@Boxer Wolle: Du wolltest Erfahrungen? Hier sind meine:
Es braucht Zeit, Zeit, Zeit! Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger.
Neben diversen Rutschern und Stürzen - die kommen halt auch mal vor, wenn man etwas offroad-lastiger unterwegs sind, sind mir auf der Straße mit der GS insgesamt 2 Stürze übel hängen geblieben.
Der erste war wenige Monate nach Neuanschaffung der GS in einer mir durchaus bekannten Kurve, wobei mir das Hinterrad hinter dem Scheitelpunkt weg rutschte und ich ich erst auf die line Seite schlug, dann am Kurvenausgang in die Bordsteinkante einschlug und ich dann aufgrund der Restgeschwindigkeit umschlug auf die rechte Seite. Fazit: Daumen gebrochen und beide Seiten der quasi fast neuen Maschine in Mitleidenschaft gezogen. Das war teuer, ich saß aber 4 Wochen später auf der wieder gerichteten Maschine und fuhr - trotz der bis heute ungeklärten Unfallursache - wie als wenn nichts gewesen wäre.
Bis auf eben genau diese Kurve. Die fahr ich zwar wieder, aber sie „geht“ nicht mehr. Gerade weil ich nicht weiß, was ich damals falsch gemacht hab.
Der zweite Sturz war selbstverschuldet und eigentlich vorhersehbar, mit minimalen Schaden an der Technik aber einem immensen Schaden am Ego: Denn mit einem abgefahrenen (nicht eckigen) und recht kaltem Stollenreifen bei 11 Grad Außentemperatur geht einem die GS auch bei geringster Geschwindigkeit im Kreisverkehr halt irgendwann „weg“. Und wenn sie dann so mit ihrem Zylinder und sackschwer auf Deinem Stiefel liegt und Du dem Rand des Kreisverkehrs (außenliegende Bordsteinkante) langsam entgegen rutscht und dein Unterschenkel zwar hängen bleibt, der Rest aber nicht, dann isses halt ab, das Kreuzband.
Das hat mich die GS 3 Jahre nicht mehr anschauen lassen.
Vor allem, weil ich so sauer auf mich selber war. Dazu kam noch eine aus heutiger, medizinischer Sicht vollkommen falsche Behandlungsmethode und ein recht langwieriger Wiederaufbau des Knies.
Hier war der Fehler durch das falsche Einschätzen der Situation klar, aber das hat mich sehr an mir selber zweifeln lassen, zumal ich vor dem Sturz mit dem Reifen über 6000 fantastische und sehr sichere Kilometer auf Sardinien abgespult hatte. Klar, bei 35 Grad und nicht bei 11.
Aber gut, nach 3 Jahren ging es dann wieder weiter und ich habe auch nicht mehr vor, dass zu ändern - so lange es halt geht.
Heutzutage konditioniere ich mich vor jeder Abfahrt kurz selbst:
- Der Kopf ist frei - die Sorgen bleiben jetzt mal 2 Stunden hier auf dem Hof zurück
- Sind die Reifen ok?
- Sind die Bremsen ok?
- Gibt es bekannte Änderungen des Straßenzustands?
- Wie ist das Wetter in Tal und auf dem Berg?
- Keine Telefon, keine Musik etc.
All das hilft mir, mich auf das wesentliche zu fokussieren.
Letztlich sollte man auf sein Herz hören, sich nicht beeinflussen lassen, frei im Kopf und vor allem immer bei der Sache sein. Dann wird das wieder - auch wenn es manchmal wirklich Zeit braucht.
Allzeit gute Fahrt!