D
Dreckschleuder
Themenstarter
Moin zusammen,
wie der Titel schon andeutet: Bis Donnerstag Abend hatte ich meine GS. In der Nacht auf Freitag ist sie aus der Tiefgarage (Mehrparteienhaus) gestohlen worden.
Ich möchte hier mal kurz die Gelegenheit nutzen, meine Gedanken und Erfahrungen zu teilen, wie sowas läuft.
Ich kam morgens in die Garage und musste feststellen, dass neben meinem Auto das Motorrad fehlt. Anstelle dessen war nur noch ein kleines Häufchen Dreck, das vermutlich beim Knacken der Maschine abgefallen ist. Kurz bin ich irritiert durch die restliche Garage gelaufen, um sicherzustellen, dass es nicht vielleicht doch nur ein Scherzbold war, der die Kiste ein irgendwo anders hin bugsiert hat. Kein Erfolg.
Dann kam mir die Idee, dass ich ja einen Airtag in der Maschine hab. Also Handy aufgeklappt. "Zuletzt gesehen: Zuhause, 4:xx Uhr". - aktualisiert - "Zuletzt gesehen vor 4 Minuten in der Beneluxlaan in Heerlen, NL". Panik. Ok, die Kiste ist wirklich ernsthaft geklaut, es ist sicher kein Streich.
Raus aus der Garage, Polizei via 110 gerufen. "Guten Tag, [...] übernacht ist mir mein Motorrad gestohlen worden." Erste Reaktion von der anderen Seite war ein mitleidiges "ouh". Sie nahm die Adresse auf, stellte noch allerlei Detailfragen und sagte, sie schicke Kollegen vorbei. 11 Minuten später Anruf von anonym. "Guten Tag, ##name## noch mal vom Polizei Notruf. Wie war die Adresse noch mal?". Wow. Ok. Adresse noch mal genannt. 15 Minuten später (also eine knappe halbe Stunde nach meinem ersten Anruf kam dann ein Streifenwagen an. Ou Backe. Wenn das ein ernsthafter, zeitkritischer Notfall gewesen wäre, hätt ich mich auf so eine Reaktionszeit nicht verlassen müssen wollen.
Die Polizei hat sich die Tiefgarage angesehen, Fotos gemacht von einem leeren Stellplatz und Daten aufgenommen. Natürlich habe ich denen die Adresse gegeben, die vom Airtag kam. Die haben sie auch aufgenommen, aber eher Schulterzuckend. Meine Nachfrage, was denn jetzt passiere, wurde ausweichend beantwortet, dass die Grenzübergreifende Zusammenarbeit wohl nicht so zuverlässig sei.
Ich könnt Kotzen.
Spusi wollte auch nicht anrücken, weil keine Spuren. Ok, zugegeben: sichtbare Einbruchsspuren gab's tatsächlich nicht, aber man hätte zumindest mal versuchen können am Lichtschalter Fingerabdrücke zu nehmen oder so.
Gut, wie auch immer. Leben geht weiter. Ich stieg schlecht gelaunt ins Auto und fuhr zu meinem Termin für den Winterreifenwechsel. Der Meister in der Werkstatt ist auch Gutachter und kennt sich mit Versicherungen aus. Er meinte, ich solle sofort die Versicherung informieren. Ggf. seien die da etwas mehr hinterher als die Polizei. (Hab ich nicht verstanden, hab auch nicht nachgefragt). Gut. Während mein Wagen in der Werkstatt mit Winterschlappen ausgerüstet wurde, hab ich mich also in die Warteschleife bei der Versicherung gehangen. Nach 9 Minuten habe ich dann einer freundlichen Frauenstimme erklärt was passiert ist, wo es passiert ist und die Adresse genannt, die mir (immer noch aktuell) für den Airtag angezeigt wurde. Die Frauenstimme gab mir eine Schadennummer und erklärte mir, dass sie jetzt nichts machen könnte, das sei Aufgabe der Polizei. Und wenn das Moppet binnen 4 Wochen nicht auftaucht, bekäme ich eben den Wiederbeschaffungswert überwiesen. Ob ich noch einen Wunsch hätte, wurde ich zum Ende des Gesprächs gefragt. "Ich wünsch mit mein Moppet zurück" hab ich mir dann verkniffen.
