Moin!
Nach 10 Tagen Dauereinsatz und einer ca. 4.000 km langen Tour mit meinem neuen Rider 410 möchte ich hier einfach mal meine Erfahrungen teilen.
Der wesentliche Teil der Tour bestand aus Tourempfehlungen, die ich von einen Freund bekommen habe. Da diese Dateien GDB-Dateien aus MapSource waren, musste ich mir die umwandeln. Ich habe mich dafür entschieden, die Touren als Track nachzufahren. Also die GDB-Dateien bei mir in BaseCamp geladen und als GPX-Dateien exportiert. Danach mit RouteConverter Route und Wegpunkte aus der GPX-Datei gelöscht und die z. T. mehreren tausend Trackpunkte mit dem Douglas-Peucker-Algorithmus bei einem Grenzwert von 100m auf meist ca. 400 Punkte (bei ca. 350 km Strecke) reduziert.
Die so überarbeiteten GPX-Dateien nun in den Rider 400 eingelesen. Mit etwas Geduld und Fingerspitzengefühl auf dem Rider die Touren noch mal überprüft. Hier und dort musste ich noch mal etwas nachbessern, was ich im RouteConverter gemacht habe. Zum Teil habe ich die Tagesetappen auch anders zusammengestellt. Auch hier war RouteConverter sehr hilfreich. Es war kein Problem, zwei oder drei GPX-Dateien zusammen zu führen und "überflüssige" Teile der Trackpunkte zu löschen.
Mit dem Ergebnis war ich für mein Teil sehr zufrieden. Allerdings muss man sich auch der Konsequenzen bewusst sein. Zum Beispiel waren wir an zwei Tagen mit mehreren Leuten unterwegs. Für die beiden Tage konnte ich sehr gut feststellen was passiert, wenn jemand mit einem Garmin (war ein aktuelles BMW-"Ding" auf einer GS LC TB) die GDB-Datei geladen hat und nur nach den Wegpunkten fährt. Die Strecken waren z. T. sehr unterschiedlich. Was aber auch klar ist, da die Touren mit Wegpunkten in MapSource erstellt wurden und dann von unseren Navis unterschiedlich verwendet und dementsprechend auch unterschiedlich interpretiert wurden. MapSource baut sich entsprechend der Konfiguration und der Wegpunkte mit "seinen" Algorithmen eine andere Tour zusammen, als das BMW-Navi. Und meinem Rider habe ich mit den Touren als Track (quasi das MapSource-Ergebnis) keine Chance gegeben, seine Algorithmen anzuwenden (bzw. nur zwischen den einzelnen Track-Punkten, dazu aber später). In einem Fall hat das dazu geführt, dass das BMW-Navi einen Teil einer Tagesetappe auf der Autobahn hinter sich bringen wollte. An der Stelle bin ich eingesprungen und bin mit meinem Rider zum Track zurück gefahren, worauf der Dritte im Bunde nur seinen Kopf schüttelte, da sein Garmin nicht auf die Autobahn wollte und er gar nicht wusste bzw. verstand, was wir da vorne gerade zaubern.
Für mich ist in dem Fall klar geworden, dass man, wenn man schon Navis bzw. deren Funktionen vergleicht, genau hingucken muss, wer was wie benutzt (Tour/Track) und wie die Konfiguration gerade ist (Kurven suchen/Autobahn meiden).
Die anderen Tage sind wir dann zu zweit nur mit meinem Rider weiter gefahren. Wie oben beschrieben, das meiste als Track. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Algorithmen vom Rider ein paar Mal abenteuerliche Ergebnisse abgeliefert haben. Grundsätzlich hat der Rider bei einem Track keine Chance, viel zu verändern. Aber wenn zwei Trackpunkte weit genug auseinander waren, und der Ort klein genug, dann führte die Ortsdurchfahrt auch schon mal durch zwei kleinste Nebenstraßen statt über die Hauptstraße. Aber auf der gesamten Tour hatten wir das ca. 5-mal. Also erträglich.
Was oft spannender ist, sind die Straßensperren. Da der Rider alle Trackpunkte abfahren möchte, hat es versucht, immer wieder zu dem letzten Trackpunkt vor der Umleitung zurück zu führen. Da hat es immer geholfen, die "aktuelle Route" zu "löschen" und nach einem großen Teil der Umleitung die Route (Track) neu zu laden und "zur aktuellen Route" zu fahren. Dann wird man nämlich zum nächstliegenden Punkt des Tracks geführt und kann dort weiter machen (wenn er dann hinter der Umleitung liegt). In solchen Situationen sind wir nicht immer den offiziellen Umleitungen gefolgt, sondern haben uns auch per Navi-Karte und entsprechendem Zoom auf kleinen Straßen selber eine Umleitung gebaut. Aber ggf. gibt es für solche Situationen noch andere Lösungen, die ich noch nicht gefunden habe.
Mein persönliches Fazit: Im Vergleich zum Fahren nach Karte habe ich nur einen Bruchteil der Zeit am Straßenrand gestanden und mich neu orientiert. Hin und wieder war auch mal eine Wendung notwendig, wobei meine Interpretation der eigentlich klaren Navi-Anweisungen oft die Ursache der falschen Richtung war.
Da dieses mein erstes Motorrad-Navi ist, kann ich nicht vergleichen. Für mich kann ich nur sagen, dass ich mich in das Thema einarbeiten musste, es mir geholfen hat, das Navi zu Hause auf bekannten Strecken zu testen und damit besser "zu verstehen" und das ich es nicht mehr missen möchte: Ich bin noch nie so entspannt unterwegs gewesen und konnte mich so viel besser auf die Straße und Landschaft konzentrieren.
Viele Grüße.