Meine Stella-Alpina-Tour 2024 mit Ziel Nizza. Oder: Von Ketsch nach Castellane

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Jungfux

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Meine kleine Herde: 1150 GS, 2x ZZR 1100, GSX 750 F, XT 500, WR 250
Vielen Dank für die tollen Rückmeldungen und es freut mich sehr, dass ihr so mitfiebert.
Leider klappte es heute nicht mehr mit der Fortsetzung. Hatte auch noch eine Veranstaltung heute Abend.
Hoffe, dass ich für morgen Abend eine weitere Episode in die Tastatur hacken kann.
Auf bald.
Es ist Donnerstag Morgen, ich bin schon wieder fleißig am formulieren.
 
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Eure
Rückmeldungen
und die Anteilnahme
sind die Wuascht auf der
Jausnsemmel.

Vielen Dank
dafür.

Nochmal ein paar Zeilen der Gedanken in der Nacht.
Wenn die in Italien wirkich keinen Abschlepper mit Kran haben, dann hole ich mir selber einen und komme mit dem Teil wieder. Aber die Vorstellung, was das für ne Äktschn ist, wie lange das dauern würde und die Kosten... Oh, graus. Ich will mein Krokodeel da aus dem Loch haben, es kann doch nicht sein, dass sich hier und jetzt unsere Wege dauerhaft trennen.
Unvorstellbar und wirklich ein Stich ins Herz.
Die GS sieht nämlich auf den ersten Blick völlig heil aus. Sie hat ja den Schlag nur von direkt oben bekommen, die Räder, Gabel scheinen ohne Schäden zu sein. Das Teil lasse ich doch nicht hier liegen. Alleine die Arbeit sich ´ne andere zu besorgen und die ganzen Umbauten, HAG auf 37/11, fette, drehbare Fußrasten, alle Schrauben auf Inbus getauscht, Stahlflex Bremsleitungen und und und...
Schon übermannt mich die Müdigkeit wieder und ich döse für ein paar Stunden wieder ein.

Hier noch ein Foto, beim Telefonat mit ADAC-München.
Es war schon ein Schock, als mich diese beiden Kerle auf der Straße aus dem Nichts heraus angesprochen haben, wo das Motorrad steht. Da wurde mir leicht mulmig in der Magengegend. Was wird hier gespielt?
Und dann mit denen zu dritt in der kleinen Keksdose... echt krasser Moment.
IMG-20240804-WA0060.jpeg



Als ich die Hoffnung wieder in mir fühle, habe ich auch wieder den Blick für die Wunder der Natur.
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Ich kann es kaum glauben, als ich den "gelben Engel" durch das Gebüsch kommen sehe.
Die Junx sind wirklich sehr professionell. Der eine ist so ein dünner "Spagel" der andere könnte beim italienischen Sumo-Ringen mitmachen. Beide aber voll herzlich und sympathisch. Alleine wie sie sich gefreut haben, als die Preisverhandlung geglückt ist. Sie können sich noch freuen wie Kinder.
Das kenne ich von mir und das möchte ich mir auf jedenfall bewahren.

Der "Sumo" springt sofort aus dem Wagen, als sein Kollege anfängt, die Kiste rückwärts ans Loch zu rangieren. Als nächstes springt er ohne zu zögern runter ins Loch.
So gelenkig, das habe ich ihm nicht angesehen und volle Motivation im Dienst für den Kunden.

Habe mich schon gewundert, denn einen Kranaufbau habe ich nicht gesehen.
Aber der Wagen in wespenfarbe hat einen Stachel.
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Mit jeder weiteren Minute steigt die Hoffnung. Am Ende wird alles gut...,
und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.
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Der erste Versuch, die GS mit Gurten an den Rädern zu befestigen, hat mir nicht gefallen.
Die Gurte waren zu kurz. Hätten wir jetzt angehoben, bin ich mir sicher, die Gabel wäre zerstört worden. Durch die Kräfteverhältnisse hätte es die beiden Räder aufeinander zu gezogen.
Also mussten wir es anders machen. Mit längeren Gurten gefiel mir die Sache schon viel besser und die Bergung konnte beginnen.

