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GSTreibers Westalpentour!
Die etwas andere Monte Jafferau Tour.
Heute gibt es wieder ein Leckerbissen. Einen Prominenten also...den Jafferau. Er ist eigentlich vom Reiseverlauf, noch garnicht an der Reihe, drängelt sich aber irgendwie immer wieder in mein Hirn. Warum??? Waren die anderen Touren zu langweilig? Oh nein, Freunde! Die haben es mindestens genau so drauf, ihr werdest es noch lesen, aber...ich muss mir diese Tour jetzt vom Leib schreiben, sie war einfach der Brüller...für meine Frau und mich!
Da, wie gesagt nicht ganz in der Reihenfolge, erzähle ich jetzt einfach mal, wie es so war :-) !
Ich wache Morgen`s um 6.30 Uhr auf. Biggi schnauft noch wohlwollend neben mir im Bett, die tiefsten Schlaftöne vor sich her. Scheint ihr gut zu gehen, nach der Tour von Gestern. Ich wuchte mein geschundenes Geraffel aus dem Bett und schleich mich in die Küche. Puh...Geschafft! Sie schläft weiter. Erstmal sortieren und was trinken. So langsam merke ich die letzten Tage, in meinen Knochen.
Gestern noch der Sommeiller, der es durch die Schneepassagen nicht einfacher machte, aber wir es bis zum Ende brachten und richtig viel Spass dort Oben hatten und heute nochmal ein bisken Kohle nachwerfen. Na ja, erstmal ein Käfffchen zum wach werden und dann den Tag einstimmen. Ich schwelge nebenher noch im Gedanken und bin mit den Bildern vom Sommeiller beschäftigt. Boah, was war das Genial...Ach Quatsch, die ganzen letzten Tage waren alle Megagenial und haben mich total in den Bann gezogen. Ich will am liebsten nicht mehr hier weg. Die Gegend ist einfach MEINE / UNSERE Gegend! Die Tür geht auf, es kommt eine kleine verschlafene Nachteule zum Vorschein...meine süsse Frau.
Jetzt kann der Tag beginnen. Aber irgendwie, haben wir Beide " Birne und Knochen"! War der Rotwein nicht unser, am Vorabend? Geschmeckt hat er, die Flasche war leer. Irgendwie, kommen wir nicht vom Frühstückstisch weg und lassen uns verdächtig viel Zeit, an diesem schönen Morgen.
Dann aber Aufbruchstimmung. Und wie. Hatten wir doch eine Rechnung offen, mit dem Jafferau. Vor 2. Jahren, haben wir versucht über Salbertrand , vorbei am Militärgebäude, rauf zu kommen mit unseren GSen, sind aber kurz vor der Gabelung zum Pramand an unser Vorhaben gescheitert. Da waren etliche Abgänge, Geröll und der Weg durch Starkregen unterspült gewesen.
Jetzt aber weiter. Schnell geduscht, unsere Rucksäcke mit Proviant bestückt und los. Nochmal schnell die Ketten gereinigt und gefettet, Öl und Wasser nachgeschaut...starteten wir nun unser ganz persönliches Jafferau 2.0! Die Stimmung war auf einmal Prächtig. Das einzigste, was uns beschäftigte war :
Hat es da auch noch soviel Schnee wie beim Sommeiller? Egal, erstmal Kurs auf Bardoneccia. Ruck Zuck, die 30 Kilometer mit unseren Rüttelplatten runtergesägt und vor Ort noch einen guten Cappu verinnerlicht, bevor es losgehen sollte. Irgendwie, sah man uns wohl auf der Stirn geschrieben an, wo wir hin wollten.
Wohin..? Fragte uns so ein Catwiesel.
Jafferau! Erwiderte ich.
Ich mir gedacht. Wird Nix!... meinte Catwiesel!
Warum nicht??? ...fragte Ich.
Liegt viele Snee, oben auf erste Statione. Grosse Feld. Noch nicht`s durch. Zuviel Snee. Nix Gut. Mache ander Tour...meinte Catti.