Ich habe mit dem Gedanken gespielt, selbst nach NL zu fahren. Vielleicht hätte ich meinen Chef sogar bequatschen können, dass ich dafür Frei bekomme. Aber was will ich machen wenn ich da bin? Selbst die Täter stellen ist vielleicht eine schlechte Idee. Und eine kooperation mit der örtlichen Polizei stelle ich mir auch eher schwierig vor.
Der viel schwerwiegendere Gedanke war: Ist mein Moppet überhaupt noch in einem Zustand, in dem ich es wiederhaben will? Wird das nicht typischerweise stark beschädigt beim Diebstahl? Bedeutet ein gewaltsamer Bruch des Lenkradschlosses nicht automatisch, dass der gesamte Kabelbaum getauscht werden muss? Außerdem werden die Diebe es vermutlich eher eilig gehabt haben und die Kiste unsanft verladen haben.
Ich hab mich dann dagegen entschieden, rüber zu fahren und selbst nachzusehen. Der immer noch aktive Airtag war mittlerweile in der Duitslandlaan 29 in 6414 Heerlen.
Ich denke, ich finde mich damit ab, dass die Kiste nun fott is. Schade drum. Ich mochte die Kiste. Aber ich finde bestimmt ein neues Moppet. Vielleicht sollte ich es einfach als Wink des Schicksals sehen, dass es Zeit für eine 1300er ist.
Heute habe ich die Runde gemacht bei den örtlichen Motorradhändlern. Natürlich hab ich mit der Geschichte vom gestohlenen Moppet nicht hinter'm Berg gehalten. Die Reaktionen darauf waren sehr unterschiedlich. Es waren dabei:
Besonders interessant fand ich die Reaktion bei BMW. Dort habe ich gefragt, ob sie vielleicht eine schwarze Liste mit Fahrgestellnummern führen. Falls das Moppet irgendwo in den Service gegeben werden sollte, dass es einbehalten und die Polizei verständigt wird. Die Antwort war allen Ernstes: "Nein, das können wir nicht. Wegen Datenschutz." Ich bin fassungslos. Was für eine billige Ausrede.
Zwei Sätze weiter hat er dann den (naheliegenden, aber mir noch nicht gekommenen) Gedanken formuliert, dass man ja auch über die IMEI im Notruf-Modul der Maschine arbeiten könne, die Maschine "anpeilen" könne. Aber auch das gehe nicht, weil Datenschutz. Erst wenn die Maschine tatsächlich einen Notruf auslöse, würde in der Notrufzentrale direkt die Meldung mit-ausgegeben, dass die meldende Maschine gestohlen sei. Ich wollte nicht mit ihm diskutieren. Aber vor allem letzteres erscheint mir eher unwahrscheinlich.
Ich hab heute alle Unterlagen für die Versicherung fertig gemacht. Die wollten ein aktuelles Foto der Maschine, den Kilometerstand und die Rechnungen aller Anbauteile. Die sind nämlich glücklicherweise mitversichert. Mal sehen wie sich das entwickelt. Und was ich am Ende rausbekomme. Oder ob die Maschine vielleicht unerwartet doch noch auftaucht.
Mich wundert: Soooo attraktiv war meine Maschine jetzt für den Diebstahl eigentlich nicht, dachte ich. Eine gut 5 Jahre alte GSA, die schon einiges an Kilometern gesehen hat, etwas dreckig war und auch recht deutlich erkennbar individualisiert war. (Auffällige, andere Sturzbügel und kleinteilige Aufkleber).
Ein Gedanke lässt mir aber keine Ruhe. Vor zwei-drei Wochen habe ich bei einem holländischen ebay-Händler ein gebrauchtes Ersatzteil gekauft. Der Händler sitzt nicht in Heerlen, aber zumindest ungefähr in derselben Region Hollands. Habe ich vielleicht nicht nur das Ersatzteil gekauft, sondern dem Händler (oder eher seinen Kumpanen) eine Adresse gegeben, wo sie ein schickes Motorrad "abholen" können? Bin ich jetzt bei denen in der "Kundenkartei"? Kommen die in zwei~drei Monaten einfach noch mal und nehmen dann meine neue Maschine mit?
Im Moment kann ich nur abwarten. Ich halt euch auf dem Laufenden.
wie der Titel schon andeutet: Bis Donnerstag Abend hatte ich meine GS. In der Nacht auf Freitag ist sie aus der Tiefgarage (Mehrparteienhaus) gestohlen worden.
