Meine Meinung dazu
Hallo,
nach dem ich nun jahre auf nem Rennsemmel verbracht habe, möchte ich gerne schöne lange touren machen, und bin nach meinen Recherchen schnell auf R1150 GS und ADV gestoßen--- nun eine kleine Frageauflistung....
grundsätzlich bin ich nocht nicht sicher ob GS o. ADV was sind bis auf den Größeren Tank die Hauptunterschiede....
sollte man eine DZ unbedingt nehmen oder tut es eine 02er auch---
bis zu welcher Laufleistung würdet Ihr bedenkenlos kaufen...wenn Fahrer und Zustand passen natürlich----
wie kostspielig ist der HEckumbau auf ADV also durchgehndersitzbank..da ich viel mit Sozia fahren möchte wäre mir eine angepasste durchgängige Sitzbank lieber oder ?
Sinnvolles Zub. Sturzbügel, Systemkoffer, Griffheizung,
gibt es dinge die noch sinnvoll sind wie z.B. ansaugröhrchen und co... ?
so das war es erstmal ..danke an alle die versuchen mir etwas hilfestellung zu geben....
Mirko
Tach !
Die erste Frage war die nach der ADV oder dem "Basismodell". Das ist einmal eine Frage des künftigen Einsatzzweckes - sofern und soweit man den voraussehen kann - dann eine Frage der persönlichen Einstellung zum "pimpen" des Moped, und letztendlich eine Gewichtsfrage. Die 'Basis' ist schon sehr schwer, und die ADV noch viel schwerer. Sie sieht auch schon auf den ersten Blick "fulldressed" aus: ein Moped "mit allem" - "mit viel zuviel" kann man als Purist sagen, der "weniger ist mehr" sagt.
Alles, was es bei der ADV gibt, kann man einzeln nachrüsten - vom Tank über die Sitzbank bis zu den Alukoffern. Das einzige was nicht oder nur mit enormem finanziellen Aufwand "nachrüstbar" ist: das ADV-Getriebe mit dem kurzen 6. Gang. Da muß man bei der 'Basis' aufpassen, welches Getriebe der Erstkäufer gewählt hat: kurzer oder langer 1. und 6. Gang ? Ich habe das mit den langen Gängen ganz oben und ganz unten, und bei mir "passts". Wenn mans gerne flotter mag, sind wohl die kurzen Gänge adäquater. Zum flott fahren hab ich noch n Zweitmoped (K1100RS)
Wenn es nur einzelne der vielen features der ADV sind, die einen ansprechen, dann kann - muß nicht, kann - eine 'Basis', die man nachrüstet, eine wirtschaftlich und optisch sinnvollere Variante sein. Wenn man auf "fulldressing" und "gepimptes" bike steht, dann ist es wohl besser, gleich zur ADV zu greifen, und den deutlich höheren Anschaffungspreis in Kauf zu nehmen. Die wirtschaftlich dümmstmögliche Entwicklung dürfte es jedoch sein, eine 'Basis' zu kaufen und in 1-2 Jahren mit enorm viel Geld dann doch zur ADV aufzumotzen - es sei denn, man steht auf solche Aktionen, will sich seine ganz individuelle Adventure Stück für Stück selbst zusammenstellen.
Das einzige, was ich persönlich mir von der ADV wünschen würde, ist der 30-l-Tank, weil eine flott gefahrene Kuh ganz schön durstig sein kann. Selbst bei inzwischen auf 6,5 l bei bauartgerechter Fahrweise angekommen, bleibt es bei einer Effektivreichweite von maximal 300 km und das ist recht wenig für so einen Tourenmoped.
Nächste Frage: DZ und Integral-ABS
Die Wasserscheide bei der 1150er liegt bei den Modelljahren 2002 und 2003. Die 03er hat DZ und Integral-ABS (ABSIII), die 02er noch Einzelzündung und ABS II ohne Integralbremse und BKV. Das Buhei um das I-ABS mit BKV ging ja durch die Presse - gleichwohl dürften es Einzelfälle geblieben sein - hier und anderswo findet man dutzende, die mit ihrem I-ABS hochzufrieden sind. Es ist sicherlich ein Fortschritt gegenüber ABS II - das aber den großen Vorzug hat, seit 1992 (?) verbaut worden zu sein, ein bekanntes und hundertausendfach bewährtes System, von dem man noch niemals etwas von einem "kritischen" Versagen hörte. Es ist einfacher und weniger kann kaputtgehen daran. Abschaltbar sind beide. Es, auf den Punkt gebracht, die Frage zwischen: moderner und besser gegen älter und zuverlässiger.