Biggi demonstrierte Macht. Nix da. Wenigstens die Skipiste rauf und dann sehen wir weiter, meinte sie.
Hmm, ob das gut tut, fragte ich mich. Und wie das gut tat, sollte ich später noch zu spüren bekommen...viel SPÄTER!
Wir beschlossen also einheitlich, zumindest versuchen wir, dort rauf zu kommen. Haben wir doch Übung drin, die letzten Tage waren wahrlich keine Spaziergänge und haben uns gefordert.
Wir machten uns also auf. Unten an der Skistation, ermahnte ich meine Biggi nochmal, sie solle nicht übermütig werden und vernünftig bleiben, auch wenn wir damit rechnen müssen, wieder wie vor 2. Jahren...umzukehren. Leute, ich kenne den Blick meiner Frau genau. Sie hatte schon wieder dieses funkeln in den Augen...wie letzte Woche am Serre Chevalier. Das machte mir schon ein wenig Angst, denn Biggi ist zur Zeit voll in ihrem Element. Was sie für Dinger in letzter Zeit fahrtechnisch bringt...Abartig. Aber, ihr werdet es noch sehen, in den nächsten Berichten.
Lecker! jetzt geht`s gleich los!
Noch ein kleines Tänzchen...
Und dann, ging es gemütlich los und mauserte sich so langsam nach Oben. Der Boden war vom Schmelzwasser unterspült. Noch recht Frisch die Piste!
Erste Etappe ohne Verluste! Bingo!
Jedenfalls, ließen wir unsere Kürbisse an und ballerten in einem Tempo die Rampen und Kehren rauf, als ob unsere KTM´s es selber nicht abwarten konnten, auf diesem heiligen Dach stehen zu dürfen. Es lief gut. Viele, waren hier aber noch nicht unterweg`s. Der Boden war noch ordentlich mit losen Gesteinsbrocken besäht und zudem, lief uns das Schmelzwasser entgegen, welches auch an manchen Stellen, mit eingrabungen der Stollen an Weichstellen zu spüren war. Gas...immer schön Gas. Ich merkte, dass ich mein Gaskabel voll aufgerissen hatte und meine KTM mit zunehmender Steigung und nassen weichen Boden, ordentlich am kämpfen war. Biggi, folgte mir derweil schier unaufällig dicht und machte Dampf. Letzte Steilpassage vor der ersten Station. Puh, fast geschafft. Noch ums matschige Eck und den Buckel rauf. Dann ist Zeit für eine Verschnaufpause.
Ich schau in die Spiegel,während ich den letzten Buckel nehme. Biggi! Weg! Scheisse! Ich stell Kati in der Matsche ab und renne ums Eck. Puh...Schwein gehabt. Dadurch, dass ich bei der letzten Kehre etwas langsamer wurde und sie genau in einer matschigen Furche hängen geblieben ist, war für sie dort erstmal Schluß. War ich erleichtert, als ich sie ackernd an der Steigung sah. Alleine kam sie dort nicht wieder weg. Ich half ihr aus der Kuhle und sie drehte am Gas, bis sie ebenfalls empor auf der Anhöhe stand. GESCHAFFT!
Lustig dabei ist, es gibt ein Video auf Youtube, bei dem ein 800 GS Kollege, genau an der gleichen Stelle hängen blieb und seine Kiste sanft ablegt hat. Danach ist er umgedreht. Er wird wohl noch das erste Schneefeld gesehen haben. Ich muss ihn nochmal anschreiben. Dieses Video ist so ziemlich genau 2. Wochen später, zur Stella Alpina 2016...entstanden :-) !
Weiter geht`s- Nach dieser Aktion, haben wir erstmal tief durchgeatmet um den nächsten Rüffel zu bekommen. Schnee! Ein Schneefeld, so breit wie ein Minigolfplatz.
