Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Podologie braucht Eure Unterstützung

[RUSH]

Ihr seid Dienstleister, das geht auch anders. In der Sache und im Ton.

Nöö, keine Dienstleister - Fachmenschen für Heilmittel, also genauso viel Dienstleister wie Ärzte - und ja, Ton und Umgang müssen der Situation angemessen sein. Wenn es Gründe gäbe unfreundlich aufzutreten, sollten die Gründe geklärt werden. Wer später kommt, wird natürlich behandelt.

Unterschriften auf ärztlichen Verordnungen für nicht erbrachte Leistungen zu fordern, entspricht der Aufforderung zum gemeinschaftlichen Betrug. Diese Unterschriften abzugegen, bedeutet gemeinschaftlicher Betrug. Das wissen leider die wenigsten Patienten... Das nächste Mal --> Polizei/Anzeige

In Smalltalk und Offtopic finde ich diesen Aufruf gut aufgehoben. Mir geht es nicht darum "...das „System Gesundheit“ für die Physios (Therapeuten) zu verbessern....", mir geht es darum von den Krankenkassen, die einen Versorgungsauftrag für ihre Versicherten haben, die durch Corona entstandenen Ausfälle ersetzt zu bekommen. Dies sichert die Existenz der Therapieberufe und entspricht dem Versorgungsauftrag der Kassen.

Allerdings läßt sich natürlich ein kleines Sümmchen einsparen, wenn jetzt > 25% der Praxen dicht machen sollten. Gerade jetzt, wo die Abrechnungssätze auf Druck der Politik so gestiegen sind (wegen Fachkräftemangel in Therapie und Pflege). Nur sollte dabei nicht vergessen werden, was das für Patienten mit Behandlungsbedarf bedeutet. Kinder mit Entwicklungsverzögerungen warten jetzt schon 1/2 Jahr auf einen Platz, Psychisch kranke Menschen, die z.B. aus der stationären Therapie kommen, warten 6-9 Monate auf eine Platz in unserer Ergotherapie-Praxis....

Entschuldige bitte die Äußerung zur Horizonterweiterung - die war unangemessen.

Ich habe mich gegen die Verallgemeinerung äußern wollen, die ich in Deinem "Physiotherapeuten.....sind das die... " zu verstehen glaubte.

 

[Bazinga]

Schau mal hier nach, gibt es wohl für jedes Bundesland

 

[RUSH]

Danke ist bekannt, diese Programme federn das Liquiditäsproblem ab, fangen aber nicht die bis 80%igen Behandlungsausfälle auf.

 

[Bazinga]

Das wird wohl niemand abfangen können, denn es geht in fast allen Branchen von 100 auf 0.
Mir gehts auch nicht anders. Auftragseingang im März ungefähr 10% von dem was normal wäre.
Wir arbeiten die Reste ab und die Mitarbeiter dürfen ab nächste Woche zu Hause bleiben.

 

[Randyacres]

ich war seit 1985 selbständig und es gab gute, aber auch schlechte Jahre. Und dann gab es diese, wo ich Geld mitbringen musste. Auf die Idee, dass das jemand anderes als ich selber tragen müsse, bin ich allerdings nie gekommen, schön blöd.

Wie kann ein Kleinunternehmen keine 3 Monate ohne Einnahmen durchhalten? In sehr vielen Fällen erschließt sich das mir nicht. Und bei mir sind die Kosten auch weiter gelaufen, so schnell konnte ich gar nicht gucken. Damals lief das unter unternehmerisches Risiko. Achja, nach den sehr schlechten Jahren kamen gute und sehr gute, alles wieder vergessen

 

[RUSH]

Das hat damit zu tun, was ich oben schon geschrieben habe - die Heilmittelerbringer mit "Wald- und Wiesenklientel" wurden die letzten 15 Jahre an der kurzen Leine geführt. Abrechungssätze wurden ca. alle 18 Monate um 2-2,5% erhöht. Am Ende stand ein massiver Reallohnverlust und bei den selbstständigen Kollegen aufgebrauchte Rücklagen.

ca. 2017 hat der Gesetzgeber erkannt, das es nicht genügend Auszubildene in den betroffenen Berufen gibt und schnell festgestellt, das niemand mehr für 2200€ Brutto arbeiten will, wenn er zuvor 25.000€ in seine Ausbildung stecken musste.

Das führte dazu, das die Kassen ab 2018 die Preise in 3 Schritten auf ein plus von knapp 30% bis Juli 2019 gehoben haben. Die Zeit bis jetzt reichte aber für viele Kollegen nicht aus, erneut Rücklagen für 3 Monate Ausfall zu bilden - auch weil die Erhöhungen vielerorts an die Mitarbeiter weiter gereicht wurden, damit diese nicht gleich den Laden verlassen und weil sie es auch schon lange verdient hatten (wir haben uns von unseren Mitarbeitern nach 7 Jahren getrennt, weil wir sie nicht mehr angemessen bezahlen konnten und sie nicht zum Nutzen der Krankenkassen ausbeuten wollten- wenn es die Erhöhungen nicht gegeben hätte, hätten wir jetzt den Laden schon zu gemacht, um uns nicht selbst auch noch für das Gesundheitssystem auszubeuten)

Vielleicht sind das ja Infos, die etwas Licht ins Dunkle bringen....

 

[Frangenboxer]

Es ist halt z. Zt. für viele Klein/Kleinstbetriebe schwierig. Bei mir um die Ecke hat einer eine alte Waldwirtschaft mit viel Fleiß hergerichtet. Die erste Biergartensaison kann er abhaken, Projekt wird beerdigt.
Da tue ich mich schwer, einzelne Berufsgruppen mit einer Petition zu unterstützen. Das hätten auch andere verdient. Genauso tue ich mich schwer, wenn aufgrund schlechter persönlicher Erfahrungen gegen den gesamten Berufsstand geätzt wird.
Wie war das mit den Motorradfahrern? Alle zu schnell, zu laut und kosten die Allgemeinheit zu viel Geld?
Aber ich halte es zum jetzigen Zeitpunkt für falsch, jetzt Dienstleistungen zuzulassen, bei denen Nähe und Körperkontakt zum Geschäft gehört.
Es gilt den Scheiss Virus soweit auszuhungern, dass wir irgendwann wieder zur Normalität zurück kommen mit sowenig Toten wie möglich. Tut mir leid, wenn das einige Geschäfte nicht überleben. Das ist für den Einzelnen und seine Angestellten natürlich katastrophal, aber es geht hier um Menschenleben .
Deshalb werde ich diese und ähnliche Petitionen nicht unterstützen.
Und ja, hier im off topic Bereich kann man sowas auch in einem GS-Forum diskutieren.
Gruß vom Rob