Hochwasserschutz ist schon der falsche Begriff für eine sehr komplexe Sache. Das Beispiel mit den drei Ortschaften an der Donau hier im Fred bringt es auf den Punkt. Genau wie die Überheblichkeit vieler Ingenieure der Natur gegenüber.
Das Beispiel mit den drei Ortschaften war von mir. Von "Überheblichkeit vieler Ingenieure der Natur gegenüber" habe ich aber sicher nichts geschrieben.
Ich kann dir garantieren, dass jeder Ingenieur bzw. jedes Büro, das mit der Planung solcher Maßnahmen betraut ist, explizit und vollausführlich darauf hingewiesen hat, was passiert, wenn die Schutzmaßnahmen an ihre Grenzen stoßen und schlussendlich versagen.
Die Sache sieht in Wirklichkeit ganz anders aus. Man schlägt dem Auftraggeber ein Konzept vor. Dieses Konzept erläutert man ausführlich in einem Erläuterungsbericht. Darin nimmt man - selbstverständlich für einen Ingenieur - auch Stellung zu der unangenehmen Frage, was im Fall des Falles passiert. Man legt also ein funktionierendes Konzept vor oder betont, dass ein Schutz nur bis zu einem gewissen Grad möglich ist.
Dann beginnt das Absurde: der AG (de Fakto reden dann BüMeistern, GemRat, Wa.Wi.Amt, BürgerinnenundBürger, Landwirtinnen und Landwirten,... mit) verhandeln mit dem Planer, wie wenig das denn ginge. Der eine gibt keinen Grund her, dem anderen ists zu teuer, dem nächsten zu hoch (oh Gott, die schöne Aussicht!), der wieder andere ist gegen sowieso alles. Uns so geht man noch in der Vorplanung in die zweite Runde. In der Entwurfsplanung angekommen geht das Spiel weiter. Hier ein Meter, dort ein Stück, hier gar nichts (der Bauer hätte gerne Bauplatzpreise für sein Überschwemmungsgebiet, das kann die Gemeinde nicht zahlen. Das ist ja kein Bazar, nirgends lungert eine gute Fee rum, die den Bauer sooo gern sooo glücklich machen möchte). Also schreibt man einen neuen Bericht, in dem man auf sämtliche Wünsche, Anregungen und Beschwerden eingeht und die Folgen erläutert.
Irgendjemand vom AG unterschreibt das dann.
Schuld an diesem ganzen Trara sind - wie ich schon schrieb - hier weniger "die Politikerinnen und Politiker" sondern allzuoft die furchtbar g'scheiten, Bürgerinnen und Bürger, denen entweder der Grund gehört oder die irgendwelche Konsequenzen für die XYZ-Kröte oder ihre Grundstückspreise wittern.
Wie du darauf kommst, dass gerade der Ingenieur, der im Fall der Falschplanung 30 (ja, dreißig) Jahre dafür haftbar gemacht werden kann, sich in irgendeiner weiße falsch verhält, ist mir schleierhaft. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass einige der Damen und Herren, die wie oben geschrieben, die Verhandlungen (wie absurd...) mit dem Planer vollzogen und sich dann beim feierlichen Spatenstich ganz vorne ins Bild drängten, sowas in die Welt setzen.