Ich möchte hier mal kurz die Gelegenheit nutzen, meine Gedanken und Erfahrungen zu teilen, wie sowas läuft.
Ich kam morgens in die Garage und musste feststellen, dass neben meinem Auto das Motorrad fehlt. Anstelle dessen war nur noch ein kleines Häufchen Dreck, das vermutlich beim Knacken der Maschine abgefallen ist. Kurz bin ich irritiert durch die restliche Garage gelaufen, um sicherzustellen, dass es nicht vielleicht doch nur ein Scherzbold war, der die Kiste ein irgendwo anders hin bugsiert hat. Kein Erfolg.
Dann kam mir die Idee, dass ich ja einen Airtag in der Maschine hab. Also Handy aufgeklappt. "Zuletzt gesehen: Zuhause, 4:xx Uhr". - aktualisiert - "Zuletzt gesehen vor 4 Minuten in der Beneluxlaan in Heerlen, NL". Panik. Ok, die Kiste ist wirklich ernsthaft geklaut, es ist sicher kein Streich.
Raus aus der Garage, Polizei via 110 gerufen. "Guten Tag, [...] übernacht ist mir mein Motorrad gestohlen worden." Erste Reaktion von der anderen Seite war ein mitleidiges "ouh". Sie nahm die Adresse auf, stellte noch allerlei Detailfragen und sagte, sie schicke Kollegen vorbei. 11 Minuten später Anruf von anonym. "Guten Tag, ##name## noch mal vom Polizei Notruf. Wie war die Adresse noch mal?". Wow. Ok. Adresse noch mal genannt. 15 Minuten später (also eine knappe halbe Stunde nach meinem ersten Anruf kam dann ein Streifenwagen an. Ou Backe. Wenn das ein ernsthafter, zeitkritischer Notfall gewesen wäre, hätt ich mich auf so eine Reaktionszeit nicht verlassen müssen wollen.
Die Polizei hat sich die Tiefgarage angesehen, Fotos gemacht von einem leeren Stellplatz und Daten aufgenommen. Natürlich habe ich denen die Adresse gegeben, die vom Airtag kam. Die haben sie auch aufgenommen, aber eher Schulterzuckend. Meine Nachfrage, was denn jetzt passiere, wurde ausweichend beantwortet, dass die Grenzübergreifende Zusammenarbeit wohl nicht so zuverlässig sei.
Ich könnt Kotzen.
Spusi wollte auch nicht anrücken, weil keine Spuren. Ok, zugegeben: sichtbare Einbruchsspuren gab's tatsächlich nicht, aber man hätte zumindest mal versuchen können am Lichtschalter Fingerabdrücke zu nehmen oder so.
Gut, wie auch immer. Leben geht weiter. Ich stieg schlecht gelaunt ins Auto und fuhr zu meinem Termin für den Winterreifenwechsel. Der Meister in der Werkstatt ist auch Gutachter und kennt sich mit Versicherungen aus. Er meinte, ich solle sofort die Versicherung informieren. Ggf. seien die da etwas mehr hinterher als die Polizei. (Hab ich nicht verstanden, hab auch nicht nachgefragt). Gut. Während mein Wagen in der Werkstatt mit Winterschlappen ausgerüstet wurde, hab ich mich also in die Warteschleife bei der Versicherung gehangen. Nach 9 Minuten habe ich dann einer freundlichen Frauenstimme erklärt was passiert ist, wo es passiert ist und die Adresse genannt, die mir (immer noch aktuell) für den Airtag angezeigt wurde. Die Frauenstimme gab mir eine Schadennummer und erklärte mir, dass sie jetzt nichts machen könnte, das sei Aufgabe der Polizei. Und wenn das Moppet binnen 4 Wochen nicht auftaucht, bekäme ich eben den Wiederbeschaffungswert überwiesen. Ob ich noch einen Wunsch hätte, wurde ich zum Ende des Gesprächs gefragt. "Ich wünsch mit mein Moppet zurück" hab ich mir dann verkniffen.
Ich habe mit dem Gedanken gespielt, selbst nach NL zu fahren. Vielleicht hätte ich meinen Chef sogar bequatschen können, dass ich dafür Frei bekomme. Aber was will ich machen wenn ich da bin? Selbst die Täter stellen ist vielleicht eine schlechte Idee. Und eine kooperation mit der örtlichen Polizei stelle ich mir auch eher schwierig vor.