Genau, vor dem nächsten Anstieg. Das war`s! Aus und vorbei. Biggi ließ nicht locker. Sie schnallte sich den Rucksack ab und wanderte hoch auf den Kamm. Sie wollte schauen, was noch alles auf uns zukäme, sollten wir überhaupt dieses eine Feld durchqueren können. Ich machte es mir nun erstmal gemütlich. Die Sonne schien, es war nicht zu warm und trotzallem, sah es wohl nach ABBRUCH aus. Ich ließ mir einen kalten Cappu aus dem Rucksack raus und genoß die Ruhe und hatte genügend Zeit, Bilder aus jeder Perspektive zu schießen. Herrlich.
Genügend Zeit ist gut. Biggi kam garnicht mehr wieder. Ich wurde dann schon nervös und ungeduldig. Ein Wolkenfeld zog auf und irgendwie, sollte es jetzt bald mal weitergehen. Meine Frau war immer noch nicht in meinem Sichtfeld und dann werde ich ungeduldig!!! Ich kam dann auf die glorreiche Idee, doch einfach mal zu versuchen...dieses Schneefeld mit viel Anlauf zu kreuzen. Vorab hatte ich ja schon getestet, ob die dicke Decke schön fest ist. Ich schwang mich auf Kati und knallte das halbe Schneefeld durch, bevor ich dann zum stehen kam. ..... Nochmal. Wieder gut Anlauf genommen und bis auf 2-3 Meter, vor dem Zeil der anderen befestigten Seite gekommen. Ist doch schonmal eine Hausnummer. Ich war Klatschnass, Freunde. Gut, jetzt noch eine Steinspur legen und dann mit Gebrüll auf die befestigte Steigewand und alles wird gut.
Biggi kam irgendwann zurück, musste lachen und meinte, was ich da vor hätte??? Ich meinte zu ihr, ich wollte schauen wo Du bleibst. Und das ganze Stück nach oben, wandere ich nicht zu Fuss, sondern mit Kati :-) ! Jetzt begann die Buckelei. Wir legten eine Spur. Kati, rutschte gen Hang ab. Nochmal und nochmal. Der Drecksbock, wollte einfach nicht die Spur halten und zog es immer mehr richtung Hang. Ich sagte zu Biggi, dass wir Abbrechen sollten. Sie verneinte es und animierte mich dazu, unsere Spur noch zu verbreitern, damit die KTM richtig Grip bekommt, weil sie konnte oberhalb, nur noch ein kleines Schneefeld ausmachen, welches wir BESTIMMT umfahren könnten. Wir sollten weiter versuchen, hier rauf zu kommen, bis zum Kamm wäre gutes fahren angesagt.
OK, sie hat es geschafft mich zu motivieren. Mit vereinten Kräften schafften wir es schließlich, Kati über dieses eisige Feld zu wuchten. Boah...das war Auftrag!!! Jetzt noch Kalli hinterher. Auch hier, war Energie gefragt, aber es ging Gewichtsbedingt um einiges lockerer von statten. Anziehen und weiter. Das nächste Übel wartete schon auf uns. Nächstes Schneefeld. Man, dass sah genauso ScheiXXe aus. Ich sah uns vorab schon wieder schuften, wie ein paar alte Esel. Am Rand war kein vorbei kommen. Dort sackte der unten aufgeweichte Schnee bis zum Knie ein. Jetzt gab es nur noch genau zwei Möglichkeiten! Umdrehen? Biggi schüttelte den Kopf :-) oder Rambo 2.0 in Schneefeldaction...Biggi nickte und lächelte, obwohl diese Aktionen schon für Heute absolut gereicht hätten. Aber, dieses süsse Lächeln...da kann ich nicht Nein sagen. Und nächstesmal, kommt wieder der Klappsparten und das Seil an Bord, welches ich bis Dato immer dabei hatte. Nur an diesem Tag nicht, hatte auch nicht gedacht, dass wir soweit gehen (müssen) !
