Eure
Rückmeldungen
und die Anteilnahme
sind die Wuascht auf der
Jausnsemmel.
Vielen Dank
dafür.
Nochmal ein paar Zeilen der Gedanken in der Nacht.
Wenn die in Italien wirkich keinen Abschlepper mit Kran haben, dann hole ich mir selber einen und komme mit dem Teil wieder. Aber die Vorstellung, was das für ne Äktschn ist, wie lange das dauern würde und die Kosten... Oh, graus. Ich will mein Krokodeel da aus dem Loch haben, es kann doch nicht sein, dass sich hier und jetzt unsere Wege dauerhaft trennen.
Unvorstellbar und wirklich ein Stich ins Herz.
Die GS sieht nämlich auf den ersten Blick völlig heil aus. Sie hat ja den Schlag nur von direkt oben bekommen, die Räder, Gabel scheinen ohne Schäden zu sein. Das Teil lasse ich doch nicht hier liegen. Alleine die Arbeit sich ´ne andere zu besorgen und die ganzen Umbauten, HAG auf 37/11, fette, drehbare Fußrasten, alle Schrauben auf Inbus getauscht, Stahlflex Bremsleitungen und und und...
Schon übermannt mich die Müdigkeit wieder und ich döse für ein paar Stunden wieder ein.
Hier noch ein Foto, beim Telefonat mit ADAC-München.
Es war schon ein Schock, als mich diese beiden Kerle auf der Straße aus dem Nichts heraus angesprochen haben, wo das Motorrad steht. Da wurde mir leicht mulmig in der Magengegend. Was wird hier gespielt?
Und dann mit denen zu dritt in der kleinen Keksdose... echt krasser Moment.
Als ich die Hoffnung wieder in mir fühle, habe ich auch wieder den Blick für die Wunder der Natur.
Ich kann es kaum glauben, als ich den "gelben Engel" durch das Gebüsch kommen sehe.
Die Junx sind wirklich sehr professionell. Der eine ist so ein dünner "Spagel" der andere könnte beim italienischen Sumo-Ringen mitmachen. Beide aber voll herzlich und sympathisch. Alleine wie sie sich gefreut haben, als die Preisverhandlung geglückt ist. Sie können sich noch freuen wie Kinder.
Das kenne ich von mir und das möchte ich mir auf jedenfall bewahren.
Der "Sumo" springt sofort aus dem Wagen, als sein Kollege anfängt, die Kiste rückwärts ans Loch zu rangieren. Als nächstes springt er ohne zu zögern runter ins Loch.
So gelenkig, das habe ich ihm nicht angesehen und volle Motivation im Dienst für den Kunden.
Habe mich schon gewundert, denn einen Kranaufbau habe ich nicht gesehen.
Aber der Wagen in wespenfarbe hat einen Stachel.
Mit jeder weiteren Minute steigt die Hoffnung. Am Ende wird alles gut...,
und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.
Der erste Versuch, die GS mit Gurten an den Rädern zu befestigen, hat mir nicht gefallen.
Die Gurte waren zu kurz. Hätten wir jetzt angehoben, bin ich mir sicher, die Gabel wäre zerstört worden. Durch die Kräfteverhältnisse hätte es die beiden Räder aufeinander zu gezogen.
Also mussten wir es anders machen. Mit längeren Gurten gefiel mir die Sache schon viel besser und die Bergung konnte beginnen.
Der eine Koffer ist so verformt, dass es den Deckel weg gefetzt hat. Auf einer Seite der Verriegelung hat es die Nieten gesprengt. Das Teil suche ich mir aber später noch im Loch. Denn die Koffer gebe ich so schnell nicht auf. Jedenfalls purzelt das ganze Geraffel ins Loch, als sie anheben.
Ein sehr gefähricher Moment für den Kollegen unten, aber alles geht gut.
Erst später fällt mir auf, dass die Gurte oben am Dorn garnicht sonderlich gegen Abrutschen gesichert waren. Nur die kleine Kante am Dorn... Zum Glück geht das alles gut so, wie sie es machen.
Schön, Phönix aus der Asche, endlich sehe ich sie wieder auf Augenhöhe.
Jetzt nur noch die berühmte 360°-Wendung, dann passt die Sache.
Na da schau an, da steht sie wieder. Auf den ersten Blick erkenne ich keine Mängel.
