Zwei Bemerkungen von mir zu diesem Thread:
Georgslicht, du hast wirklich eine Art der Kommunikation am Leib, die dafür sorgen wird, dass du damit mal so richtig auf die Fresse fallen wirst. Das ist kein Wunschdenken sondern eine realistische Prognose.
Zum Fall: Vor Gericht und auf hoher See passieren merkwürdige Dinge. Ich hatte einen Fall mit einem Auto, in dem vor mir ein Bus ausscherte und mich daraufhin zum Ausweichen zwang. Nachdem ich dann ausgewichen war und schon stand, raspelte mir ein Lkw die linke Seite meines Autos auf, dem war ich nämlich in die Spur gezogen. Nach meiner Darstellung war der Verursacher des Unfalls der Bus, das hatte ich gleich nach dem Unfall auch der Polizei zu Protokoll gegeben. Der Busfahrer selbst konnte nicht befragt werden, der war nämlich abgehauen. Das Verfahren hat dann sehr schnell sehr viel Papier erzeugt, in dem dann ganz erstaunliche Einschätzungen zum Unfallablauf auftauchten, geäußert von Leuten die gar nicht dabei waren.
Weshalb ich das erzähle: In der mündlichen Verhandlung, in der meine Frau als Zeugin auftrat (sie hatte neben mir im Auto gesessen. Ich selbst war auf Anraten meines Anwaltes nicht dabei), kam der Richter mit der durch die Aktenlage fest gefügten Einschätzung in die Verhandlung, ich allein habe den Unfall verursacht und sei zu 100% schuld. Das passiert häufig: Richter bilden sich aufgrund der Aktenlage ein Bild - und dieses Bild kann oft von der Realität völlig abweichen. Das Problem dabei ist, dass Richter nicht gerade scharf drauf sind, ihre einmal gefasste Einschätzung nur wegen einer mündlichen Aussage wieder zu ändern. Bei meiner Verhandlung trat - so hat es mir meine Frau erzählt - dann die skurrile Situation auf, dass der Richter ihre Antworten anhörte, diese Antworten dann in eigenen Worten formulierte, so dass sie ins Gerichtsprotokoll aufgenommen wurden. Nur entsprach die Darstellung, die der Richter protokollieren lassen wollte, nicht der Darstellung der Zeugin. Deshalb hat meine Frau den Mann mehrfach korrigiert: "Entschuldigen Sie, aber das stimmt so nicht, das habe ich so nicht gesagt und das ist so auch nicht passiert." Sie hat das später als sehr schwierige Situation dargestellt, denn der Richter trat sehr bestimmend und autoritär auf, und ein großer Frauenversteher war er auch nicht. Dennoch hat sie das Wunder vollbracht, dass sich der Mann von seiner zuvor gefassten Meinung löste und zu einer anderen Einschätzung kam. Ergebnis: Nur noch 40% Schuld für mich - aus meiner Sicht zutreffend und gerecht, denn ganz unschuldig war ich sicher nicht.
Deshalb: Aufpassen, was die Aktenlage aus dem Fall macht und aufpassen, dass der Richter deine Version glaubt und nicht die der Gegenpartei.
Ach ja, und immer gilt: Hart in der Sache, aber verbindlich im Tonfall.
Beste Grüße vom Sampleman und seinem Tatschpätt