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Der eine Koffer ist so verformt, dass es den Deckel weg gefetzt hat. Auf einer Seite der Verriegelung hat es die Nieten gesprengt. Das Teil suche ich mir aber später noch im Loch. Denn die Koffer gebe ich so schnell nicht auf. Jedenfalls purzelt das ganze Geraffel ins Loch, als sie anheben.

Ein sehr gefähricher Moment für den Kollegen unten, aber alles geht gut.

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Erst später fällt mir auf, dass die Gurte oben am Dorn garnicht sonderlich gegen Abrutschen gesichert waren. Nur die kleine Kante am Dorn... Zum Glück geht das alles gut so, wie sie es machen.
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Schön, Phönix aus der Asche, endlich sehe ich sie wieder auf Augenhöhe.
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Jetzt nur noch die berühmte 360°-Wendung, dann passt die Sache.


Na da schau an, da steht sie wieder. Auf den ersten Blick erkenne ich keine Mängel.
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Das Motorrad lag ja die ganze Nacht in Kopfüber-Position. Ich habe ja schon über Nacht mit Leuten geschrieben, was ich beachten soll, bevor ich einen Startversuch durchführe. Erst mal stehen lassen, damit sich die Öle wieder an die richtigen Stellen begeben. Überhaupt alle Ölstände kontrollieren.
Ich war mir sicher, dass die Flüssigkeiten (Öle und Sprit) über Nacht ausgelaufen sind. Daher wollte ich das Gerät auf einen Parkplatz in Susa bringen lassen. In Susa kan ich mir dann nach und nach die benötigten Öle besorgen und die Kiste startklar machen. Soweit meine Überlegungen.


20240804_123235.jpg



Sie Stimmung auf der Fahrt ist super. Die beiten freuen sich mit mir und über ihr gelungenes Geschäft.
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Was für eine Erleichterung, als ich wieder in der Zivilation angekommen bin. Der Rest liegt an mir.
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Erst mal ein schattiges Plätzchen gesucht und die Wunden geleckt bzw. das ganze Graffel wieder in die Koffer sortiert. Es passt aber alles erstaunlich gut, da ich es ordentlich einräume.
So weit sind wir startklar.
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Die GS hat durch den Sturz garnix abbekommen.
Das bestätigt mal wieder meine Theorie, die besagt: Was nicht dran ist, kann auch nicht kaputt gehen.
Hohe Scheibe mit Aufsatz-Spioler, diverse Rückspiegel und und und, hätten für eine Menge Plastiksplitter im Loch gesorgt.
Die Ölstände sind auch alle ok. Verstehe ich zwar nicht, denn es sind doch überall Entlüftungsöffnungen vorhanden. Aber es fehlt nicht ein Tropfen im HAG, Getriebe und Motor.
Ok, soll mir recht sein. Der Sprit ist auch noch im Tank. Hätte gewettet, dass der leer ist.
Somit bin ich auch sehr erleichtert, dass ich somit auch keine riesen Umweltsauerei angerihtet habe, so wie ich befürchtete. Also steht einem Startversuch eigentlich nix im Wege.
Tief durchatmen, Schlüsel steckt, undrehen, Birnchen leuchten, Benzinpumpe erklingt, Starterknopf drücken und ohne Murren und Knurren läuft das Teil wieder wie ein Uhrwerk.
Ich schmeiß mich weg... Freudenjubel, die Leute schauen verdutzt. Ja, so kenne ich das.
Da bin ich wieder. Kann es kaum glauben, freu mich wie die Sau bin erleichtert ohne Ende.
Genau so hatte ich es gehofft. Auf eigenen Rädern mit der kompletten Fuhre wieder heil daheim ankommen, das war der Plan und es scheint zu klappen.
Yeah, es sieht gerade verdammt gut aus, dass es auch so ablaufen wird.

