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sampleman
Also, ich gehe mal davon aus, dass die Frage nur doof und nicht absichtlich doof gemeint ist. BMW hat so was gebaut, den BMW i3 REx. Das war ein elektrischer BMW i3 mit einem so genannten Range Extender an Bord, genauer, einem Zweizylinder-Rollermotor aus dem C650 Sport, der im i3 38 PS leistet. Der i3 REx ist vom normalen i3 durch eine zusĂ€tzliche Klappe im vorderen KotflĂŒgel zu unterscheiden, unter der der Tankstutzen sitzt.Mal ganz doof gefragt:
Das Hauptproblem bei Elektrofahrzeug ist ja, zumindest fĂŒr mich, die geringe Reichweite bzw. fehlende Infrastruktur zum schnellen Aufladen.
Was ist nun aber wenn ich ein Notstromaggregat mit schleppe? Was sagt der Gesetzgeber derzeit dazu? Wenn alle ein qualmendes, lÀrmendes Notstromaggregat auf ihrem AnhÀnger betreiben wird der Gesetzgeber schon aufwachen, das ist mir auch klar...
Der REx kann wahlweise die Gesamtreichweite des Fahrzeugs verlĂ€ngern, indem er sich automatisch zuschaltet, sobald der Akkustand unter 75% fĂ€llt, oder er springt bei einem Akkustand von 7% an und lĂ€dt den Akku auf. Das Auto kann dabei fahren, ist aber relativ laut und verbraucht auch relativ viel Sprit. Eine Spitze von 115 km/h ist so möglich. Etwas skurril ist die Spritmenge im Tank. Laut US-Bestimmungen gilt ein E-Auto mit Range Extender nur dann als E-Auto, wenn der E-Antrieb mindestens 50% der gesamten Antriebsleistung bringt. Da der i3 am Anfang eine Reichweite von ca. 160 km hatte (auf dem Papier), durfte der REx nur ein Tankvolumen von 9 Litern haben. TatsĂ€chlich hat der Tank aber eine GröĂe von 12 Litern, nur seine Nutzung ist per Software auf 9 Liter beschrĂ€nkt (frag mich nicht, wie genau das funktioniert). Findige Leute in den USA haben diese Software aber ĂŒberlistet, so dass man mit 12 Litern rund 200 km weit kommt. Zusammen mit der Batterie macht das im Extremfall bis zu 360 km. Und im Gegensatz zur Batterie kann man den REx natĂŒrlich schnell nachtanken. Und wenn man sich einen Zehnliter-Kanister in der Kofferraum stellt, dann kann man die Reichweite beliebig verlĂ€ngern.
Der REx ist aber wohl nicht dazu gedacht, permanent das Auto anzutreiben. Ich wĂŒrde das mal anders sehen: Stell dir vor, du weiĂt, dass dein E-Auto in der Praxis 130, vielleicht 140 km schafft, dann wĂŒrdest du, wenn du nicht sicher bist, ob die LadesĂ€ule in 140 km Entfernung auch funktioniert oder ob dein Auto nicht 500 Meter vorher liegen bleibt, eher an der SĂ€ule laden, die in 90 km Entfernung kommt. So musst du deutlich hĂ€ufiger laden als du eigentlich mĂŒsstest. Wenn du immer mindestens 100 km Benzin-Reichweite im Kofferraum hast, kannst du dagegen viel unbesorgter an das Limit des Akkus gehen - und zur Not die letzten 20 km halt mit Benzin ĂŒberbrĂŒcken. Oder wenn du weiĂt, dass du von MĂŒnchen nach Stuttgart musst, dies aber mit einer Akkuladung allein nie schaffst, dann lĂ€sst du den Motor eben gleich mitlaufen. Dass der REx eigentlich nur fĂŒr den Notfall ist, merkt man auch an einem anderen Detail: Der Motor entwickelt- wie jeder Verbrenner - zwar eine betrĂ€chtliche AbwĂ€rme, aber er nutzt die nicht zur Heizung des Innenraumes.
So besonders gut ist das Konzept wohl nicht angekommen. Heute stattet BMW den i3 mit deutlich stÀrkeren Akkus aus - und hat die REx-Variante zumindest in Deutschland vom Markt genommen. Ich habe allerdings neulich mal auf Mobile.de nach gebrauchten i3 geguckt, da waren REx-Modelle durchaus im Angebot.
Ich weiĂ nicht genau, wie sie das machen, aber theoretisch könnte BMW den i3 REx heute natĂŒrlich mit einem starken Akku UND einem gröĂeren Tank ausstatten, dann wĂ€re das rechtlich immer noch ein E-Auto, hĂ€tte aber locker 500 km Reichweite, das wĂ€re ja mal eine Ansage.
Dein Plan, ein Notstromaggregat auf einem AnhĂ€nger mitzuziehen, ist dagegen etwas schwierig. Das geht damit los, dass viele E-Fahrzeuge nicht fĂŒr eine AnhĂ€ngerkupplung vorgesehen sind. AuĂerdem vermute ich, dass E-Autos nicht laden können, wĂ€hrend sie fahren. Das könnte auch Schwierigkeiten mit dem Batteriemanagement bringen. Und wenn wir mal davon ausgehen, dass ein durchschnittliches EV mit einem AnhĂ€nger hinten dran mindestens 25 kWh pro 100 km verbraucht, mĂŒsste das Notstromaggregat schon ganz schön was leisten, um diesen Verbrauch zeitgleich auszugleichen. Zudem wĂ€re ein Stromerzeuger, der 25 kW elektrische Dauerleistung abgibt, ein ziemlicher Brocken. Ich habe einen mit Dieselmotor gefunden, der wiegt 773 Kilo, ist 2 Meter lang, 1,30 Meter hoch, 90 cm breit und kostet 12K netto.
Stromerzeuger Pramac GSW 35Y mit Schallschutzhaube - Notstromaggregat.com
Mit einem solchen Klotz am Haken braucht das E-Auto dann eher 35 als 25 kWh auf 100;-)
Das, was man sich so normalerweise unter Notstromaggregat vorstellt, kostet 1.000 Euro und wiegt 43 Kilo
Stromerzeuger Pramac ES 4000 SHI - Notstromaggregat.com
So was könnte man sich theoretisch ja auf Verdacht in den Kofferraum stellen, aber das Ding gibt eben nur 2,6 Kilowatt ab, damit kriegst du pro Stunde maximal 15 Kilometer Reichweite nachgeladen.