Das Motorrad lag ja die ganze Nacht in Kopfüber-Position. Ich habe ja schon über Nacht mit Leuten geschrieben, was ich beachten soll, bevor ich einen Startversuch durchführe. Erst mal stehen lassen, damit sich die Öle wieder an die richtigen Stellen begeben. Überhaupt alle Ölstände kontrollieren.
Ich war mir sicher, dass die Flüssigkeiten (Öle und Sprit) über Nacht ausgelaufen sind. Daher wollte ich das Gerät auf einen Parkplatz in Susa bringen lassen. In Susa kan ich mir dann nach und nach die benötigten Öle besorgen und die Kiste startklar machen. Soweit meine Überlegungen.
Sie Stimmung auf der Fahrt ist super. Die beiten freuen sich mit mir und über ihr gelungenes Geschäft.
Was für eine Erleichterung, als ich wieder in der Zivilation angekommen bin. Der Rest liegt an mir.
Erst mal ein schattiges Plätzchen gesucht und die Wunden geleckt bzw. das ganze Graffel wieder in die Koffer sortiert. Es passt aber alles erstaunlich gut, da ich es ordentlich einräume.
So weit sind wir startklar.
Die GS hat durch den Sturz garnix abbekommen.
Das bestätigt mal wieder meine Theorie, die besagt: Was nicht dran ist, kann auch nicht kaputt gehen.
Hohe Scheibe mit Aufsatz-Spioler, diverse Rückspiegel und und und, hätten für eine Menge Plastiksplitter im Loch gesorgt.
Die Ölstände sind auch alle ok. Verstehe ich zwar nicht, denn es sind doch überall Entlüftungsöffnungen vorhanden. Aber es fehlt nicht ein Tropfen im HAG, Getriebe und Motor.
Ok, soll mir recht sein. Der Sprit ist auch noch im Tank. Hätte gewettet, dass der leer ist.
Somit bin ich auch sehr erleichtert, dass ich somit auch keine riesen Umweltsauerei angerihtet habe, so wie ich befürchtete. Also steht einem Startversuch eigentlich nix im Wege.
Tief durchatmen, Schlüsel steckt, undrehen, Birnchen leuchten, Benzinpumpe erklingt, Starterknopf drücken und ohne Murren und Knurren läuft das Teil wieder wie ein Uhrwerk.
Ich schmeiß mich weg... Freudenjubel, die Leute schauen verdutzt. Ja, so kenne ich das.
Da bin ich wieder. Kann es kaum glauben, freu mich wie die Sau bin erleichtert ohne Ende.
Genau so hatte ich es gehofft. Auf eigenen Rädern mit der kompletten Fuhre wieder heil daheim ankommen, das war der Plan und es scheint zu klappen.
Yeah, es sieht gerade verdammt gut aus, dass es auch so ablaufen wird.
Erst mal zu Lidl, was zu Futtern kaufen. Ich habe Hunger wie ein Wolf.
Das Lidl-Logo gefällt mir sehr gut, das würde mir auch bei uns gut gefallen...
natürlich mit unseren Farben.
Es gibt kein Foto, dass ich nochmal auf ein Eis und Cappuccino nach Susa fahre.
Jetzt erinnere ich mich, ich bin so merkwürdig drauf, ich will hier weg, wo ich fast mein Leben oder zumindest meine Gesundheit gelassen hätte.
Will endlich wieder Fahrtwind fühlen, Strecke machen, Richtung Heimat, die Reise glücklich beenden.
Keine Zeit rumzusitzen, lag die ganze Nacht am Straßenrand wie ein Ausgestoßener oder Verwudeter.
Will wieder der Ritter im Sattel sein, der die Straße erobert und sie sich untertan macht.
Kann es garnicht fassen, dass alles so ausgegangen ist, ich lebe wieder ...
Mit diesen Gedanken fahre ich direkt aus Susa raus, dem Horizont entgegen, die Straße hoch zum
Lac de Mt. Cenis.
In der Ruhe und Stille
möchte ich mich bei Allen
und Allem bedanken, was dazu
beigetragen hat, dass ich das
überlebt habe und
immer noch
mobil
bin.
Liege noch eine Weile an der Kante und schaue ins Tal der Murmels.
Da sind sie, die kleinen Pelzkerle und pfeifen mir eins zum Abschied.
Wieder fühle ich den Kloß im Hals, während ich schreibe.
Aber keine Frage
- habe ich schon gesagt -
dass ich wieder
kommen
werde
???
Der Kunde hat gerade angerufen, wo ich bleibe, soll mal wieder was schaffen kommen.
Dann mal los. Bis später