Sodele, ich hab mich aus Neugier mal an die Problemlösung oder -findung gemacht.
Wollte sowieso noch ein Spritzgebäck machen..
Ich habe das hier zur Diskussion gestellte Rezept -im Prinzip- genauso verwendet.
-Im Prinzip- heisst, ich hab es a) halbiert (um im Falle des Falles nicht über 1,6 kg Backmasse entsorgen zu müssen)
und b) die Behandlung des Teiges meiner Erfahrung nach angepasst.
2 PFUND MEHL TYP 405
1 Pfund
400 GRAMM ZUCKER
200 g
3 EIER
1 Ei, 1 Eigelb
2 PÄCKCHEN VANILLE ZUCKER
1 Päckchen
1 PFUND MAGARINE ( DELI )
250 g (Becel)
200 GRAMM MANDELN OHNE SCHALE ( „MANDEL MEHL“ )
100 g gemahlene Mandeln
(Der Schalenanteil der Mandeln wird's nun bei mir nicht reissen.)
1 PRISE SALZ
1 kleine Prise Salz
1,4 Teelöffel Backpulver
1 gestrichener Teelöffel Backpulver
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Der Teig wird zu Anfang mit dem Rührgerät gerührt und später von Hand zu Ende geknetet.
Siehe Anmerkungen
Den Teig 24 Stunden ruhen lassen und kühl verarbeiten.
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Was hab ich nun gemacht?
1. alle Anteile vorrichten, alles hat Raumtemperatur.
2. Margarine gut aufschlagen (Handrührgerät, hohe Drehzahl)
3. Zucker, Salz und Vanillezucker portionsweise dazugeben und immer wieder gut verrühren,
4. Ei und Eigelb hinzugeben und einrühren.
5. Mehl (gesiebt) Backpulver (ins Mehl gemischt) und Mandelmehl bzw. gemahlene Mandeln mischen und in zwei, drei Portionen unterheben, ein Teiglöffel genügt,
nur solange rühren, bis die Masse halbwegs gleichförmig erscheint. Nicht X-Minuten lang "zu Tode" rühren oder kneten!
6. Deckel drauf, kalt stellen. Ich hab die Schüssel über Nacht in den Keller gestellt, der hat auch nur begrenzt mehr als Kühlschranktemperatur.
Heute morgen wieder rausgeholt. In Summe waren das ca. 10 Stunden, die die Schüssel im Kalten stand.
7.
Noch einmal, wirklich nur einmal kurz durchgerührt, so dass es eine homogene Masse darstellt, man erwischt immer mal noch ein einzelnes Mehlnest. Nicht schlimm. Aber nicht kneten wie einen Kuchenboden oder Hefeteig!
8. Jetzt war nochmal Ausprobieren angesagt, denn ich hab die Gebäckpresse noch nie verwendet, Erbstück aus dem Schrank.
Ich kenne aus der Kindheit noch so S-förmige Backstücke, die gelangen mir überhaupt nicht, dafür sind bei meiner Presse die Vorsatzstücke mit einer zu dünnen Öffnung versehen.
Daher stieg ich auf flache Musterscheiben um, nach den ersten missglückten "S" gings dann damit weiter.
Backeinstellung:
180° Ober/Unterhitze, 13 Minuten, dann nochmal 2 Minuten draufgepackt, also
15 Minuten, das scheint soweit zu passen!
Warum Ober/Unterhitze und keine Umluft?
Umluft ist recht heftig in der Wirkung, trocknet das Backgut schnell aus. Bräunt dieses an der Oberfläche, während innen drin noch alles roh ist.
Ober/Unterhitze ist etwas schonender. Wer gerne Umluft versuchen will: die Backtemperatur bitte 20° niedriger einstellen.
9. Zweites Blech:
Ich muss sagen, so finde ich das Ergebnis gar nicht schlecht, die Gebäckstücke sind aussen knusprig und innen weich. Natürlich, und das ist meinem Umgang mit der Gebäckpresse geschuldet, sind die Stücke noch etwas unförmig und auch stark unterschiedlich in der Grösse. Passt aber dennoch so etwa. Es ist noch kein Meister..
10. Drittes und letztes Blech:
11. Zu guter Letzt, nicht im Rezept angegeben, aber das wollte ich einfach ausprobieren (wenn schon denn schon)
Ein Teil wird mit einer Schokoladenseite oder einem Schokoboden versehen:
Vielleicht hätte ich eher eine dunkle Kuvertüre nehmen sollen, Halbbitter, anstelle von der Vollmich Kuvertüre.
Egal, ausprobiert, und für gut befunden.
12. Endergebnis:
Ich fands gelungen, keines der Gebäckteile ist Porzellan oder Beton. Ok, die ersten ganz dünnen, zu dünnen "S" waren zu lange im Backofen, daher zu dunkel und schon etwas trocken.
Die Freude über das gelungene Experiment lässt die schnell im Mund verschwinden.
Noch was zum Backofen: Bei den Temperaturen muss man oftmals etwas aufpassen, die gehen auch ganz gerne auseinander, jeder Ofen backt anders. Also aufpassen und nach Möglichkeit (Backofenthermometer) auch mal messen.
Ein Grund, warum ich mich nach 25 Jahren von meinem vorigen Backofen getrennt habe:
Der konnte die Temperatur nicht sauber einstellen oder halten, das war richtig blöde, wenn du statt 200° nur 170° zuwege bringst. Den hab ich dann vor ein paar Jahren mit was vernünftigem ersetzt.
Und ganz zum Schluss, was war die Lösung, kein Porzellan herzustellen wie Johann Friedrich Böttger, sondern Gebäck?
Nicht lang kneten. Nur wenig rühren. Probiert's aus
.