Ihr seid echt witzig...
dann liegt es eher nicht an deiner GS und ein Orthopäde könnte mal seine Meinung dazu tun.
Meiner fährt schon Ferrari! Aber doch nicht wegen der Q...
komme schmerzen im Handgelenk nicht meist vom abstützen?
JA! Noch einmal die richtige Spur! Na ja, nur die Lösung ist nicht so doll:
hast schon mal dran gedacht, einfach mal rechts zu drehen
Also, mal Butter bei die Fische. Und vergessen wir mal die Extremsportler, denn da liegt das Körpergewicht tatsächlich voll auf den Gelenken, wenn man nicht 150 fährt... Aber kann es tatsächlich sein, dass ihr noch nie von schmerzenden Handgelenken als Signal gehört habt??
Will heißen, ihr fahrt zu schnell! Richtig gelesen! Zu schnell für den momentanen Stand der Dinge: Zu schnell geradeaus, respektive zu schnell in die Kurven, respektive zu schräg in den Kurven. Auf jeden Fall zu schnell für die eigenen Sicherheitsreflexe. Kleines Moped-ABC: Sicherheitsreflex Nr.1. = Lenker zu fest halten! Mit den Konsequenzen: Schultern verspannt, Handgelenke überlasten, Bänder, Sehnen, Medianusnerv gereizt! Wunder- und Tourendings sind eben dabei, damit reich zu werden.
Warum erst jetzt, mit 1500, 10000 oder 14000 km? Weil ihr gerade angefangen habt, euch wohl zu fühlen... und anfangt, schneller zu fahren als am Anfang. Also gar nicht so ungewöhnlich. Jetzt erst kommen die Eigenarten der Q durch (und die sind nicht von schlechten Eltern, wie wir sehen werden!). Also, im Grunde solltet ihr froh sein: Das Motorrad teilt euch etwas mit! Nur wäre es sehr toll, nicht gleicht BMW den Prozess zu machen (außer für die schxxx Sitzbank vielleicht
), sondern mal einzusteigen in die große, weite Welt des Sicherheitstrainings. Zwei absolute Pflichtlektüren hierbei:
1. Bernd Spiegel: "Die obere Hälfte des Motorrads" (3x lesen!),
2. Keith Code: "A twist of the wrist II" (4! lesen, leider in Englisch, notfalls Kumpel zwingen zu übersetzen, ruhig Gewalt androhen, es ist die Sache wert).
Was passiert also bei der Q so besonders? Nun, am Beispiel einer schönen Linkskurve:
1. Anbremsen: Ein normales Motorrad (NM) federt deutlich ein, die Feder wird härter, der Nachlauf kürzer, die Straße meldet ihre Eigenarten deutlich. Bei der Q? Nix! Nicht einmal die Masse, die trotz allem nach vorne sackt, weil der Paralever, unter steigender Vorderradlast, den Nachlauf vergrößert. Die Q wird gleichzeitig auch "stabiler"... Hier kommen zu erstenmal die Handgelenke ins Spiel: Die Hälfte aller Q-Fahrer bremst mit durchgestreckten Armen (ist einfach leichter, man ist ja so faul, nicht wahr?).
2. Einlenken: Wenn man es nicht übertrieben hat und die Bremse zum Einlenken löst, lenkt das NM nun leicht ein, fast von selbst, nicht zuletzt Aufgrund des noch reduzierten Nachlaufes (siehe oben). Die Q? Nix! Gestreckte Arme, vergrößerter Nachlauf, und schon hat man zum ersten Mal ein komisches Gefühl. Kennt ihr das: Die Q kann sich in die Kurve legen, ohne wirklich einzulenken? Man kommt also schon etwas schräg auf seinen Einlenkpunkt zu, aber so richtig angefangen hat sie noch nicht, die Kurve? Das ist es, hier ist der zweite Auslöser des Verspannungsreflexes (Angst vor der zu weiten Kurve). Nun gibt man's der Dicken aber: Drückt oder zieht kräftig am Lenker und/oder lehnt sich hinein und die Dicke klappt hinterher. Dritter Verspannungsreflex (Angst vor zu großer Schräglage, berechtigt). Gestreckte Arme, verspannte Haltung sabotieren nun den Lenkimpuls deutlich und zwingen dazu erheblich fester drücken zu müssen, als im Grunde notwendig gewesen wäre.
3. Die Kurve an sich: Wir erinnern uns, leicht verspanntes Vorspiel = langsameres, weil verspanntes Einlenken! Schlimm? Jein! Nein, weil die Q so einiges verträgt. Ja, weil, je langsamer (nicht später) man vorher eingelenkt hat, umso größer ist die benötigte Schräglage (bei gleicher Geschwindigkeit, wohl gemerkt). Vierter Verspannungsmoment (die Angst vor dem wegrutschenden Vorderrad), der Radius wird grösser als angedacht... usw, usw...
Man könnte nun noch weiter ausholen, den "Gas zu Reflex" noch mit einbauen... und es würde doch alles immer nur auf das gleiche hinauslaufen: Verspannte Lenkerhaltung. Zum fast 100% unbewusst dazu! Machen das auch erfahrene Motorradfahrer? Oh ja, und wie! *demütigguck*
Sind Risers (Lenkererhöhungen) eine Lösung? Nein, zumeist nicht. Sie verändern zwar kurzfristig die ganz persönliche Belastungsspitzen, aber sie verschieben auch den Schwerpunkt des Systems nach hinten und sind somit direkter Auslöser für die oben beschriebenen Verspannungsreflexe. Zudem zwingen sie nehmen sie einem endgültig die Möglichkeit, sich mit dem Hintern abzustützen. Man hält sich beim Beschleunigen deutlich am Lenker fest! Falsch? Ja, ganz falsch! Der Lenker ist zum Lenken und nur zum Lenken, alles andere ist unerwünscht. Oder wolltet ihr einen Chopper? Da geht es nicht anders...
Die Lösung: Auf eine dynamische Sitzposition achten! Knie an den Tank, Füsse mit den Ballen auf die Rasten und nur zum Bremsen und Schalten umstellen, Druck auf die Fussrasten, Becken rein (ja ja, schxxx Sessel), Rücken entspannt gerade halten, damit auch der Kopf gerade bleiben darf und mit ihm die Schultern entspannt. Entspannte Schulter, Ellbogen leicht geknickt, Hände locker auf den Lenker. In allen Situationen, auch wenn es brenzlig wird und ganz besonders beim Bremsen! Schultern, Arme und Hände sind nämlich das best mögliche Federsystem und erlauben es nur so dem Motorrad, sein eigenes selbststabilisierendes Gleichgewicht zu finden. Wenn die versammelte Mannschaft entspannt bleiben, schlagen Vibrationen und Fahrbahnunebenheiten nicht durch. Für die Übertragung der (leider notwendigen) Köperbewegungen ans Motorrad sind ausschließlich Hintern, Knie und Füsse zuständig.
Andernfalls bleibt nur die Cruiser Strategie: Deutlich langsamer Fahren, damit man trotzdem entspannt und sicher (und schmerzfrei) bleiben darf.
LG
Z