Ach.
Ein Polizist ist also immer Polizist und hat ergo kein Privatleben bzw ist immer 24h seines Lebens im Dienst?
Der in anderen Berufsgruppen geltende Durchschnitt, an allen möglichen Charakteren, gilt also hier nicht?
Ich versteh schon, dass eine Verfehlung eines Polizisten moralisch schwerer wiegt, als die zB eines Bäckers. Und natürlich ist verständlich und erforderlich, dass zB an einen Polizisten höhere Maßstäbe gelegt werden, als bei anderen Berufen. Das ist auch gut so und für einen Polizisten sollte dies auch selbstverständlich sein.
Aber letztlich ist der Polizist auch nur ein Mensch, nicht wahr?
Und dass man sich nicht wundern muss, nicht ernst genommen zu werden, als Polizist...
Du checkst das also zB bei einer Kontrolle gleich ab, wen du da vor dir hast, weisst gleich genau, ob dieser Mensch privat schon mal Verfehlungen begangen hat oder anderen kein Vorbild war, ob er korrekt ist oder korrupt?
Und dann wird er halt eben nicht ernst genommen, ist ja selber schuld, denn ein anderer Kollege, in einem anderen Bundesland, hat eine Unfallflucht begangen?
Klasse.
Sein hoheitlicher Auftrag, seine Uniform - scheiss drauf - den nehm ich nicht ernst, weil er halt so aussieht, wie er aussieht und dann noch eben diese Geschichte mit der Unfallflucht.
Alles klar.
Musst dich aber auch nicht wundern, wenn du mal auf nen Polizisten triffst, der dich nicht ernst nimmt und dich nach Berufsgruppe, Äusserem, Medienberichten oder sonst was in die Schublade schiebt und dich nicht korrekt behandelt.
Es kann ja alles so einfach sein.
Übrigens: Jeder Mensch sollte und kann eine Vorbildfunktion haben - unabhängig von der Berufsgruppe.
Komm mal wieder runter.
Ein Hampelmann ist ein Hampelmann, ob er eine Uniform anhat oder nicht. Respekt verdient nur der Mensch, nicht die Uniform.
Sieh es einfach mal so:
Wir (als die steuerzahlenden Bürger in diesem Staat) investieren eine Menge Geld in die Polizei, in die Ausbildung und den Unterhalt. Trotzdem sind die meisten Polizisten unterbezahlt.
Da die Polizei das manifestierte Gewaltmonopol des Staates ist, hat sie besondere Macht.
Die Polizei kann legal, nur aufgrund der Einschätzung einer Person, Dinge tun, für den Du jeden normalen Bürger straffrei umbringen könntest. Macht gibt es aber nicht ohne Verantwortung. Macht ohne Verantwortung ist illegitim, genaus wie Verantwortung ohne Macht sinnlos ist.
Die Aussage eines Polizisten wiegt schwerer, als die eines jeden anderen Zeugen.
Der Korpsgedanke ist immer noch weit verbreitet.
Die Uniform führt dazu (und das ist auch durchaus einer der gwollten Zwecke), das Polizisten erst ein Mal alle gleich aussehen.
Sprich, jeder einzelne Polizist agiert zu jedem Zeitpunkt mit einem erheblichen Vertrauensvorschuß.
Wird das Vertrauen verletzt, klar gibt es dann auf die Mütze. Da die Polizei dank Uniform und Korpsgeist in der Aussendarstellung als Einheit erscheint, gilt der Schlag auf die Mütze natürlich dann für alle Mitglieder der Einheit. So ungerecht das individuell auch sein mag.
Viele in der Polizei vergessen, sie vertreten hoheitliche Rechte gegen die Leute, die sie beauftragen und bezahlen, nämlich den Bürger.
Wenn Du einen Handwerker beautragst und bezahlst, lässt Du Dir von dem auch nicht dumm kommen.
Insbesondere die Polizei in Bayern und Baden-Württemberg haben teilweise eine merkwürdige Auffassung von Respekt gegenüber dem Auftraggeber.
Und bei mir landen sie damit regelmäßig an der richtigen Adresse.
Die Mehrheit der Bürger kann das Unwohlgefühl ggf. nicht ausformulieren, aber fühlen kann sie das schon. Es ist ein Gefühl der Machtlosigkeit und das produziert Aggression.
Polizisten die mich als Bürger und nicht grüßen können, sich mit Namen vorstellen und ihr Begehr in verständlichen Worten formulieren, lernen meine wirklich unangenehme Seite kennen. Die Grundformen von Höflichkeit und Respekt müssen zu allerst von dem gewahrt werden, der über die legitime Macht verfügt, sich darüber hinweg zusetzen. Wer das nicht versteht, hat den falschen Beruf und keiner wird dazu gezwungen.
Natürlich ist Hatz auf das arme Schwein, das definitiv einen Aussetzer hatte, völlig sinnfrei, wie es sinnfrei ist alle Polizisten über einen Kamm zu scheren. Aber genauso sinnfrei sind Rechtfertigungen im Namen und für die Polizei, es erzeugt nur einen falschen Eindruck.
Er hat einen Fehler gemacht, er hat sich gestellt und nun wird ein Gericht darüber befinden müssen ob er und wenn ja, wie hart er dafür bestraft wird. Das macht den Motorradfahrer nicht lebendig.
Mann, ich habe es in diesem Forum nun echt genug vorgeführt, die Leute leben von der Polarisation an tatsächlichen oder eingebildeten Feindbildern. Nun ist es die Polizei, morgen sind es die Schweizer, die Politiker eigentlich immer und morgen sind es die Demonstranten an irgendeinem maroden AKW.