Tach !
Ich bin gestern von der Bergstrasse, wo ich beruflich zu tun hatte, mit der K 1100 RS nachhause gefahren - erst über den nördlichen Odenwald - kurz vor Aschaffenburg war es dann finster - ich war schon auf dem Weg zur A3.
Meine Augen werden allmählich schlechter, die Hell-Dunkel-Adaption funktioniert nicht mehr so fix, dh Scheinwerfer, aber auch die Reflexion großflächiger Schilder, etwa auf der BAB blenden und lassen den Rest der Landschaft ins Dunkel versinken ... das macht die Sache noch unangenehmer, als sie ohnehin schon ist. Das größte Problem sind für mich jedoch die Kurven, durch die ich völlig im dunkeln stechen muß - da werde ich auf einmal "furchtbar" langsam.
Bundesstrasse - BAB - aber keine der ansonsten so geliebten kleinen Strässlein und Wege mehr ! "Schnellster Weg" im Navi wird eingegeben, und dann schnurstracks abgefahren. Und ich brauche recht viele Pausen, etwa alle 50-60 km, weil mich das Nachfahren mental sehr anstrengt. Am Tage pausiere ich normalerweise bei 120-150 km, beim schnell fahren 70-80 km.
Letztes WE mußte ich, weil ich mich auf der Q vertrödelt hatte, über den nächtlichen Rennsteig fahren. Bei einer Kippenpause hörte ich garnicht so weit entfernt einen Schuß. Vor meinem geistigen Auge sah ich dann das Wild durcheinanderspritzen - und es gibt viel Wild bei uns in Südthüringen. Die Gegend ist Waldreich, dünn besiedelt, und der frühere "Grenzstreifen" der DDR, der in 15-30 km breite hinter der eigenen Staatsgrenze ins Landesinnere ging, und indem man schon eine besondere Erlaubnis brauchte, um von einem Ort in den Nachbarort zu gehen oder zu fahren, war auch so ne Art Biotop gewesen. Hier trifft man auf der Strasse nicht nur Füchse, Hasen, Rehe und Schweine, sondern auch Dachse, und zweimal habe ich sogar Luchse gesehen. Diese eigentlich sehr scheuen Wildkatzen sind so groß wie ein mittlerer Hund ! Last not least muß man auch damit rechnen, daß Schafe oder Rinder aus ihrem Pferch ausbrechen.
Unter diesen Bedingungen fahre ich nach dem schon öfters kolportierten Tipp eines Jägers nie schneller als 80 kmh - weil Wild schnellere Geschwindigkeiten nicht mehr wahrnehmen kann. Und der Finger ist stets auf der Hupe - in manchen Streckenabschnitten, wo ich schon ganze Wildzoos vor mir im Scheinwerferkegel hatte, hupe ich sogar vorbeugend alle 200 m - und wenn mich der Jagdpächter dafür auf den Mond schießen will.
Nein - ein Vergnügen ist es wirklich nicht, in der Dunkelheit zu fahren. Das ist ja auch das blöde am Beginn und Ende der Saison: man muß immer früher losfahren für eine anständige Tour, der Tag ist dann vollständig gelaufen, man kommt zu nix anderem mehr - und erst recht nicht zum ausschlafen.
Gruß
Kroni