Also, legten wir wieder los. Ich drosch meine KTM über`s Schneefeld. Immer wieder rutschte sie leicht richtung Gefälle. Immer wieder dagegensteuern, korrigieren und Gas. Die erste Hälfte, ließ sich noch gut händeln, doch der Rest war wieder Ackerei, bis schier die Lunge aus dem Hals hing. Warum wir uns das antun? Fragt uns nicht. Vielleicht, ist es einfach der Kick es zu schaffen? Obwohl, Biggi meinte...es geht nur noch Bergauf. Diese unterspülte Abfahrt zurück nach Bardoneccia, macht sie nicht mit. Ich auch nicht!!! Nochmal diese derben Schneefelder kreuzen...Nein. Aber, es wäre zumindest eine Option, denn wer weiß schon, was uns noch alles erwartet! Ich nahm Kalli ins Visier und gab Gas. "Komm mein kleiner Brauner, zieh durch"! Kalli, schaffte es Gewichtsbedingt, schon fast von alleine über die Fläche. Auch, der steile Hang war gut zu meistern. Der kleine Giftzwerg, hängt eh dermaßen gut am Gas, es ist eine wahre Freunde.
Zack! Da standen wir nun. Das 2. Schneefeld war gemeistert. Aber, die Kondition könnte besser sein. Oder, war es etwa schon die etwas dünnere Luft hier oben??? Trotzdem, wir waren Happy und hatten jetzt nur noch ein Ziel. Egal, was noch kommt, oder wie weit wir überhaupt noch kommen werden! Wir wollen einfach auf`s Dach vom Monte Jafferau. Diesesmal...sollte es klappen.
Die Sonne zauberte Lichtspiele in kombination mit den Wolken an den Himmel, es war eine Pracht. Es zog aber vom Monte Chaberton ein dunkles Wolkenband auf. Wenn es jetzt auch noch anfängt zu regnen, dann war`s das. Dann müssen wir uns schnellstens was überlegen. Wir ließen uns nicht einschüchtern und packten unsere Rucksäcke, um die letzte Etappe auf`s Dach zu nehmen. Es klappte wunderbar. Biggi, klebte mir förmlich am Axxsch und unsere kleinen Eintöpfe gierten nach Höhe. Nochmal ums Eck und wir stehen oben auf dem Kamm.
YEAH- Wir sind Oben. Was für ein atemberaubener Rundumblick. Immer wieder auf`s Neue- Wunderschön.
Selbst der Chaberton, wurde nun oben auf der Spitze kurz von der Sonne erleuchtet. Ein sagenhafter Moment, von dem man wieder eine Weile zehren kann. Das Freunde, vergißt man nie. Jetzt wollte ich auch noch das Filetstück, den Blick von der Spitze genießen.
"Auf Süsse, es geht weiter. Es sind nur noch ein paar Meter"! Biggi, war total geplättet und hat diesen Moment voll aufgesaugt. Ich startete Kati und hielt Zielgerecht auf die Rampe zum Dach vom Jafferau. Das war ein wirklich geiles Gefühl, nach so einem abgedrehten Tag. Das war nun die Belohnung. Ich genoß jeden...nicht Meter, sondern Milimeter dort hoch. Ich war total gepuscht und die vorherigen Etappen waren vergessen.
Biggi, war noch ein wenig zörgerlich, ist die Kraft doch auch so langsam sparsam geworden. Aber, sie wollte es doch schon so lange, dieses Gefühl, den Wolken ein Stück näher zu sein. Sie gab Gas und hielt ihren Kalli auf Kurs, bis sie oben war. Klasse- mein Weible!!!
Ich bin absolut Stolz auf sie.
Wir haben die Zeit da oben genossen und alles aufgesaugt, um zu sagen...wir kommen wieder. Ganz bestimmt, Jafferau!!!
Das war der erste Teil und der zweite Teil folgt sobald :-) . Im Video mag es ja recht Harmlos wirken, war aber ein Knochenjob und alles an einer Steigung, bedeckt mit sulzigen Schnee. Ob wir es trozdem wieder machen würden??? Jederzeit, der Blick auf die Alpenregion inclusive Chaberton, hat alles entschädigt. Unvergesslich, solche Momente. Davon zerren wir lange. Erstrecht, nach solchen Aktionen.
Viel Spass...bei 15 Minuten Westalpen, mit den Verrückten :-) ! Auch, auf den ABSPANN achten.