Erst mal zu Lidl, was zu Futtern kaufen. Ich habe Hunger wie ein Wolf.
Das Lidl-Logo gefällt mir sehr gut, das würde mir auch bei uns gut gefallen...
natürlich mit unseren Farben.


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Es gibt kein Foto, dass ich nochmal auf ein Eis und Cappuccino nach Susa fahre.
Jetzt erinnere ich mich, ich bin so merkwürdig drauf, ich will hier weg, wo ich fast mein Leben oder zumindest meine Gesundheit gelassen hätte.
Will endlich wieder Fahrtwind fühlen, Strecke machen, Richtung Heimat, die Reise glücklich beenden.
Keine Zeit rumzusitzen, lag die ganze Nacht am Straßenrand wie ein Ausgestoßener oder Verwudeter.
Will wieder der Ritter im Sattel sein, der die Straße erobert und sie sich untertan macht.
Kann es garnicht fassen, dass alles so ausgegangen ist, ich lebe wieder ...
Mit diesen Gedanken fahre ich direkt aus Susa raus, dem Horizont entgegen, die Straße hoch zum

Lac de Mt. Cenis.

In der Ruhe und Stille
möchte ich mich bei Allen
und Allem bedanken, was dazu
beigetragen hat, dass ich das
überlebt habe und
immer noch
mobil
bin.​


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IMG-20240804-WA0121.jpeg



Liege noch eine Weile an der Kante und schaue ins Tal der Murmels.
Da sind sie, die kleinen Pelzkerle und pfeifen mir eins zum Abschied.
Wieder fühle ich den Kloß im Hals, während ich schreibe.

Aber keine Frage
- habe ich schon gesagt -
dass ich wieder
kommen
werde
???​


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Der Kunde hat gerade angerufen, wo ich bleibe, soll mal wieder was schaffen kommen.

Dann mal los. Bis später
 
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GS-Dirgi

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Wenn die in Italien wirkich keinen Abschlepper mit Kran haben, dann hole ich mir selber einen und komme mit dem Teil wieder. Aber die Vorstellung, was das für ne Äktschn ist, wie lange das dauern würde und die Kosten.
Das ruft bei mir ein Dejavu hervor.
So ein ähnliches Erlebnis hatte ich 2024 in Bordeaux - Supergau: Auf der Rückfahrt mit Hänger und 2 Maschinen drauf von einer Portugal Motorrad Rundreise ist mein Motor verreckt.
Eigentlich nimmt man ja den Hänger um bequem längere Autobahnstrecken zügig und bequem abzuarbeiten mit dem Hintergrund, sollte dann irgendwann mal was an einem Moped sein,
einfach aufladen und zu Hause das Problem gemütlich lösen - Dumm nur, wenn die Zugmaschine verreckt. (Ford SMax 2l Diesel, 100tkm, 5 Jahre)
Ursache ungewiss, Reparatur ungewiss, einen Leihwagen mit AKH zu bekommen (besonders vor Pfingsten - Es war Ende Mai) ebenfalls auf längere Zeit ungewiss. Dazu kommt noch, Hänger geliehen, jeden Tag weitere Kosten,
Folgekunde (der ja auch ich hätte sein können) wartet bereits....,
außerdem - Selbst wenn ein Rücktransport von dem Hänger (mit oder ohne Motorrädern drauf) irgendwie anderweitig möglich gewesen wäre (irgendwann mal), gab man mir zu Verstehen, dass dies nicht vom Schutzbrief gedeckt ist,
nur Wohnwagen, oder Bootsanhänger (mit Boot drauf). Motorradanhänger eben nicht. :mstickle:

Also Worst-Case-Szenario: Nägel mit Köpfen gemacht. Kumpel zuhause angerufen ob ich seinen Transit mit AHK haben kann, Motorräder abgeschnallt - es war bereits SA Nachmittags, aufgerödelt und in 1,5 Tagen die 1200km über die
Autobahn nach Hause mit der Holden(Selbstfahrerin) gebrettert (das, was wir eigentlich vermeiden wollten :Augenrollen:)
Am nächsten Tag mit Ford Transit losgebrettert (Gottseidank fährt der mit Gas einigermaßen günstig und hoffentlich hält dieser Ford jetzt länger) unterwegs nochmal übernachtet, Dienstags Mittags leeren Hänger in Bordeaux angehängt
(natürlich war - wie zu erwarten noch nichts passiert) und wieder mit Zwischenübernachtung, Heim gebrettert. Summasummarum in 4-5 Tagen so 4tkm Autobahn runtergerissen.
Auto (war mir scheiss egal, da Firmenleasingwagen) kam dann irgendwann mal per Rücktransport (nach über einem Monat, obwohl man mir versicherte ein paar Tage später...) beim Händler zu Reparatur an.
Glück im Unglück: Eigentlich hätte ich schon längst mein Folgeleasingfahrzeug haben sollen, was sich aber durch den UA Krieg in der Herstellung auf ein Jahr verlängerte und somit erst im September da sein sollte.
Nach Rückfrage stand er aber bereits auf dem Hof - Somit hatte ich 2 Wochen später mein neues Fahrzeug - Dieses Mal ein Skoda (mal sehen) - Gottseidank nun keinen Ford mehr, obwohl er mit bis Dato gute Dienste erwiesen hatte.
Aber... bei 100tkm einen kapitalen Motorschaden zu bekommen der so etwa mit 5-10t€ zu buche schlagen könnte (laut erster Werkstattaussage) - Ich glaube wenn ich mir damals die Karre neu selbst gekauft hätte,
hätte ich denen die Bude eingetreten, vor allem weil deren Schadensservice (den ich ja zwangsweise per Leasingvertrag in Anspruch nehmen musste) absolut Unterirdisch war.

So, jetzt ist es mal wieder raus. Sorry, ist mir grade wieder so hoch gekommen, als ich Deinen Satz las. Du hattest da aber mehr Glück und bisher liest sich Dein Bericht sehr schön. Du bist da richtig auch mental eingestiegen.
Lg, Dirk
 
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Jungfux

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Alles gut alles gut. Freu mich, wenn mein Bericht Erinnerungen wachküßt. Wohlwollende Beiträge sind immer gerne gelesen. Das ist ja auch voll die Killer-Storry fürs Urlaubsfeeling.
Da kommt man zurück und ist urlaubsreif.
 
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GS-Matze

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Servus Chris, irre Geschichte!! Man kann geradezu mitfühlen. Das Kroko im Graben (da gehört ein Kroko eigentlich hin…..😜), die Rettung und im Prinzip kein Schaden am Moped. Geschichten die das Leben schreibt.
Dann lass uns bald wissen wie die Heimreise lief. 👍👍
 
Torfschiffer

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….irgendwie verlief die Bergung zu glatt! Ich habe jetzt mit mehr Ääääktschn gerechnet. 😇😉😉
 
KaTeeM is a schee...

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Ne schwatte, ne orange und ganz arg fehlt die weiße...
Da kann man doch nur froh sein! Ich denke die ganze Zeit, was wäre gewesen, wenn dieser Graben einen halben oder dreiviertel hoch mit Wasser gefüllt gewesen wäre, und die Maschine den Chris da rein gedrückt hätte... :eekek:

Mann, da haben die Schutzengel aber richtig ran geklotzt!
 
Jungfux

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Es ist unvorstellbar, was da alles hätte schief laufen können. Mag es mir garnicht vorstellen.
Nur ein Gedanke noch, hätte man das geplant, für einen Film, wären Tonnenweise Schaumstoff ins Loch gekommen , Airbag-Weste an und und und... Dass das gut ging, lag nicht an mir.


Mittlerweile mache ich mich startklar für die Weiterfahrt.