Der viel schwerwiegendere Gedanke war: Ist mein Moppet überhaupt noch in einem Zustand, in dem ich es wiederhaben will? Wird das nicht typischerweise stark beschädigt beim Diebstahl? Bedeutet ein gewaltsamer Bruch des Lenkradschlosses nicht automatisch, dass der gesamte Kabelbaum getauscht werden muss? Außerdem werden die Diebe es vermutlich eher eilig gehabt haben und die Kiste unsanft verladen haben.
Ich hab mich dann dagegen entschieden, rüber zu fahren und selbst nachzusehen. Der immer noch aktive Airtag war mittlerweile in der Duitslandlaan 29 in 6414 Heerlen.
Ich denke, ich finde mich damit ab, dass die Kiste nun fott is. Schade drum. Ich mochte die Kiste. Aber ich finde bestimmt ein neues Moppet. Vielleicht sollte ich es einfach als Wink des Schicksals sehen, dass es Zeit für eine 1300er ist.
Heute habe ich die Runde gemacht bei den örtlichen Motorradhändlern. Natürlich hab ich mit der Geschichte vom gestohlenen Moppet nicht hinter'm Berg gehalten. Die Reaktionen darauf waren sehr unterschiedlich. Es waren dabei:
- "Das ist bestimmt schon in Polen"
- "Das sind die Ukrainer. Die verstecken das in den Hilfstransporten. Erst letztens haben sie kurz vor der Grenze einen mit 4 gestohlenen Moppets abgefangen"
- "Das wird jetzt in Holland zerlegt und dann einzeln als Ersatzteil via eBay zurück nach Deutschland verkauft."
- "Moppets werden immer nur in Tiefgaragen geklaut. Da haben die Diebe ihre Ruhe."
Besonders interessant fand ich die Reaktion bei BMW. Dort habe ich gefragt, ob sie vielleicht eine schwarze Liste mit Fahrgestellnummern führen. Falls das Moppet irgendwo in den Service gegeben werden sollte, dass es einbehalten und die Polizei verständigt wird. Die Antwort war allen Ernstes: "Nein, das können wir nicht. Wegen Datenschutz." Ich bin fassungslos. Was für eine billige Ausrede.
Zwei Sätze weiter hat er dann den (naheliegenden, aber mir noch nicht gekommenen) Gedanken formuliert, dass man ja auch über die IMEI im Notruf-Modul der Maschine arbeiten könne, die Maschine "anpeilen" könne. Aber auch das gehe nicht, weil Datenschutz. Erst wenn die Maschine tatsächlich einen Notruf auslöse, würde in der Notrufzentrale direkt die Meldung mit-ausgegeben, dass die meldende Maschine gestohlen sei. Ich wollte nicht mit ihm diskutieren. Aber vor allem letzteres erscheint mir eher unwahrscheinlich.
Ich hab heute alle Unterlagen für die Versicherung fertig gemacht. Die wollten ein aktuelles Foto der Maschine, den Kilometerstand und die Rechnungen aller Anbauteile. Die sind nämlich glücklicherweise mitversichert. Mal sehen wie sich das entwickelt. Und was ich am Ende rausbekomme. Oder ob die Maschine vielleicht unerwartet doch noch auftaucht.
Mich wundert: Soooo attraktiv war meine Maschine jetzt für den Diebstahl eigentlich nicht, dachte ich. Eine gut 5 Jahre alte GSA, die schon einiges an Kilometern gesehen hat, etwas dreckig war und auch recht deutlich erkennbar individualisiert war. (Auffällige, andere Sturzbügel und kleinteilige Aufkleber).
Ein Gedanke lässt mir aber keine Ruhe. Vor zwei-drei Wochen habe ich bei einem holländischen ebay-Händler ein gebrauchtes Ersatzteil gekauft. Der Händler sitzt nicht in Heerlen, aber zumindest ungefähr in derselben Region Hollands. Habe ich vielleicht nicht nur das Ersatzteil gekauft, sondern dem Händler (oder eher seinen Kumpanen) eine Adresse gegeben, wo sie ein schickes Motorrad "abholen" können? Bin ich jetzt bei denen in der "Kundenkartei"? Kommen die in zwei~drei Monaten einfach noch mal und nehmen dann meine neue Maschine mit?
Im Moment kann ich nur abwarten. Ich halt euch auf dem Laufenden.
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