LG Alex & Biggi
Die etwas andere Monte Jafferau Tour.
Heute gibt es wieder ein Leckerbissen. Einen Prominenten also...den Jafferau. Er ist eigentlich vom Reiseverlauf, noch garnicht an der Reihe, drängelt sich aber irgendwie immer wieder in mein Hirn. Warum??? Waren die anderen Touren zu langweilig? Oh nein, Freunde! Die haben es mindestens genau so drauf, ihr werdest es noch lesen, aber...ich muss mir diese Tour jetzt vom Leib schreiben, sie war einfach der Brüller...für meine Frau und mich!
Da, wie gesagt nicht ganz in der Reihenfolge, erzähle ich jetzt einfach mal, wie es so war :-) !
Ich wache Morgen`s um 6.30 Uhr auf. Biggi schnauft noch wohlwollend neben mir im Bett, die tiefsten Schlaftöne vor sich her. Scheint ihr gut zu gehen, nach der Tour von Gestern. Ich wuchte mein geschundenes Geraffel aus dem Bett und schleich mich in die Küche. Puh...Geschafft! Sie schläft weiter. Erstmal sortieren und was trinken. So langsam merke ich die letzten Tage, in meinen Knochen.
Gestern noch der Sommeiller, der es durch die Schneepassagen nicht einfacher machte, aber wir es bis zum Ende brachten und richtig viel Spass dort Oben hatten und heute nochmal ein bisken Kohle nachwerfen. Na ja, erstmal ein Käfffchen zum wach werden und dann den Tag einstimmen. Ich schwelge nebenher noch im Gedanken und bin mit den Bildern vom Sommeiller beschäftigt. Boah, was war das Genial...Ach Quatsch, die ganzen letzten Tage waren alle Megagenial und haben mich total in den Bann gezogen. Ich will am liebsten nicht mehr hier weg. Die Gegend ist einfach MEINE / UNSERE Gegend! Die Tür geht auf, es kommt eine kleine verschlafene Nachteule zum Vorschein...meine süsse Frau.
Jetzt kann der Tag beginnen. Aber irgendwie, haben wir Beide " Birne und Knochen"! War der Rotwein nicht unser, am Vorabend? Geschmeckt hat er, die Flasche war leer. Irgendwie, kommen wir nicht vom Frühstückstisch weg und lassen uns verdächtig viel Zeit, an diesem schönen Morgen.
Dann aber Aufbruchstimmung. Und wie. Hatten wir doch eine Rechnung offen, mit dem Jafferau. Vor 2. Jahren, haben wir versucht über Salbertrand , vorbei am Militärgebäude, rauf zu kommen mit unseren GSen, sind aber kurz vor der Gabelung zum Pramand an unser Vorhaben gescheitert. Da waren etliche Abgänge, Geröll und der Weg durch Starkregen unterspült gewesen.
Jetzt aber weiter. Schnell geduscht, unsere Rucksäcke mit Proviant bestückt und los. Nochmal schnell die Ketten gereinigt und gefettet, Öl und Wasser nachgeschaut...starteten wir nun unser ganz persönliches Jafferau 2.0! Die Stimmung war auf einmal Prächtig. Das einzigste, was uns beschäftigte war :
Hat es da auch noch soviel Schnee wie beim Sommeiller? Egal, erstmal Kurs auf Bardoneccia. Ruck Zuck, die 30 Kilometer mit unseren Rüttelplatten runtergesägt und vor Ort noch einen guten Cappu verinnerlicht, bevor es losgehen sollte. Irgendwie, sah man uns wohl auf der Stirn geschrieben an, wo wir hin wollten.
Wohin..? Fragte uns so ein Catwiesel.
Jafferau! Erwiderte ich.
Ich mir gedacht. Wird Nix!... meinte Catwiesel!
Warum nicht??? ...fragte Ich.
Liegt viele Snee, oben auf erste Statione. Grosse Feld. Noch nicht`s durch. Zuviel Snee. Nix Gut. Mache ander Tour...meinte Catti.
