Beteiligte wussten nicht mehr worum es im Kachelmann-Prozess ging - Freispruch
Mannheim (dpo) - Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz haben die Beteiligten des sogenannten "Kachelmann-Prozesses" heute eingeräumt, dass aufgrund zahlreicher Ablenkungsmanöver, Überraschungszeugen, Gutachten und Anwaltswechsel keiner von ihnen mehr wusste, worum es bei dem Gerichtsverfahren eigentlich ursprünglich ging.
Richter Michael Seidling, der das Verfahren leitete, gab zu: "Der Prozess lief schon so lange, da kann man schon mal vergessen, was der eigentliche Verhandlungsgegenstand war." Seidling war sich eigentlich sicher, dass es um ein größeres Verbrechen ging, etwa Mord oder bewaffneter Raubüberfall: "Sonst hätten wir uns sicherlich nicht so lange damit aufgehalten."
Auch der Anwalt von Jörg Kachelmann, Johann Schwenn, weiß schon lange nicht mehr, was er eigentlich tut. "Das einzige, worin ich mir ganz sicher war, ist, dass ich der Anwalt von Jörg Kachelmann bin und dass sich alles um ihn dreht. Das sagt ja schon der Name 'Kachelmann-Prozess'", erklärte der Star-Anwalt. "Ich wusste allerdings nicht, ob ich Kachelmann verteidige oder jemanden in seinem Namen verklage." Schwenn gab überdies zu, dass er, um seine Unwissenheit zu überdecken seit Monaten die unglaublichsten Zeugen aufrief.
Zeugen wie die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer: Die Gründerin und Herausgeberin der Zeitschrift Emma hatte die Aussage allein aus dem Grund verweigert,
http://www.stern.de/panorama/prozes...ndenauftritt-von-alice-schwarzer-1652434.html weil sie nicht wusste, zu welchem Thema sie überhaupt aussagen sollte. "Dass ich keine Ahnung habe, kann man regelmäßig in meiner Prozessberichterstattung in der Bild
http://www.bild.de/BILD/news/2011/0...verweigert-aussage-im-kachelmann-prozess.html lesen. Ich weiß nur noch, dass ich den Kachelmann nicht ausstehen kann. Vermutlich hat er mir irgendetwas Furchtbares angetan", so Schwarzer. "Ich bin hier das Opfer! Glaube ich zumindest..."
Kachelmann selbst blieb angesichts der unübersichtlichen Lage entspannt: "Ich bin mir sicher, wir können alles, was geschehen ist, in den Boulevardmedien nachlesen, die von Anfang an jeden einzelnen Prozesstag verfolgt haben. Die werden bestimmt sachlich darüber berichten. Vielleicht kann ich dabei auch herausfinden, wer diese Frau ist, die mich immer so wütend angesehen hat." Kachelmann selbst war, auch wenn er nicht weiß warum, nur eines wichtig: Er wollte auf keinen Fall an Schweden ausgeliefert werden.
Einer der vielen Überraschungszeugen neben dem Geist der vergangenen Weihnacht und dem Papst: O.J. Simpson
Bei diesem Hammer könnte es sich um die Mordwaffe handeln, falls es um einen Mord ging
Netzaktivisten glaubten hingegen, dass es im Kachelmann-Prozess nur darum ging, der Enthüllungsplattform WikiLeaks zu schaden.