Baumbart hat es ganz zu Beginn schon geschrieben: Das Hauptproblem an dieser angeblichen Idee ist doch, dass damit ein extrem weites Tor geöffnet wird. Und so, wie der TE immer wieder konstruktive Beteiligung fordert (akzeptiere ich) halte ich es für sinnvoll, dass der TE sich der nun wirklich klar geäusserten Kritik des Präzedenzfalles etwas ernsthafter nähert.
Denn aufs Wesentliche reduziert bedeutet der Vorstoss: Wir lösen die Solidargemeinschaft auf und bewerten jedes Risiko einzeln. Jedenfalls lässt sich dies ableiten. Und davor graut mir!
Das Thema Jugendliche und ihr Fehlverhalten ist ja nun mein tägliches (und oft auch hartes) Brot. Und ich kann dem TE versprechen, dass eine solche Massnahme nur dafür sorgen wird, dass der dt. Michel sich zufrieden zurücklehnt.
Schnelle Lösung? Lebe bitte damit, dass es diese schnelle Lösung nicht gibt. Das hört die Politik nicht gern, das klingt am Stammtisch mies - und auch Bild wird das so nicht drucken... aber mit solch isolierten Schritten erreicht man nullkommanichts.
Es gäbe (theoretisch) ein paar Mittelchen. Aber auch die gehören in einen grösseren Kontext und würden bessere Erwachsene erfordern als wir sind/ haben. Dazu würde neben der effektiveren elterlichen Kontrolle über das Handeln ihrer Kinder auch eine klarere soziale Kontrolle durch das Umfeld gehören. Erwachsene, die etwas riskieren, sich zeigen, sich einmischen. Die unbequem werden. Die die Polizei einschalten, wenn nötig. Die Zeit investieren, um allenfalls bei einer Anzeige zu helfen. Und dann würde es eine Poliei mit genügend Kapazität und auch Sensibilität für diese Arbeit brauchen, die die Teenies dann zurechtweist. In einem erzieherischen Rahmen!
Weiterhin wäre eine Justiz vonnöten, die einigermassen zeitnah und mit Augenmass reagiert und die vorhandenen Mittel nutzt, Jugendliche gleichzeitig für ihr Treiben zu sanktionieren ohne sie lebenslang zu kriminalisieren...
Es ginge schon. Aber von allen wegen ist der vom Politiker vorgeschlagene Weg der mieseste und Scheinheiligste. Politisch eben
Soziale Arbeit als Sanktion? Warum nicht. Aber nicht, um einen Rettungseinsatz abzuarbeiten, sondern eher, um für ein Besäufnis zu büssen.
Ach ja, die Gesetze gegen Alkoholge- und Missbrauch müssten dafür verschärft werden...
p.s.: Erwachsene, die den Jugendlichen sagen, dass ihr Verhalten zwar scheisse ist, sie als Menschen aber selbst mit buntem Haar und Schnapsfahne gebraucht, akzeptiert und geliebt werden, wären auch kein Fehler. Nach dem Motto: Jeder, der unsere Jugendlichen eingrenzt und ausgrenz, muss im selben Masse darlegen können, wie er ihre Integration in unsere immer stärker vergreisende Gesellschaft (eine Realität) vorantreibt. Aber das ist sozialromantische Träumerei