gestern auf meiner Hausstrecke, auf der ich immer versuche der Schnellste und natürlich vor allem der Schrägste zu sein (Motorradfahren ist für mich hauptsächlich Schräglage und von der möglichst viel), hatte ich einen Z1000 Fahrer vor mir, der, kaum hatte er mich bemerkt, tierisch am Hahn zog. Als ihm das nichts brachte, fing er an, alle Kurven zu schneiden und alle Kurven von der Gegenfahrbahn her anzufahren, auch die vielen, die man nicht einsehen kann. Die tolle Schlangenlinienpassage fuhr er komplett geradeaus durch. Am Parkplatz hielten wir an. Er zog den Helm ab und freute sich wie ein Plätzchen. Zumindest so lange, bis ich ihn bat, auf seiner Seite zu bleiben, denn hier gäbe es auch Gegenverkhr.
Er führe seit 30 Jahren so, sagte er mir. Naja, 30 Jahre lang Glück gehabt, sage ich mal.
So viel zum Thema 30 Jahre. Ich fahre heuer auch seit 30 Jahren und wenn immer die Verantwortung für meine Firma, mein Haus und meine Tochter mitfahren würde, hätte ich keinen Spaß am Moppedfahren mehr. Ich bin eine alte Rennsau und daran wird sich auch nichts ändern, bis ich aus dem hanging off ohne Zivi nicht mehr hochkomme.
Und den ganzen Mahnern und Bedenkenträgern sei gesagt, dass unterschiedliche Menschen unterschiedliche Limits haben. Die Gefahr, in die wir uns begeben, ist für alle mehr oder weniger gleich, es sei denn, man betreibt das hirnlos wie der Z1000er gestern. Eine Kurve, die ich mit 80 fahre, mag andere bei Tempo 60 bereits an ihre persönliche Grenze bringen. Ich selber bin von meiner aber noch weit genug entfernt. Wer ist jetzt gefährdeter?
Aber diese ganze Diskussion ist sehr müßig und zeugt nur von der Intoleranz der GS Fahrer gegenüber allen, die weg vom Mainstream sind. Im KTM-Forum hätte der thread Schräglage eine Wahnsinnsbeteiligung und würde in einem Vergleich der angeschliffenen Fußrasten ausarten. Wer hier die Rasten schleift ist ein verantwortungsloser Halbirrer, der sich und andere gefährdet. Naja, das bin ich dann mal gerne