Biggi demonstrierte Macht. Nix da. Wenigstens die Skipiste rauf und dann sehen wir weiter, meinte sie.
Hmm, ob das gut tut, fragte ich mich. Und wie das gut tat, sollte ich später noch zu spüren bekommen...viel SPÄTER!
Wir beschlossen also einheitlich, zumindest versuchen wir, dort rauf zu kommen. Haben wir doch Übung drin, die letzten Tage waren wahrlich keine Spaziergänge und haben uns gefordert.
Wir machten uns also auf. Unten an der Skistation, ermahnte ich meine Biggi nochmal, sie solle nicht übermütig werden und vernünftig bleiben, auch wenn wir damit rechnen müssen, wieder wie vor 2. Jahren...umzukehren. Leute, ich kenne den Blick meiner Frau genau. Sie hatte schon wieder dieses funkeln in den Augen...wie letzte Woche am Serre Chevalier. Das machte mir schon ein wenig Angst, denn Biggi ist zur Zeit voll in ihrem Element. Was sie für Dinger in letzter Zeit fahrtechnisch bringt...Abartig. Aber, ihr werdet es noch sehen, in den nächsten Berichten.
Lecker! jetzt geht`s gleich los!
Noch ein kleines Tänzchen...
Und dann, ging es gemütlich los und mauserte sich so langsam nach Oben. Der Boden war vom Schmelzwasser unterspült. Noch recht Frisch die Piste!
Erste Etappe ohne Verluste! Bingo!
Jedenfalls, ließen wir unsere Kürbisse an und ballerten in einem Tempo die Rampen und Kehren rauf, als ob unsere KTM´s es selber nicht abwarten konnten, auf diesem heiligen Dach stehen zu dürfen. Es lief gut. Viele, waren hier aber noch nicht unterweg`s. Der Boden war noch ordentlich mit losen Gesteinsbrocken besäht und zudem, lief uns das Schmelzwasser entgegen, welches auch an manchen Stellen, mit eingrabungen der Stollen an Weichstellen zu spüren war. Gas...immer schön Gas. Ich merkte, dass ich mein Gaskabel voll aufgerissen hatte und meine KTM mit zunehmender Steigung und nassen weichen Boden, ordentlich am kämpfen war. Biggi, folgte mir derweil schier unaufällig dicht und machte Dampf. Letzte Steilpassage vor der ersten Station. Puh, fast geschafft. Noch ums matschige Eck und den Buckel rauf. Dann ist Zeit für eine Verschnaufpause.
Ich schau in die Spiegel,während ich den letzten Buckel nehme. Biggi! Weg! Scheisse! Ich stell Kati in der Matsche ab und renne ums Eck. Puh...Schwein gehabt. Dadurch, dass ich bei der letzten Kehre etwas langsamer wurde und sie genau in einer matschigen Furche hängen geblieben ist, war für sie dort erstmal Schluß. War ich erleichtert, als ich sie ackernd an der Steigung sah. Alleine kam sie dort nicht wieder weg. Ich half ihr aus der Kuhle und sie drehte am Gas, bis sie ebenfalls empor auf der Anhöhe stand. GESCHAFFT!
Lustig dabei ist, es gibt ein Video auf Youtube, bei dem ein 800 GS Kollege, genau an der gleichen Stelle hängen blieb und seine Kiste sanft ablegt hat. Danach ist er umgedreht. Er wird wohl noch das erste Schneefeld gesehen haben. Ich muss ihn nochmal anschreiben. Dieses Video ist so ziemlich genau 2. Wochen später, zur Stella Alpina 2016...entstanden :-) !
Weiter geht`s- Nach dieser Aktion, haben wir erstmal tief durchgeatmet um den nächsten Rüffel zu bekommen. Schnee! Ein Schneefeld, so breit wie ein Minigolfplatz.
