Tieferlegung durch längere Paraleverstrebe

[Rene13]

Tach zusammen.

Mich interessiert die Meinung/Erfahrung von Menschen, die zur Tieferlegung die längere Paraleverstrebe verbaut haben.

Wie wirkt sich die Änderung ggf. auf das Fahrverhalten aus und, was mir fast noch wichtiger ist,
gibt es Erfahrunsgswerte hinsichtlich Haltbarkeit des Endantriebes, da ja der Knickwinkel deutlich verändert wird am Eingang
zum Tellerrad.

Vielen Dank.
LG

 

[Moggelestreiber]

Hab meine damals gegen eine einstellbare ausgetauscht und die so kurz wie möglich gemacht.
Die Q wurde damit deutlich agiler und hat auch weniger auf dem Boden gescharrt.
Der veränderte Winkel hat weder Welle noch Endantrieb in Mitleidenschaft gezogen.

Sollte soweit für die andere Richtung umgedreht gelten?

 

[Feuerreiter]

Wäre es nicht sinnvoller das Federbein kürzen zu lassen? Damit erzielt man den gleichen Effekt einer tieferen Sitzhöhe und man entlastet das Gelenk zum Getriebe hin und die Lager. Ist die längere Strebe erstrebenswerter (haha) vom Fahrgefühl?

 

[hydrantenfritz]

Im Endefekt doch das Gleiche ( so der Knickwinkel noch im grünen Bereich ist)...die "Fuhre" kommt runter...

Die Front nicht vergessen!

Und ja, es gibt eine Veränderung der Fahrwerksgeometrie.

 

[elfer-schwob]

Bin seit ü20 J. mit gekürzten Streben an meinen 4V (1100S, 1100 GS, 1150 GSe) unterwegs, in Summe knapp 400000 km. (Also Heck hinten höher)
Ich weiß, Du willst's andersrum.

Probleme: Bei meiner 1. 1150 GS traten durchs Kürzen um 20 mm (345 anstatt 365 mm) Resonanzen bei vollbeladener Maschine auf. Daher Kürzung um 15 mm.
Sonst Null Probs.

Beim Verlängern um 20 mm (385 anstatt 365 mm) sinkt das Heck ca. 20-25 tiefer.

Jetzt hast Du nicht ausgeführt, wieso Du hinten tiefer willst.
Zu kurze Haxen?
Weil die etwa in der Mitte zw. Vorder- u. Hinterrad auf dem Boden stehn, gewinnst Du ca. 1 cm!
Sensationell!
Erkaufst Dir damit aber geringere Bodenfreiheit in Kurven und einen steiferen Bock!
Hinten tiefer verlängert den Nachlauf, das macht weniger flink, dafür stabiler beim Geradeauslauf.

Wenns wirklich ums Tieferlegen geht und die Geometrie erhalten bleiben sollte, mußt Du auch vorne um den gleichen Betrag runter. Da wirds dann bissl aufwändiger...

 

[Eremit]

Strebe 20 mm länger ist ja die Situation wie bei der baugleichen R1100R. Das verträgt der kardan klaglos, wird meines Erachtens dadurch weniger geknickt. Wie Elgfer Schwob schrub, beträgt der Höhenunterschied ca. 25 mm. Ich hatte das mal anders herum an meiner R, weil ich den Höhenverlust durch ein kleineres Hinterrad (Gespann) ausgleichen wollte. Also 385 mm durch 365 mm Strebe ersetzt. Ich habe jetzt am Gespann den Federbeinen mehr Vorspannung gegeben und die kurze Strebe wieder rausgenommen.

 

[elfer-schwob]

358 mm

...den Zahlendreher solltest Du korrigieren, denn das verwirrt sonst...

Nur beim Knicken muß ich Dir widersprechen:
Längere Strebe ergibt größeren Knickwinkel,
kürzere Strebe flacheren.

In der Theorie wird das Delta des Knickwinkels zw. vorderem u. hinteren Kreuzgelenk bei flacherem Knick größer als bei größerem Knick. Damit wird der Ungleichlauf der K-Welle theoret. verschlechtert.
Aber in der/meiner Praxis war das nie ein Thema.

 

[Eremit]

...den Zahlendreher solltest Du korrigieren, denn das verwirrt sonst...
...

erledigt

 

[Larsi]

Die lange 385er Strebe erzeugt sinnvollere, weil fast gleiche Knickwinkel, größer oder kleiner ist nicht unbedingt der Punkt.
Der größte Knickwinkel der Welle ist am Getriebe der GS in ausgefedertem Zustand. Dieser wird durch die Strebe nie verändert.

