Erfahrungen unserer Türkeireise:
1. Anreise und Ausreise:
Wir haben die Anreise über Ancona mit der Fähre nach Igoumenitsa gewählt und den Grenzübergang Ipsala gewählt und die Rückreise dann bewusst über Bulgarien-Rumänien-Ungarn auf dem Landweg so waren wir unabhängiger bei der Rückreise-Reiseplanung.
2. Grenzübergang Ipsala
Ja, Du musst an den LKW Schlangen vorbei, was teilweise mit Gegenverkehr sehr abenteuerlich sein kann.
Vorne dann bei der Autospur einfädeln (mit der Solo kommst Du natürlich weiter vor als mit dem Gespann)
Dann ist aber Warten angesagt: Ausreise Griechenland mit Pass- und Fahrzeugpapierkontrolle.
An der türkischen Grenzstation das selbe Spiel, nur dass alle einzeln vor der Kamera ohne Helm antanzen müssen und dass Deine Versicherungsbescheinigung samt Fahrzeugschein erfasst wird.
Alles aber easy.
Wichtig: Bei Deiner grünen Versicherungskarte (ist jetzt weiß) muss die Türkei explizit angekreuzt sein.
Aber bedenke, bei den meisten Versicherungen gilt die Teilkasko nur im europäischen Teil der Türkei!
Bedeutet, dass Du im asiatischen Teil keinen Diebstahlschutz hast!
Wir haben deshalb zur ADAC-Versicherung gewechselt- da ist alles mit drin........
3. Verkehr
Ich hab ca. 1 Tag gebraucht um das System zu verstehen!
Es gibt Geschwindigkeitsbeschränkungen und Überholverbote, nur an die hält sich keiner und hier kommt das Problem für uns typisch deutschen Kraftfahrer:
Es ist plötzlich auf freier Strecke ein 50iger Schild und Du bremst, dass versteht keiner und Du machst Dir keine Freunde bei LKW, Bus und den Locals:
Apropos Bus und LKW, die stehen auf der Straßenhackordnung ganz oben:
Die rasen als gäbe es kein Morgen, durch die Stadt usw.
Ich habe mich meist von den dicken Brummern fern gehalten, vor allem wenn es in die Städte ging - so fährst Du auf alle Fälle ruhiger.
50ig in der Stadt bedeutet ca. 70 km/h um im Flow zu bleiben.
Schnellstraße war ich mit 110 km/h unterwegs und auf den Landstraßen konnte ich teilweise die erlaubte Geschwindigkeit überhaupt nicht fahren (Straßenzustand)
Nur bei der Sektionskontrolle in der Stadt fahren alle anständig - warum wohl? - Foto-Foto
Prinzipiell musst Du mit
Allem rechnen was unsere Straßenverkehrsordung verboten hat:
Von der ganz rechten Spur ohne Blinker links rüber; Blinker was ist dass überhaut?; Überholen und neben Dir herfahren und dich dann rücksichtslos ohen Gedanken rausschneiden; auf Landstraßen Kurven schneiden, um nur einiges zu nennen.
Irgendwann findest Du dann Deinen eigenen Flow, musst zwar aufpassen wie ein Höllenhund, aber es läuft dann gut.
Es schützt Dich nur Dein Instinkt nicht Deine Warnweste
4. Polizei
Radar ist immer mit einem Schild angekündigt und dann steht irgendwann oft ein weißer Kastenwagen entgegen der Fahrtrichtung mit Blick zu Dir. Das ist die Police und wenn die Dich aufhalten hast Du was falsch gemacht (ist uns Gott sei Danke nicht passiert)
Bei anderen Kontrollen kommst Du nicht aus, das ist die Jandamarie, sowas wie Verkehrspolizei, die wollen allerdings nur den Führerschein und kontrollieren zusätzlich den Pass mit Einreisestempel und die Fahrzeugpapiere usw. - alles immer sehr entspannt!
5. Tanken
Ist alles easy und der Ablauf eigendlich immer gleich: Du kommst an, wartest auf den Tankwart, der tippt warum auch immer Dein Kennzeichen ein, schaltet dann mit einem Chip die Säule frei und tankt Dein Moped voll. Dann bekommst Du einen Zettel, mit dem gehst Du zur Kasse und bekommst 2 Quittungen zurück, von denen Du eine dem Tankwart gibst.......
Wir wurden gerade auf Landstraßen dann oft zum Chaj eingeladen und zum Ratsch wurde dann schell einer organisiert der Englisch oder Deutsch gesprochen hat....
6. Essen
Ich habe Euch ja genug Fotos gepostet und für uns war das Essen in der Türkei der Wahnsinn.
Wir brauchen kein Schwein und lieben Lamm, Huhn und Rind immer mit viel Gemüse Brot und Pasten und Sesamkringel usw.
