Hallo euch! Ja ich hab den Anzug probiert …
Da ich aus München bin, gabs die Wahl entweder zu Touratech zu gehen, oder zum Spätzünder. Es war sehr gut, dass ich den Spätzünder gewählt hatte. Der Service dort ist einfach vorbildlich, die Mitarbeiter total freundlich. Als ich kurz mal da war, um die richtige Größe zu finden - die leider nicht da war (Kurzgröße), wurde diese gleich bestellt und noch weitere Größen die in Frage kommen könnten. Wenige Tage später ging es also los:
Ca 2 Stunden durchprobieren … dazu rauf aufs Moped, runter vom Moped, mit und ohne Überhose und Jacke … also alle Varianten. Dabei immer mit Begutachtung des Chefs und anderer Mitarbeiter Augen.
Meine Feststellung:
Wenn die Größe stimmt, kann ich kaum klagen (außer Hose, siehe unten). Die Kurzgröße war entscheident.
Der Anzug ist viel Stoff. Wenn man bendenkt, dass man wohl unter 23 Grad immer alles tragen muss, sollte man auch überlegen, wie lange die Fahrt ist und ob sich das lohnt. Im Gegensatz zu meiner bisherigen Kleidung - eine Probiker Jacke mit Wasserdichtem Ausstenteil und einer Membranhose - ist beim Companero wirklich viel mehr anzuziehen. Wenn man nur in der Turnhalle fahren würde, dann wäre es wohl zu aufwendig. Aber da sich das Wetter nun mal ändert, ist nach dem Aufwand der Vorteil im besseren Widerstand gegen unvorhersehbares Wetter. Ich fahre jeden Tag ca 15 km zur Arbeit und dann zurück. Und muss hier neben "neutralem" Wetter auch mal Regen und Hitze erleben, was vorher nicht klar war. Hier wird der Companero seine stärken zeigen (unterstelle ich schon mal); Bei Regen wird wohl der Nacken nicht mehr leicht feucht und kalt werden und bei Hitze habe ich dann den Sommeranzug schon an.
Ich habe auch 2 Kombinationen; eine Ganzjahres-Jacke und Hose (wie schon erwähnt) und ein Meshzeug, absolut luftig. Und wenn ich auf eine Tour gehe, ist das viel zum mitnehmen. Der Companero ist viel Stoff, aber die Protektoren sind ja nur einmal vorhanden und die brauchen am meisten Platz, finde ich.
Die mögliche Lüftung der Aussenjacke ist leider minimal. Nur unter den Armen kann man etwas öffnen. Ob das nicht auch besser ginge? Ich könnte mir schon vorstellen, dass man vorne und hinten auch wasserdichte Reißverschlüsse hätte einbauen können, um auf Durchzug schalten zu können. Die Stadler Theorie, dass man ja die Jacke einfach ausziehen kann, beachtet nicht den Aufwand. Dabei sei erwähnt, dass der Geiz zum Companero Stadler Pendant zu greifen, einem die Möglichkeit raubt, die Außenhose anzuziehen, ohne die Schuhe ausziehen zu müssen. Der Reissverschluß geht beim Companero sehr weit hoch und der Einstieg mit Schuhen ist möglich. Gerade wenn es anfängt zu regnen und der Boden schon Nass ist, ist das praktisch. Und achtung, wer schnell mal Pinkeln muss, sollte sich genug Zeit einplanen, da raus zu kommen. Vermutlich muss man die Hose einfach komplett etwas runterschieben und davor Aussen- und Innenhose öffnen.
Wie schon mal von jemanden erwähnt, ist auch am Ende des Ärmels viel Stoff. Das korrekte Anziehen des Handschuhs ist schwierig. Die Innenjacke sollte in den Handschuh und die Aussenjacke oben drüber (Meiner Meinung nach). Aber mach das mal so schnell, nebenbei? Man denke da zb an eine Mautstelle: Handschuh runter, bezahlen, Schranke geht auf, Handschuh schnell an, weiter fahren - naja, schwierig. Dabei hat sich Stadler aber sehr Mühe gegeben, das gut zu lösen; man kann die Weite der Innenjacke am Bund mit Klett fest einstellen und dann mit Reissverschluß schnell auf und zu machen. Ich glaube, dass man das Problem hier nicht besser lösen kann, als es Stadler schon gemacht hat. Ein Kompromiss, mit dem man einfach leben muss, wenn man sich für diese Jacke entscheidet. Genau wie der viele Stoff.
Bei mir war es leider so, dass die Hose, wenn sie im gehen gut gepasst hat, zu eng beim sitzen war. Wenn es gut beim sitzen war, ist sie sonst zu locker. Mag an meinem Bauch liegen ;-) … aber als ich es innerlich schon aufgegeben hatte, kam die Lösung seitens des Chefs vom Spätzünder: Er wird das mit Stadler klären, dass ich Gürtelschlaufen an die Innenhose bekomme! Das ist meiner Meinung auch ein Konzeptfehler von Stadler: Bei allem ist die Innenhose das Maß der Dinge, auch die Protektoren sind da drin. Der Gürtel soll auch hier sein und die Aussenhose sollte nur dran hängen. Aber das ist nicht so. Ich finde das unlogisch und die Praxis zeigt, was passiert; die Hose rutscht dann runter.
Übrigens kann man bei Stadler alles mögliche an dem Anzug, gegen Aufpreis, ändern lassen. Sogar andere Farben! Aber wenn man schon soviel Geld ausgibt, dann noch mehr zu zahlen - geht bei mir dann nicht.
Ich habe mich dazu entschieden den Anzug zu nehmen und freue mich darauf, meine Reise mit nur einer Super-Kombi zu machen, statt mit 2 mittelmäßigen. Auch die guten Protektoren, insbesondere der große Rückenprotektor gibt mir ein gutes Gefühl.
Wer nur am Wochenende einen Tagesausflug macht, der sollte vielleicht die Hälfte zahlen und eine Alternative nehmen. Denn der Umgang mit dem Wetter kann ein anderer Anzug bestimmt auch gut und dann darf er ja zu Hause trocknen. Wer aber jeden Tag fährt und auch bei einer Reise nicht wieder in die nassen Sachen steigen will, der wird sich bestimmt damit freuen.
Gefahren bin ich noch nicht damit, weil er noch angepasst wird, aber in 10 Tagen geht's bei mir los und dann kann ich euch mal schreiben, wie er Wind und Wetter trotzt.