Genau, vor dem nächsten Anstieg. Das war`s! Aus und vorbei. Biggi ließ nicht locker. Sie schnallte sich den Rucksack ab und wanderte hoch auf den Kamm. Sie wollte schauen, was noch alles auf uns zukäme, sollten wir überhaupt dieses eine Feld durchqueren können. Ich machte es mir nun erstmal gemütlich. Die Sonne schien, es war nicht zu warm und trotzallem, sah es wohl nach ABBRUCH aus. Ich ließ mir einen kalten Cappu aus dem Rucksack raus und genoß die Ruhe und hatte genügend Zeit, Bilder aus jeder Perspektive zu schießen. Herrlich.
Genügend Zeit ist gut. Biggi kam garnicht mehr wieder. Ich wurde dann schon nervös und ungeduldig. Ein Wolkenfeld zog auf und irgendwie, sollte es jetzt bald mal weitergehen. Meine Frau war immer noch nicht in meinem Sichtfeld und dann werde ich ungeduldig!!! Ich kam dann auf die glorreiche Idee, doch einfach mal zu versuchen...dieses Schneefeld mit viel Anlauf zu kreuzen. Vorab hatte ich ja schon getestet, ob die dicke Decke schön fest ist. Ich schwang mich auf Kati und knallte das halbe Schneefeld durch, bevor ich dann zum stehen kam. ..... Nochmal. Wieder gut Anlauf genommen und bis auf 2-3 Meter, vor dem Zeil der anderen befestigten Seite gekommen. Ist doch schonmal eine Hausnummer. Ich war Klatschnass, Freunde. Gut, jetzt noch eine Steinspur legen und dann mit Gebrüll auf die befestigte Steigewand und alles wird gut.
Biggi kam irgendwann zurück, musste lachen und meinte, was ich da vor hätte??? Ich meinte zu ihr, ich wollte schauen wo Du bleibst. Und das ganze Stück nach oben, wandere ich nicht zu Fuss, sondern mit Kati :-) ! Jetzt begann die Buckelei. Wir legten eine Spur. Kati, rutschte gen Hang ab. Nochmal und nochmal. Der Drecksbock, wollte einfach nicht die Spur halten und zog es immer mehr richtung Hang. Ich sagte zu Biggi, dass wir Abbrechen sollten. Sie verneinte es und animierte mich dazu, unsere Spur noch zu verbreitern, damit die KTM richtig Grip bekommt, weil sie konnte oberhalb, nur noch ein kleines Schneefeld ausmachen, welches wir BESTIMMT umfahren könnten. Wir sollten weiter versuchen, hier rauf zu kommen, bis zum Kamm wäre gutes fahren angesagt.
OK, sie hat es geschafft mich zu motivieren. Mit vereinten Kräften schafften wir es schließlich, Kati über dieses eisige Feld zu wuchten. Boah...das war Auftrag!!! Jetzt noch Kalli hinterher. Auch hier, war Energie gefragt, aber es ging Gewichtsbedingt um einiges lockerer von statten. Anziehen und weiter. Das nächste Übel wartete schon auf uns. Nächstes Schneefeld. Man, dass sah genauso ScheiXXe aus. Ich sah uns vorab schon wieder schuften, wie ein paar alte Esel. Am Rand war kein vorbei kommen. Dort sackte der unten aufgeweichte Schnee bis zum Knie ein. Jetzt gab es nur noch genau zwei Möglichkeiten! Umdrehen? Biggi schüttelte den Kopf :-) oder Rambo 2.0 in Schneefeldaction...Biggi nickte und lächelte, obwohl diese Aktionen schon für Heute absolut gereicht hätten. Aber, dieses süsse Lächeln...da kann ich nicht Nein sagen. Und nächstesmal, kommt wieder der Klappsparten und das Seil an Bord, welches ich bis Dato immer dabei hatte. Nur an diesem Tag nicht, hatte auch nicht gedacht, dass wir soweit gehen (müssen) !
