Sorry, wenn ich jetzt ein wenig meinen Unmut kundtun muss... Ich bin weit weg von einem Doktortitel und gar von einem Professor, habe auch mein Studium nicht geschafft und arbeite trotzdem als Entwicklungsingenieur. Bei mir kommt es mehr darauf an, dass es am Schluss funktioniert und weniger, was die Zahlen in der Theorie gesagt haben. Die Praxis ist nämlich viel komplexer als die Modelle in der Theorie. Vielleicht bin ich auch einfach zu dumm, um zu verstehen, was hier genau ausgesagt wird und für Statistik war ich das auch schon immer.. Nix für ungut.
Also im Endeffekt habe ich alle Schlussfolgerungen vorhergesehen. Ich glaube, das war beim Lesen der Fragen vielen hier auch bewusst.
Das Problem, das ich mit dieser Art "Studien" habe, ist, dass sie viel zu wenige Faktoren berücksichtigen und mit "objektiven" Zahlen eine Aussagekraft vorgaukeln, die es gar nicht gibt.
Fiktives Beispiel: Ich fahre seit 10 Jahren, jeweils 25.000km pro Jahr, dazu 35.000km im Auto, habe mehrere Fahrsicherheitstrainings besucht, und schätze ich mich als sehr guten Fahrer ein. Ich habe vielleicht bereits mehrere Vorfahrtsverletzungen durch Andere unfallfrei überstanden, konnte schnell, korrekt und sicher reagieren, bin noch nie selbstverschuldet gestürzt, habe meine Maschine super im Griff, fahre vorausschauend, defensiv und mit auffälliger Kleidung. Aber durch das eine Mal, als ich in einer 30er Zone von links an einer Kreuzung abgeräumt wurde, zeige ich genau das gesuchte Ergebnis:
Selbstüberschätzung, weil ich einen Unfall hatte und mich als sehr guten Fahrer sehe.
Anderes Beispiel: Ich fahre 11.000km, habe noch kein Jahr den Führerschein, bin also Motorradneuling, habe ein Sicherheitstraining besucht und schätze mich als guten Fahrer ein und hatte noch keinen Unfall.
Welche Schlussfolgerung wird daraus gezogen? Habe ich mich damit richtig eingeschätzt?
Wie spielen die 450.000km mit in die Analyse rein, die ich mit diversen Zweispurigen Fahrzeugen bis 16to in mehr als 15 Jahren gesammelt habe? Spielt diese Fahrerfahrung bei der Einschätzung eine Rolle oder ist die zu vernachlässigen?
Die wichtigsten Fragen kann diese Studie also gar nicht beantworten:
- Wie viele der sich sehr gutes Fahrkönnen zuschreibenden hatten schon einen selbstverschuldeten Unfall?
- Wie viele Kilometer legen die sich sehr gutes Fahrkönnen zuschreibenden pro Jahr zurück
- Wieviele Kilometer hatten sie bis zu ihrem Unfall zurückgelegt
-> Und am wichtigsten: Wie hätten sie sich bis zu ihrem Unfall eingeschätzt, wie viel Zeit ist bisher unfallfrei vergangen und ist die Selbsteinschätzung jetzt besser, weil man daraus gelernt hat?
Fragen wir doch mal Sebastian Vettel, wie gut er sich in einem F1-Auto einschätzt... Der hatte schon selbstverschuldete Unfälle.. Der überschätzt sich bestimmt auch total.
Achja: Der Satz ist super: "Dass mehr alsdie Hälfte der Fahrer besser ist als der Median oder 80% zu den besten 40% zählen, ist eben per De-finition nicht möglich und insofern ein Hinweis auf eine Selbstüberschätzung "
Also kann die Stichprobe gar nicht schuld sein, weil nicht sein kann, was nicht sein darf oder wie?
Warum wird die Gesamtheit der Antworten als Grenze genommen und nicht die Gesamtheit der Motorradfahrer? Die meisten schätzen sich ja nicht im Bezug zu den anderen Teilnehmern ein, sondern zur Gesamtheit der Motorradfahrer. Also zählen sich 80% von 2000 zu den besten 40% von 17.000.000. Und das ist per Definition absolut möglich.
Ich weiss nur, dass ein riesen Haufen unfähige Idioten auf den Straßen unterwegs sind und da fahre ich allemal besser. (Liegt vllt auch daran, dass ich häufiger zu solchen dummen Unfällen gerufen werde und vor Ort sehe, WIE dumm man im Straßenverkehr handeln kann).
Ja, wie gesagt, sorry, musste einfach raus.