Vergesst den deutschen Döner und das deutsche Kepab.........
In den Mutfak (Küchen bei Tankstellen usw.) gibt es immer schmackhaftes Essen und wenn man es mangels Sprachkenntnissen zuerst probieren durfte....
7. Sicherheit
Die Türkei ist nach unserer Erfahrung ein absolut sicheres Reiseland. Wir wurden nie bedrängt, betrogen, ausgeschmiert usw., das Gespann wurde immer direkt vor dem Hotel geparkt oder sogar im Garten des Hotels.
Es spielten keine Kinder/Erwachsene am Motorrad bzw. die Kidis kamen mit den Vätern und diese fragen dann das Übliche: Wer, Was, Warum und Wohin.
Die leuchtenden Kinderaugen bei einer Sitzprobe sind unbezahlbar.
8. Land und Leute
Wir haben die Türken als ein sehr gastfreundliches Volk erlebt. Immer mal wieder wurden wir auf einen Chaj, oder auf einen Sesamkringel usw. eingeladen.
Hier kommt vieles vom Herzen und so musst Du es auch zurückgeben...
Klar, Vorsicht musst Du immer walten lassen, denn auch hier gibt es Banditen......
9. Telefon
Wir haben mit unserem Telekom-Tarif ein Surf&Travel-Paket gebucht und ein VPN auf dem Handy installiert - kein Problem mit den Buchungsportalen, Handynavigation usw.
10. Autobahnen
Brauchst Du nicht, es gibt ein sehr gut ausgebautes Schnellstraßennetz, oft 2-spurig
Sogar nach Istanbul kommst Du ohne Maut rein und raus. Du must nur einmal 2 € für die Fähre über den Bosporus zahlen.
Für uns war die D100 das Zauberwort.
11. Navigation:
Wir waren mit dem Garmin XT2 unterwegs und gerade bei der Hotelsuche die sog. letzten 5 km hat es eigentlich immer versagt: Mal kannte es die Straße nicht, dann stimmte die Schreibweise nicht, dann war das Hotel nicht da oder ich konnte die GPS-Daten nicht eingeben.
Letztendlich hat uns dann immer zuverlässig Google Maps zum Hotel geführt und wenn es noch so versteckt war.
Bei der Ausfahrt nach Istandbul raus hat das Garmin komplett versagt und nach ein paar Ehrenrunden hat uns dann Google Maps schnell und ohne Stau aus dem Moloch rausgeführt.
Einem GS-Fahrer den wir an der Grenze zu Bulgarien getroffen haben ging es mit dem BMW Navigator 6 auch nicht besser.
12. Istanbul
Ja, es ist ein 16 Millionen Moloch, aber all die Horrorgeschichten dass man nicht reinfahren soll stimmen in meinen Augen nicht oder sind einfach nur maßlose Übertreibung.
Klar, ich fahre nicht zur Rushhour rein oder raus, das kann ordendlich Nerven kosten.
Wir haben kurz vor Istanbul übernachtet und sind dann so gegen 12:00 Uhr rein, zwar gut Verkehr aber auf der D 100 sind wir dann gut bis zur Bosporus Fähre durchgekommen und waren dann relativ schnell und unbeschadet beim Hotel direkt in der Nähe (5 min Gehzeit ) der Hagia Sophia usw.
Dann blieb das Gesapnn stehen, denn alle Sehenswürdigkeiten waren Fussläufig zu erreichen und für alles Andere haben wir die Istanbul-Card gekauft und sind mit den Öffis gefahren.
13. Geld und Kreditkarten
Ich habe alles mit Kreditkarte bezahlt und auch das Abheben von Bargeld klappt an jedem Geldautomat.
Hier musst du allerdings extrem aufpassen, denn oft werden Zusatzgebühren verlangt und dann gehst du einfach zum nächsten Automat einer anderen Bank!
In Kapadokien haben wir die Ballonfahrt in Euro bezahlt, denn hier wollten die Jungs bei Kartenzahlung 10% Aufschlag - Schelm wer hier an was Böses denkt!
14. Reisedaten:
Wir waren jetzt 24 Tage Unterwegs.
Es waren 7.100 KM
Der Motor hat 0,3 ltr. Öl gebraucht.
Der Durchschnittsverbrauch (Gespann) lag bei 6,4 ltr/100km
Ausser der leicht verbeulten Felge (Schlagloch) - keine Defekte oder Ausfälle
15. Was wollt Ihr sonst noch wissen?
Fragt mich einfach.....
Fazit:
Wir werden auf alle Fälle wiederkommen, das ist gewiss!
Nächstes Mal bis nach Georgien und/oder zur iranischen Grenze, da sind wir uns ausnahmsweise einig!