Diesen Kontrast liebe ich hier ganz besonders.
Die verfallen, einsturzgefährdeten Häuser und direkt daneben die schicke Kapelle.
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Ok, die Hühner sind gesattelt, das Krokodeel hat wieder Asphalt unter den Rädern.
Es geht am See entlang. Dieser See, mit seinen tausend Farben, Stimmungen, Tücken, Trix, verlassenen Plätzen ist für mich der reine Wahnsinn (im Positiven). Für das nächste Treffen ist eine Umrundung ganz fest angedacht.


Los geht´s.
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Noch einmal ein Blick zurück zur Staumauer.
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Zwei Panoramabilder
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Dann bin ich ein paar Meter weiter gefahren, um nochmal Eindrücke festzuhalten.
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Da rechts ist die Schotterstrecke um den See.
IMG-20240804-WA0150.jpeg



Langsam bekomme ich wieder Vertrauen in mein fahrerisches Können. Der Schock wird langsam verdaut. In Lanslebourg biege ich aber noch auf einen kleinen Abstecher nach links ab. Habe noch eine Strecke mit grünem Strich entdeckt, die ich noch erkunden möchte. Auf geht es erst Richtung Bramans und dann nochmal abbiegen nach Le Planey. Dort entstanden dieses Fotos.


IMG-20240804-WA0152.jpeg



Alle paar Meter die verrücktesten Landschaften. Genau mein Geschmack.


IMG-20240804-WA0154.jpeg



Jetzt habe ich genug gesehen. Es zieht mich heim.
Habe das Gefühl, der Bonus ist aufgebraucht. Mag nicht mehr, bin erschöpft von den Eindrücken und Ereignissen. Der Weg geht zurück nach Lanslebourg weiter nach Lansvillard. Wieder ploppen Erinnerungen auf. Hier bin ich bei einer anderen Tour fast verreckt über Nacht. Der Regen hat mich in eine Pizzeria getrieben. Die Pizza habe ich nicht vertragen und musste dann noch wegen dem Wetter ein Zimmer nehmen... Totales Chaos. Diesmal möchte ich nur in Ruhe was Futtern und weiter auf den Col de l´Iserand. Weiß noch nicht wie weit ich noch fahre heute, als mir plötzlich ein weiterer Schlafplatz einfällt, den ich in dieser Gegend kenne. Die Freude ist echt riesig, als mir dieser Platz einfällt. Kurz vor Ste.Foy Tarentaise geht es links in den Wald. Die Strecke war damals echt nur für Leute, die es wissen wollen. Schotterstraße mit Auswaschungen, Spurrillen, Schlaglöchern und steil als die Kurve kommt... Oh, alles weg... schönes Asphaltband von einer feinen Qualität, von der ich bei mir in der Heimat nur träumen kann. Hier ist es kühler und somit wieder Zeit für den Zeltaufbau. Bin schon fast aus der Übung, bekomme es aber gerade noch hin. Nee, Spässle g´macht. Schlafe gut, wache fit auf, bin super motiviert, das letzte Stück abzuspulen. Mache Frühstück, auch hier gibt es einen schönen, großen Pausentisch. Danach gehe ich in den reißenden Bach und traue meinen Augen nicht, als ich zurück zum Zelt komme. Das Krokodeel hat sich ganz schlechte Eigenschaften in dieser kopfüber-Nachtung angewöhnt. Kaum bin ich mal fünf Minuten im Bad, legt es sich schlafen.
Und da fällt mir auf, wieviel Glück ich die ganze Zeit hatte, denn wenn die Fuhre sich nachts aufs Zelt legt, ist das bestimmt schmerzhaft. Also immer genügend Sicherzeitsabstand zwischen Moped und Zelt einhalten.


20240805_101035.jpg



Also wieder Krönchen richten, Staub abputzen, alles aufsatteln und weiter geht es. Über den Col du Pt. St. Bernard dem Mont Blanc entgegen. In Courmayeur entscheide ich mich aber doch noch den Umweg durch das Aostatal zu machen.

