Transbulgaria...
this is Myrtle, Myrte is a turtle... and Myrtle the turtle misses her friend
Pierre the bear ...
doch vor der heldenhaften Rettung einer griechischen Landschildkroete, lag ein weiter Weg.
Morgens wurden die Moppeds, nach einem kurzen Fruehstueck, welches aus
mehreren Kaffee bestand und Teil des "all you can eat Buffets" war, aus
dem Garten wieder auf die Strasse bugsiert. Diesmal mit weniger Kratzern,
Uebung regelt.
Wir verabschiedeten uns noch ausgiebig bei unserer ueberaus reizenden
Gastgeberin und verschaemt stimmte sie meiner Photoattacke zu
"i'm feeling like a star, phil" - "You are. Believe me, you are"
Ueber kleine Strassen ging es Richtung Berge, die sind zwar nicht sonderlich
hoch aber unsagbar schoen. Und mitten in den Bergen kann man dann ein
paar PKW Reifenspuren in der Pampa folgend zu einem kleinen See fahren,
direkt am Sandstrand parken und den kuehlen Wind geniessen.
Man stelle sich einen kleinen (relativ gesehen) See vor, mitten in den
Bergen, umgeben von saftigen Waeldern und wie man so der Strasse folgt,
sieht man in der Ferne, am See Autos rumstehen und kleine Zelte. Also
folgt man einfach von der Strasse weg den Reifenspuren durchs hohe Gras
und steht an einem wunderschoenen See, an dem Dutzende Familien
grillen, fischen, trinken und feiern.
Waehrend ich mich versuchte wieder auf unter 45°C Koerpertemperatur zu
bringen, hat sich Wolfi zum Essen einladen lassen und fabulierte wie wild
mit den Einheimischen. Gut, Wolfi spricht kein Bulgarisch und die Bulgaren
kein Wort English oder Deutsch aber die hatten sichtlich ihren Spass. Die
international erfolgreich etablierte Sprache "Gymnastics" ist auch hier ein
voller Erfolg. Einfach in Muttersprache faselnd mit reichlich Gesten und vor
allem lustigen Geraeuschen verhilft auch im fernen Bulgarien zu einer
anregenden Konversation. Versucht es einfach, klappt prima, auf diese
Weise spreche ich auch fliessend Suaheli und Portugiesisch.
Spass hatten wir auch, als wir der Wegweisung der Eingeborenen folgten
und eine anspruchsvolle Passage meistern durften um wieder auf die
Strasse zu kommen. Vermutlich dachten die, wenn die solche Enduroschiffe
lenken, muessten sie es ja koennen. Danke fuer den Vertrauensvorschuss.
Es war eine sandige Geroellauffahrt mit losem Schotter in den Ecken und
einer 120° Kurve um am Ausgang der Piste direkt an einer Kehre
rauszukommen.
Und nun kommt der boese Teil der Reise. Unfall. Trotz Helm, hoert man
schon 2 Kehren vorher ein Kind weinen, lauthals und vor Schmerz.
Warnblinker und um die Kehre, liegt da eine Transalp und ein Hornetfahrer
nebst Pegasolenker wuchten das Ding eben auf die Raeder. Der Fahrer der
Transe hat sich mit Sozia (ca. 11 jaehrige Tochter) bergab in der Kehre auf
10 cm tiefem Sand aufs Maul gepackt. Schutzkleidung? Ja, ein Helm,
unbekannten Alters.
“No worry, nothing happen, we were so slow”. Das sieht das Kind anders,
der Unterschenkel muss ziemlich schmerzen. Kein Bruch aber sauber
gequetscht/geprellt. Wir haben dann die Krankenschwestern ohne Grenzen
gemimt und der jungen Dame einen Salbenverband spendiert (also meine
Diclofenacreserven) und dem Vater 2 Ibu 400 fuer das Kind gegeben mit
der Bitte im Krankenhaus die Packung zu zeigen, damit man weiss, warum
das Kind moeglicherweise sagt, es taete nichts mehr weh. Wenigstens
wurde sofort ein Shuttlefahrzeug organisiert, dass das Kind ins Spital bringt.