Bei der 385er Strebe sind beide Gelenke ähnlich stark geknickt, was die Kardanwelle sauberer laufen lässt.
Die 365er Strebe verkleinert den hinteren Winkel, was der Laufruhe minimal abträglich ist.
Noch kürzere Streben (ich kenne bis 345mm) verschlechtern die Laufruhe/Gleichlauf weiter, allerdings nicht dramatisch. Meine GSn hatten verstellbare Streben mit 350mm.

Bei der Betrachtung ist noch zu beachten, dass sich die Winkel v+h beim Einfedern nicht gleichmäßig verändern, denn die Strebe bildet mit der Schwinge ein eher Trapez, kein Parallelogramm (ja, ein richtiges Trapez ist es auch nicht, ich weiß).

Zur Ausgangsfrage:
Die GS wird etwas träger/unhandlicher, aber ich vermute, man gewöhnt sich schnell.

 

[elfer-schwob]

Strebe 20 mm länger ist ja die Situation wie bei der baugleichen R1100R. Das verträgt der kardan klaglos, wird meines Erachtens dadurch weniger geknickt.

Ich schrieb: eine kürzere Strebe verringert den hinteren Knickwinkel, eine längere vergrößert ihn.
Darüber gibts doch keinen Zweifel, oder doch?

Und je flacher der hintere Knick, desto größer wird der Unterschied des Knicks zw. Getriebewelle und Schwinge - und umgekehrt.

Weil der TO ja verlängern will, nähern sich beide Knicke eher an, soweit sind wir uns einig.

Im Bild der GS steht die Getriebewelle nahezu waagerecht, das HAG fällt hinten ab.
Mit längerer Strebe nähert sich dieser HAG-Winkel auch eher der Waagerechten und die Differenz wird kleiner = besser. Also unproblematisch...

 

[hydrantenfritz]

So sieht es bei mir aus. Auf dem Seitenständer mit perfekt eingestelltem Negativ-Federweg. Mit Oehlins Fahrwerk ( ca. knapp 1 cm höher als Orginal). Sonst alles Org.

Ich denke das Foto von Eremit (GS) ist völlig unbelastet.

 

[Eremit]

...
Nur beim Knicken muß ich Dir widersprechen:
Längere Strebe ergibt größeren Knickwinkel,
kürzere Strebe flacheren.

In der Theorie wird das Delta des Knickwinkels zw. vorderem u. hinteren Kreuzgelenk bei flacherem Knick größer als bei größerem Knick. Damit wird der Ungleichlauf der K-Welle theoret. verschlechtert.
Aber in der/meiner Praxis war das nie ein Thema.

Ja nee, nicht ganz. Wie man am Bild sieht, ist bei der GS das vordere Gelenk deutlich mehr geknickt als bei der R, während die hinteren Winkel annähernd gleich sind. Also ist das Delta bei der GS größer. Soweit der unbelastete Serienzustand.
Wenn man jetzt bei der GS die Strebe gedanklich verlängert, wird der Endantrieb nach oben geknickt. Das vergrößert den Winkel Delta noch einmal. Bei einem Bekannten mit einem 1100R Gespann führte das dazu, dass das Gelenk am Gehäuse anschlug und er eine kurze Strebe einsetzen musste.

 

[elfer-schwob]

Zur Ausgangsfrage:
Die GS wird etwas träger/unhandlicher, aber ich vermute, man gewöhnt sich schnell.

Der Gewöhnfaktor ist generell nicht zu verachten!

Die erste(n) Fahrt(en) nach Motor- oder Fahrwerks-Upgrades sind stets frappierend.
Bspw. beim Umbau von ausgelutschten alten Federbeinen auf neue, rundum einstellbare aus dem Zubehör.

Ich erinnere mich noch gerne an mein Staunen nach dem Austausch der Serienauspuffanlage gg. die ca. 10 kg leichtere SR-Racing. Das Moped war deutlich wendiger und der Motor in jeder Situation merklich kräftiger.

Leider gewöhnt man sich sehr schnell dran und alles ist wieder "normal".

So wirds auch gehen bei der leicht veränderten Lenkgeometrie durch die geplante längere Strebe.
Über den Nachteil der Umbauaktion, die geringere Schräglagenfreiheit, ärgert man sich aber wohl dauerhaft, sofern man nicht sowieso eher mit wenig Schräglage unterweGS ist.