Somit habe ich den weißen Berg im Rückspiegel.
20240805_133402.jpg



Es ist so klasse, wenn alles funktioniert.
Rechtzeitig den Abzweig zum Col du Grd. St. Bernard, natürlich nicht durch den Tunnel, sondern die alte Strecke.
Leider finde ich die Fotos nicht mehr. Der Ordner von dem Tag ist leider fast leer. Jedenfalls geht es weiter nach Martigny, dann irgendwann auf die Autobahn nach Bern und Basel. Schaffe es durch die Schweiz ohne Tankstopp. Auf der Autobahn in Deutschland lasse ich es richtig laufen. Lege mich flach auf den Tankrucksack... Es wird auch immer wärmer. Bei Pferden heißt es Stalldrang. 160 Km/h, alle fahren links, wie immer, ich auch... Wer jedoch glaubt, es läuft jetzt alles glatt bis daheim, nee, glaubst Du nicht wirklich.
Also einen habe ich noch. Bei 160 pfeift der Wind durch meinen Helm. Die Nasenhaare kribbeln so unerträglich. Es kitzelt, es ist nicht auszuhalten. Habe mich schon ein paar mal mit der Hand von unten versucht an der Nase zu jucken... Nix hilft lange, ich will heim, unerträgliche Situation. Ich muss mir helfen. Vom Gas gehen ist keine Option. Setze mich gerade, gehe auf 130 runter, will mich mal so richtig mit der ganzen Hand über´s Gesicht fahren, alles juckt. Brauche Erleichterung. Mache den Klapphelm auf und Ffflupp ... weg ist der Klapphelm. Unvorstellbares Gefühl bei 130 auf der Autobahn oben ohne. Mein Gesicht hätte ich sehen wollen? Voll wie im Comic. Sofort die Anker geworfen und rechts ran. Blick zurück. Der Helm hüpft und kullert über die Mittelspur, hupende Autos, und bleibt genau auf der Spurlinie von mittlerer zur linken Spur liegen. Habe beim letzten Tankstpop vor lauter Heimwollen, wohl den Kinnriehmen vergessen. Der Verkehr war etwas nervös, Hupen und so, aber jetzt läuft wieder alles normal. Zum Glück bleibt der Helm genau auf der Makierungslinie liegen, sonst hätte es wohl Unfälle gegeben. Ja was will ich machen? Muss ihn holen, brauche zwei Versuche. Höre wieder den Dopplereffekt. Zum Glück auch dieses Mißgeschick gut überlebt und niemand, außer meinem Helm, zu Schaden gekommen. Rundrum völlig verkratzt, Visier total zerkratzt. Egal, Krönchen richten und weiter Richtung Heimat. Ich weiß, ich weiß, kann auch nur den Kopf schütteln über soviel Dussel.

Als ich mir dem erfolgreichen Heimkommen schon ganz sicher bin, steht die Sonne schon tief und die Landschaft wird schon in Abendrot getaucht. Viele Kilometer sehe ich meinen Schatten auf dem Seitenstreifen neben mir fahren. Das Bild gefällt mir. So fahre ich noch einen kleinen Umweg, um dieses Foto zu machen, als Abschlußfoto meiner Reise nach Castellane.


20240805_202016.jpg



Extra noch eine Stelle gesucht, um in Ruhe dieses Foto zu machen.
20240805_202941 2.jpg



Am Ende wird alles gut.
Wenn es noch nicht gut ist,
ist es noch nicht das Ende.


Danke für´s mitkommen.


Die Reise geht weiter

und

immer uffbasse.​
 
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BMW_GS_

BMW_GS_

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Danke fürs mitnehmen , einige Stellen sind bekannt , ein paar neue Stellen entdeckt .
Die letzten beiden Tage waren ja ziemlich erlebnisreich. Zum Glück alles gut überstanden du und dein Krokodeel.
Abstand Möpi und Zelt hab ich aus diesem Grunde immer genug , sonst gibt's mal Aua Kop.
Und Helm auf AB verlieren höre ich zum ersten male. Aber ist ja gut gegangen .

Viel Spaß bei der nächsten Reise

Grüße Norbert
 
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