Ein Gutes hatte das Erlebnis, mein Plan ab jetzt nur noch nackt und mit
Sonnenbrille zu fahren, wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.
Aus naheliegenden Gruenden gibt es hiervon keinerlei Bildmaterial, als
Vater kann ich euch sagen, sowas (auch ohne grosse verletzungen) geht
einem durch Mark und Bein.
Bulgariens Berge … ein Traum. Jeder Pass und jede Etappe zwischen kleinen
Doerfern ist wie ein Offroadpark mit Ueberraschungshindernissen. Wir
haben es sehr genossen, wenn man es weiss, ist es richtig lustig.
Lustig .. gutes Stichwort. Wolfi fand es ploetzlich gar nicht lustig,
keine Bremswirkung vorne zu haben. Die Bremsleitung am Sattel war nicht
mehr fest, die Suppe hat sich ueber den Sattel und die Scheibe ergossen
und er kann noch mit der Hinteren arbeiten. Reicht aber um bis nach Goce
Delcev zu kommen, 1 Pulle DOT4 zu kaufen und ueber einen Schlauch in
eine leere Wasserflasche zu entlueften. Die Bremse geht nun quasi so gut
wie nie zuvor.
Man kann ueber einen kleinen Grenzuebergang, der auf meiner Papierkarte
nicht mal drauf ist, von Ilinden nach Kato Nevrokopi ins benachbarte
Griechenland fahren. Normale Grenze, kein kleiner Grenzverkehr.
Grenzanlage .. man faehrt mitten in den Bergen in einen Drahtzauntrichter,
der einen zum Zollposten fuehrt. 3 Autos vor uns. Die Zoellnerin mit Hand
an der Waffe mustert den Tschechen ... Aussteigen!... Kofferraum! ... (alles
auf Bulgarisch versteht sich aber man kann sich ja denken, dass sie nicht
Kaffee und Kuchen bruellt bevor der zu seinem Kofferraum eilt).
Alles ok .. der Bulgare ist dran .. gleiches Spiel ..
Dann ein Grieche .. selbes Ritual ..
Nun wir ... vorfahren .. anhalten .. langsam den Perso aus der Jacke geschaelt
und ihr hingehalten.
"
Djoitschen?!" - "
Ja, Deutsch. Deutschland" - "
Gjuuhtae Rrrraiiiseeee"
.. aeh .. danke
und weg.
Schlagartig werden die Haeuser weisser und huebscher (also vom Aussehen
her einfach wesentlich teurer) und die Spritpreise steigen von 1.20 EUR auf
1,80 EUR. Willkommen im Euroland.
Und hier haben wir nach nur 5 km auf griechischer Seite eine Vollbremsung
fuer Myrtle gemacht. Nach einem kleinen Fotoshooting mit der Schoenheit
wurde sie auf der anderen Strassenseite abgesetzt. Vermutlich kam sie von
dort und verflucht mich jetzt, weil ich ihre 3 Stunden Etappe bis zur
Strassenmitte ruiniert habe.
Wir fahren weiter bis Thessaloniki, weil Wolfi so gern das Meer sieht, leider
landen wir in einem 0,5 * Hotel, mitten auf der Hauptverkehrsstrasse, die
sich im Netz noch als “historische Altstadtstrasse” verkaufte. Laerm,
Verkehr, ein Zimmer mit 10 qm und die Dusche ist Teil davon. Beim
“Restaurant” nebenan noch Gyros gegessen und Muenchen Schwabing
Preise bezahlt. Ich will morgen raus aus diesem Moloch und schnell wieder
Richtung “Einoede”, wo man das Essen bezahlen kann, die Menschen
freundlicher sind und der Sprit nicht pro Tag mehr kostet, als Verpflegung
und Uebernachtung zusammen.
Bis dahin sitze ich unter einer mehr als beschissen laufenden Klimaanlage,
die manchmal kuehl ausblaest, in einem Zimmer, das gefuehlte 40° hat.
Der Portier behauptet, es seien maximal 30°.