Tag 12 / Besichtigung Sossusvlei
Tag | Mittwoch, 15.08.2018 |
Entfernung | 0 |
Reisezeit | 0 |
Pässe | keiner |
Wetter | 9 - 32°, sonnig |
Nach weniger als 5 Stunden ist die Nacht um 05:30 rum. Ich bin froh heute nicht aufs Motorrad steigen zu müssen. Wir räumen früh morgens das Zimmer und können unser Hab und Gut im Farmbüro lassen. Wir erfahren, dass man unsere Reservierung am Vorabend gegen 20.00h mit "no-show" im Reservierungsbuch vermerkt hat.
Trotz Schmerzen möchte ich mir die Sossusvlei nicht entgehen lassen und so verlassen wir fast pünktlich mit unserem Guide, welcher durch Rainer organisiert wurde, für diesen Tag die Farm.
Es geht etwas später los und da der Fahrer noch andere Gäste einsammeln muss, gibt er Gas. Schotterpisten mit Waschbrett machen auch im Auto bei 140 nicht wirklich Spaß, vor allem mir nicht. Nachdem wir die weiteren Gäste eingesammelt haben, muss der Fahrer noch in Solitaire tanken und so kommen wir je zu einem Kaffee und einem belegten Brötchen - die erste Mahlzeit nach gut 24 Stunden.
Unser Fahrer ist weiterhin sehr zügig unterwegs. Als wir den Auflauf an dem Einlass bei Sesriem sehen, wird uns klar, warum. Neben den offiziellen Tourguides sind auch eine Menge Privatfahrzeuge unterwegs, es wird also voll werden.
Düne "42"
Wir kriegen einen Abriß über die Dünen, deren Geschichte und Bedeutung. Statt der zahlreich vorhandenen Spring- und Gemsböke sehen wir ein einzelnes Gnu, das leider viel zu weit entfernt ist, für scharfe Fotos. Die asphaltierte Strecke endet und die letzten Kilometer geht es durch Sand. Ohne 4-Rad-Antrieb geht hier nichts mehr.
In der Nähe von Big Daddy halten wir und gehen zu Fuß weiter.
Big Daddy:
Wir laufen durch die Sossus Vlei zur Grenzdüne der Dead Vlei.
Unser Rainer läuft noch in die Dead Vlei runter und hat dort eine Begegung der unangenehmen Art.
In der Dead Vlei stehen abgestorbene Camelthorn-Bäume, die ob des Klimas nicht verwittern. Die Baumleichen sind ca. 500 Jahre alt. Überall stehen Schilder, dass man die Bäume nicht anfassen oder darauf rumklettern soll. Eigentlich verständlich, denn durch dieses fragile Ökosystem werden jeden Tag tausende Menschen geschleust.
Unser Guide trifft auf ein paar Touris, die offenkundig die Kulturtechnik des Lesens nicht beherrschen, begleitet von ein paar einheimischen Führern. Angesprochen ob die Leute auf den Bäumen ihre Kunden wären, wird das bejaht. Die Aufforderung, ihre Kunden von den Bäumen zu holen, macht die Führer aggressiv und es fehlt nicht viel, dass sie Rainer gegenüber handgreiflich werden. Unser Guide macht ein Foto von den beiden und verzieht sich. Später ist bei der Parkleitung die Aufregung groß, leider reicht die Qualität des Fotos nicht, anhand der aufgesticken Embleme die Gesellschaft zu identifizieren, für die die beiden arbeiten.
Eine Bitte an die Leser: Wer dort hin kommt, haltet Euch bitte an die Regeln, die Bäume weder zu berühren, noch zu besteigen, noch etwas abzubrechen. Millionen die nach Euch kommen, werden es danken.
Leider werden wir auf unserer Reise an anderer Stelle erleben, welchen irreparablen Schaden geistloser Vandalismus hinterläßt.
Wir sitzen zusammen und warten auf zwei, die unbedingt Big Daddy besteigen mussten. Als wir alle wieder zusammen sind, geht es unter eine Akazie und es gibt Lunch für alle. Danach geht es vorbei an Big Mama zum Sesriem-Canyon.
Big Mama:
Wieder zurück am Eingang:
Sesriem ist die Verballhornung von "Sechs Riemen", das war die Anzahl der Gürtel die verbunden werden mussten, um an einer bestimmten Stelle per Eimer Wasser aus dem Canyon zu holen - keine Ahnung wie lang sechs Riemen sind. Inzwischen ist der Canyon deutlich tiefer, da er sich durch eine Kies-Sand-Schicht gräbt.
Die anderen Gäste werden wieder abgesetzt und wir kommen mit einigen davon ins Gespräch. Wir erzählen, dass wir mit dem Motorrad unterwegs sind. Einer der Gäste erzählt, er wäre gestern von einem Typen auf dem Motorrad angehalten worden, der ihn nach 2 Motorradfahrern gefragt hätte, die seien nur irgendwo rumgestanden. Er ist etwas erstaunt, das wir die zwei Gesuchten waren und nicht einfach nur in der Gegend rumstanden. Zufälle! This is Africa!
Zurück bei der Farm müssen wir für die nächste Nacht in das "tented camp" umziehen. Das war im Vorhinein so geplant und wir waren erstaunt, welchen Comfort ein solches Zelt bietet. In der Regel hat man dort elektrischen Strom, Toiletten und Duschen in der Näe, sowie richtige Betten im Zelt, Frühstück gibt es auch. Also irgendetwas zwischen B&B und Camping. Nach vielen wortreichen Entschuldigungen über die vergeigte 1. Übernachtung werden wir ins Camp gefahren, zwar wird dauernd irgendwas von einer Powerstation gefaselt, es ist aber nicht so ganz klar, was das ist und erklärt wird es vorsichtshalber auch nicht. Zeug ins Zelt und per Chauffeur zurück zu den Futtertrögen.
Um 21:00 machen wir uns bei Dunkelheit auf den Rückweg zu unseren Zelten. Dort angekommen, geht in keinem Zelt Licht. Es gibt nur ein Sammelsurium an Kabeln. Geräte laden? Fehlanzeige. Wir sind kaputt und vertagen die Lösung der Aufladung unserer Elektronik auf morgen.
C-Treiber muss mitten in der Nacht auf die Toilette. Dabei fällt ihm auf einem freien Platz ein Kreis von Solarzellen auf. Unter jeder Solarzelle steht etwas. Also eines der Geräte abgestöpselt und mitgenommen. Siehe da, im Schein der Taschenlampe entpuppt sich der Kasten als eine Art Power-Pak. 2 USB-Anschlüße und vier Buchsen, in die die Stecker des Kabelsalates passen. Eingesteckt, eingeschaltet, nichts. Kein Licht. Zurück zu dem Platz, nächste Kiste gegriffen, alles wiederholt, siehe da, es wurde Licht, an der Powerstation leuchte eine LED. Zurück zum Platz, nächste getestet und zu unserem Tourguide vor das Zelt gebracht.
Naja, wer jetzt meint, er könnte Licht haben
und seine Powerbank laden, Pech gehabt, schließt man die 20.000er Powerbank an, geht das Licht aus. Schließt man zwei Kommunikationsgeräte an, geht das Licht aus...
This is Africa!