Also eigentlich bin ich der Meinung, dass es sich verbietet, Touristen in Kategorien der Konsumfreudigkeit zu unterteilen. Bin ich nur ein gern gesehener Gast, wenn ich jeden Tag mindesten XX,XX Euro ausgebe und dabei möglichst wenig in Erscheinung trete, keine Geräusche mache, meinen Müll wieder mit nach Hause nehme und dann allen erzähle, wie schön die Gegend dort ist? Das die Einheimischen vom Tourismus monetär profitieren ist vollkommen richtig, aber diese Rosinenpickerei nervt irgendwie und hat so ein unzivilisiertes Geschmäckle.
Davon abgesehen, haben die Velofahrer jetzt auch nicht unbedingt den Ruf, für kräftige Umsätze zu sorgen. Ich kenne hier einen Biergarten, der hat immer auf allen Tischen "reserviert" Schilder stehen. Auf Nachfrage hat er mir dann gebeichtet, dass er sich damit lediglich die Radfahrer vom Leib hält, die "Stundenlang hier sitzen und jeder trinkt ein Mineralwasser und dann zahlt jeder einzeln für sich..."
Und wie sieht es denn mit den Wohnmobilurlaubern aus? Die nehmen mal richtig Platz weg und schleppen von zu Hause sämtliche Lebensmittel mit an. Umsatz = glatte 0,00 Euro, aber schön den ganzen Tag viel Platz eingenommen.
Ergo: Man kann, wenn man will, über jede Art des Tourismus meckern. Daher sollte man sich nur grundsätzlich entscheiden, ob man Tourismus will, oder nicht und dann mit den Begleiterscheinungen leben. Einzelfälle die sich widerrechtlich verhalten, kann man immer noch rausziehen. Wie sagte Karl Lagerfeld? "Strich ist Strich"
Ich habe letztes Jahr noch mit vielen Leuten auf Sardinien gesprochen. Die meckern ganz und gar nicht über die Motorradfahrer. Im Gegenteil. Der Tenor war, dass die Motorradfahrer eine prima Sorte Touristen sind: "Machen keinen Ärger, sind ruhige Typen die Abends lecker Essen gehen, geben viel Geld aus, sind freundlich und interessiert"
Als Motorrradfahrer braucht man sich also auch nicht schlechter machen, als man ist und in die Gruppe der Radaubrüder lasse ich mich nicht zwingen, wenn ich mit einem legalen Auspuff unterwegs bin. Ober soll ich demnächst erstmal meine tiefe Dankbarkeit durch einen Kniefall und Hosianna - Gejaule zum Ausdruck bringen, wenn ich nach Südtirol, oder sonstwo einreise?