Also, legten wir wieder los. Ich drosch meine KTM über`s Schneefeld. Immer wieder rutschte sie leicht richtung Gefälle. Immer wieder dagegensteuern, korrigieren und Gas. Die erste Hälfte, ließ sich noch gut händeln, doch der Rest war wieder Ackerei, bis schier die Lunge aus dem Hals hing. Warum wir uns das antun? Fragt uns nicht. Vielleicht, ist es einfach der Kick es zu schaffen? Obwohl, Biggi meinte...es geht nur noch Bergauf. Diese unterspülte Abfahrt zurück nach Bardoneccia, macht sie nicht mit. Ich auch nicht!!! Nochmal diese derben Schneefelder kreuzen...Nein. Aber, es wäre zumindest eine Option, denn wer weiß schon, was uns noch alles erwartet! Ich nahm Kalli ins Visier und gab Gas. "Komm mein kleiner Brauner, zieh durch"! Kalli, schaffte es Gewichtsbedingt, schon fast von alleine über die Fläche. Auch, der steile Hang war gut zu meistern. Der kleine Giftzwerg, hängt eh dermaßen gut am Gas, es ist eine wahre Freunde.
Zack! Da standen wir nun. Das 2. Schneefeld war gemeistert. Aber, die Kondition könnte besser sein. Oder, war es etwa schon die etwas dünnere Luft hier oben??? Trotzdem, wir waren Happy und hatten jetzt nur noch ein Ziel. Egal, was noch kommt, oder wie weit wir überhaupt noch kommen werden! Wir wollen einfach auf`s Dach vom Monte Jafferau. Diesesmal...sollte es klappen.
Die Sonne zauberte Lichtspiele in kombination mit den Wolken an den Himmel, es war eine Pracht. Es zog aber vom Monte Chaberton ein dunkles Wolkenband auf. Wenn es jetzt auch noch anfängt zu regnen, dann war`s das. Dann müssen wir uns schnellstens was überlegen. Wir ließen uns nicht einschüchtern und packten unsere Rucksäcke, um die letzte Etappe auf`s Dach zu nehmen. Es klappte wunderbar. Biggi, klebte mir förmlich am Axxsch und unsere kleinen Eintöpfe gierten nach Höhe. Nochmal ums Eck und wir stehen oben auf dem Kamm.
YEAH- Wir sind Oben. Was für ein atemberaubener Rundumblick. Immer wieder auf`s Neue- Wunderschön.
Selbst der Chaberton, wurde nun oben auf der Spitze kurz von der Sonne erleuchtet. Ein sagenhafter Moment, von dem man wieder eine Weile zehren kann. Das Freunde, vergißt man nie. Jetzt wollte ich auch noch das Filetstück, den Blick von der Spitze genießen.
"Auf Süsse, es geht weiter. Es sind nur noch ein paar Meter"! Biggi, war total geplättet und hat diesen Moment voll aufgesaugt. Ich startete Kati und hielt Zielgerecht auf die Rampe zum Dach vom Jafferau. Das war ein wirklich geiles Gefühl, nach so einem abgedrehten Tag. Das war nun die Belohnung. Ich genoß jeden...nicht Meter, sondern Milimeter dort hoch. Ich war total gepuscht und die vorherigen Etappen waren vergessen.
Biggi, war noch ein wenig zörgerlich, ist die Kraft doch auch so langsam sparsam geworden. Aber, sie wollte es doch schon so lange, dieses Gefühl, den Wolken ein Stück näher zu sein. Sie gab Gas und hielt ihren Kalli auf Kurs, bis sie oben war. Klasse- mein Weible!!!
Ich bin absolut Stolz auf sie.
Wir haben die Zeit da oben genossen und alles aufgesaugt, um zu sagen...wir kommen wieder. Ganz bestimmt, Jafferau!!!
Das war der erste Teil und der zweite Teil folgt sobald :-) . Im Video mag es ja recht Harmlos wirken, war aber ein Knochenjob und alles an einer Steigung, bedeckt mit sulzigen Schnee. Ob wir es trozdem wieder machen würden??? Jederzeit, der Blick auf die Alpenregion inclusive Chaberton, hat alles entschädigt. Unvergesslich, solche Momente. Davon zerren wir lange. Erstrecht, nach solchen Aktionen.
Viel Spass...bei 15 Minuten Westalpen, mit den Verrückten :-) ! Auch, auf den ABSPANN achten.
LG Alex & Biggi
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