Hallo Lefthander,
die Fragen, die du stellst, zeigen, dass du dich dem Thema auf 'richtige' Weise näherst. Alle Bedenken sind angebracht, aber zuletzt entscheiden Typ und Prägung des Hundes darüber, ob eine Mitreise eine Tortur oder ein Vergnügen für ihn wird. Unser früherer Familienhund (schwarzer Schäferhund) stieg zum Beispiel in jedes (auch fremdes) Auto ein, weil er Autofahren liebte. Den Fahrtwind hat er geliebt, denn er streckte immer den Kopf aus dem Fenster, ohne je davon Schaden zu nehmen.
Ein paar unsortierte Gedanken dazu:
Nichts ist schlimmer für den Hund als eine Trennung von der eigenen 'Herde'. Als ich zum Studium nach Aachen zog, haben meine Eltern (in Koblenz) den Hund ein einziges mal nicht mit in den Urlaub genommen, sondern ihn statt dessen in der Hundeschule der Bundeswehr (mein Vater war BW Angehöriger) in Pension gegeben. Nach fast 2 Wochen erreichte mich an einem Freitag ein Anruf, dass unser Hund seit 2 Wochen weder gefressen noch verdaut hätte, und ich ihn besser binnen 2h (dann schloss die Einrichtung fürs WE) abholen sollte, wenn ich ihn noch lebend wieder sehen wollte. Ich bin so gerast, dass der Golf meiner Freundin 2 km vor dem Ziel einen Motorschaden erlitt. Als der Hund mich sah, schlug er fast Pirouetten und zog eine Kotspur hinter sich her, während er auf mich zu raste. Die Geschichte ist - trotz aller Dramatik - gut ausgegangen.
Im Flyingbrick Forum gab es einen Weltreisenden, der fast immer mit kleinem Hund im TR unterwegs war. Er erreichte durchaus Berühmtheit, denn er war einer der ersten Deutschen, die von Terroristen entführt wurde, und von der Regierung frei gekauft werden musste. Der Hund machte nicht den Eindruck, die Prozedur nicht zu mögen. Eher das Gegenteil war der Fall. Kleiner Hund, großer TR (Harro Elefantenboy) - und viele Pausen. Das passt.
Heute habe ich nur noch Katzen - und mein Kater Daffyd ist ein echter Draufgänger. Also habe ich den Deckel meines Vario Topcase abgeschraubt, und durch ein Netz ersetzt. Kater rein, und einmal langsam um die heimischen Latifundien gefahren. Den ersten km hockte er eher verängstigt am Boden, aber dann taute er auf, streckte den Kopf in den Fahrtwind und legte sich in die Kurven. Seit diesem Experiment springt er jedes mal aufs Motorrad, wenn ich damit zuhause ankomme. Wir haben dies noch 2 mal wiederholt, und er zeigte keinerlei Angst mehr. Auf Reisen würde ich mit einer Katze nicht gehen (sie schätzen keine Ortsveränderung), aber mit einem kleinen Hund würde ich dies anders bewerten - Eignung vorausgesetzt.
Wie würde ich vorgehen?
Ich hätte vor der Anschaffung eines Hundes einen Plan-B für dessen Unterbringung - für den Fall, dass die Mitnahme scheitert, weil das Tier ggf. nicht entspannt mitreisen will. Besser gut bekannte Freunde (mit eigenem Hund) als anonyme Tierpension. Ggf. haben die ja bei eigenem Urlaub ähnliche Probleme, und man kann sich gegenseitig helfen.