrtstrecke zusammenklicken, die Routendatei via Kabel auf dein Navi exportieren und losfahren. Ich erwähne den Motopaner auch deshalb, weil TomTom seine Navis ohne Routenplanungstool ausliefert und sich darauf verlässt, dass die Kunden ihre Routen entweder auf dem Navi selbst planen (Pain in the ass) oder eins der verfügbaren Routenplanungstools dafür benutzen. Häufig wird der MOTORRAD Tourenplaner dafür benutzt, das ist allerdings ein sperriges, unkomfortables Programm, das man kaufen muss und das seit 2009 nicht mehr gepflegt wird. TYRE wird auch angeboten, kostet nix, aber ich finde den Motoplaner fast besser, weil einfacher. Und weil der Motoplaner komplett webbasiert läuft, kann man sich sogar unterwegs im Hotel eine Route zusammenklicken, man benötigt nur einen Internet-PC (in vielen Hotels vorhanden) und das USB-Kabel für die Überspielung der Daten auf das Navi.
Ein paar Tipps für den Einsatz des Motoplaners:
1. Die Sache mit den Waypoints: Viele Garmin-Nutzer entwerfen am Mapsource-Programm keine Route mit Routenanweisungen, sondern im Grunde einen Track: Jeder Meter der Strecke wird vorab festgelegt. Das ist bei TomTom nicht vorgesehen, und beim Motoplaner eigentlich auch nicht. Wenn du von A über Pass C nach B willst, dann setzt du einen Waypoint am Anfang des Passes, einen am Ende und einen in B. Das Navi berechnet dann eine Route von A (wo du ohnehin schon bist) über die beiden Waypoints auf dem Pass bis nach C. Im Endeffekt führt dich das Navi auf derselben Strecke, als wenn du vorab schon jeden Meter festgelegt hättest. Motoplaner bietet bei Export der Routendatei an, die Route automatisch mit Waypoints aufzufüllen. TomTom kann nur 48 Waypoints pro Route speichern, bei Garmin sind es IIRC 500. Mal ein Praxisbeispiel: Ich habe mir gerade eine Route von Schnaittach in Franken bis an den Rand des Harzes zusammengeklickt. Ich will in der fränkischen Schweiz und in Thüringen jede verschlungene Straße mitnehmen, die geht. Ich bin auf eine Routenlänge von 480 km gekommen - und habe 40 Waypoints gebraucht. Das entspricht im Schnitt einem Waypoint alle 12 Kilometer. Sollte ich unterwegs jetzt feststellen, das sich an einer Ecke etwas anders fahren möchte, aber dennoch die geplante Route nicht aus den Augen verlieren möchte, dann reicht es in der Praxis aus, einen, maximal zwei Waypoints zu löschen, und schon habe ich für die nächsten 50 Kilometer die Freiheit, sonstwohin zu fahren, und danach werde ich wieder auf die geplante Route gelegt. Wenn ich die Motoplaner-Route jetzt auf das maximale Garmin-Maß von 500 Waypoints aufblase, dann habe ich im Schnitt alle 800 Meter einen Waypoint. Dann hat das Navi keine Freiheiten mehr und muss mich exakt dort entlang führen, wo ich es zuhause am PC festgelegt habe. Dann muss ich entweder ganz viele Waypoints löschen oder die Routenneuberechnung abschalten - und dann kann ich sehen, wie ich auf meine alte Route zurückfinde. Deshalb mein Tipp: Nur so viele Waypoints setzen, dass die Route auch so stimmt - zu viele Waypoints machen unflexibel.
2. Waypoints richtig setzen: Wenn du von Stadt A über Stadt B und Stadt C nach Stadt D willst, nicht die Waypoints ins Stadtzentrum setzen, sondern hinter die Städte auf der Ausfallstraße auf der du die Stadt verlassen willst. Sonst führt dich das Navi unerbittlich bis auf den Marktplatz jeder einzelnen Stadt, anstatt auf einer Umgehungsstraße um de Stadt herum.
3. Richtig starten: Viele, auch ich, machen oft den Fehler, dass sie den ersten Waypoint einer Tour bei sich zuhause vor die Tür setzen. Sollte man nicht machen. Der erste Waypoint gehört dahin, wo man auch ohne Navi noch hin findet. Beispiel: Ich will von München über Garmisch in die Berge. Dann setze ich den ersten Waypoint irgedwo hinter Garmisch. Denn wie ich am besten nach Garmisch komme, weiß ich selbst, außerdem navigiert mich mein Navi ja auch nach Garmisch. Der erste Waypoint vor der Tür sorgt hingegen oft dafür, dass einen das Navi zu Beginn der Tour gleich einmal um den Block schickt, weil man 20 Meter zu weit rechts losgefahren ist;-)
3. Bei Autobahnen in der Nähe (die man vermeiden will) darauf achten, dass man auf den Straßen, die man statt dessen fahren möchte, viele Waypoints setzt - und so das Navi zwingt, die Autobahn NICHT zu benutzen. Auf diese Weise kann man sogar Routen planen, die absichtlich bestimmte AB-Passagen enthalten. Am Navi selbst kann man ja nur "Autobahn vermeiden" oder nicht aktivieren.
Ich würde dir, bevor du dein Zumo vertickst, wirklich empfehlen, einmal die Routenplanung mit dem Motoplaner zu probieren. Bei der Frage, welches Dateiformat für dein Zumo das beste ist und wohin genau du die Route dann speichern musst, können dir sicherlich Garmin-Nutzer besser sagen als ich, aber dann sollte das Zumo genau das tun, wofür du es mal gekauft hast: Dir anzeigen, wo du langfahren musst, um dort hinzukommen, wo du hinfahren willst.