DZ sollte das Konstantfahrruckeln (KFR) vermindern oder ganz eliminieren. Ich habe eine 02er ohne DZ und ohne nennenswertes KFR. Nach 10.000 km auf dem Schnabeltier ist meine - vorläufige - Haltung die: das KFR-Problem könnte überschätzt werden aufgrund zweier Umstände: zu untertouriges Fahren und mangelhafte Wartung. Die 1150er ist schon bei 3000 upm sehr gut fahrbar - da muß man sich erst mal dran gewöhnen, wenn man vom Vierzylinder kommt, wie ich. Das verführt dazu, noch viel tiefer in den Keller zu steigen, wo es dann schließlich und endlich irgendwann ruckelt - das ist nicht mehr und nicht weniger als normal in meinen Augen. Dann muß die Q regelmässig gewartet werden, dh auch der Motor komplett eingestellt, insbesondere "gesyncht" werden, und das nicht hoppla-hopp, sondern sehr sorgfältig - n Zweizylinder halt. Da ich im Jahr ca. 15.000 km mit dem Ding fahre, geschieht das bei mir 2x jährlich. Wer nur 5000km im Jahr fährt, fährt u.U. 3 Jahre rum, ohne daß die Q mal in der Werkstatt war, wenn man es nach Ende der Garantiezeit mit der vorgeschriebenen "Jahresinspektion" nicht mehr so genau nimmt, weil Geiz ja geil ist.
Aber das ist nur eine Vermutung, ich kann auch schlicht Glück haben und ein KFR-freies oder KFR-armes 02er-Exemplar erwischt haben - siehe "Serienstreuung". Mir war die 02er mit Einzelzündung und ABSII ganz recht - ich bin eher konservativ, bleibe gerne ein wenig hinter dem technischen Fortschritt zurück - siehe oben "weniger ist mehr". Aber das ist wirklich nur meine persönliche Meinung ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Letzte Frage: Sinnvolles Zubehör
Was man unbedingt braucht: Griffheizung und Handprotektoren. Die Pfoten liegen hoch und voll im Wind. Die meisten sind so ausgestattet, Nachrüsten für überschaubare Beträge ist möglich. Der Sinn der Protektoren für mich als reinen Strassenfahrer ist ausschließlich Wind- und Wetterschutz. Ansonsten nämlich zieht Dir der Regen frontal und ungeschützt in die waagerecht liegenden Ärmelenden der Jacke.
Sturzbügel - gabs unlängst hier schon mehrere Diskussionen, mal suchen. Für Leute, die die GS ins Gelände bringen, sicherlich sinnvoll, auf der Strasse nicht unbedingt von Wert, meiner Meinung nach. Sie beschränken die Schräglagenfreiheit, und können gefährlich sein, nämlich dann, wenn sie das Moped beim aufsetzen "aushebeln". Das kann insbesondere bei "no name"-Billigprodukten der Fall sein, die aus zu sprödem Material sind oder falsch befestigt sind. Ich hab nur die kleinen Plastedinger dran, die häufig montiert sind. Wenn mein ZyKo wirklich mal zu Boden geht, zerbröselt das Ding wahrscheinlich, aber das macht nüschdt. Auch ein verschrammter ZyKo-Deckel ist bei weitem nicht so schlimm, wie ein Sturz. Aber an dieser Frage scheiden sich die Geister. Ich hatte in meiner 4-Jährigen kurzen Motorradkarriere 1 Umfaller, weil ich zu eitel war, über den Seitenständer abzusteigen, was mir garantiert nie mehr passieren wird, und 1 Unfall, bei dem mir die Sturzbügel auch nüschdt gebracht hätten - ein Dosist hat mich runtergefräst, am 20.8 wird gegen ihn verhandelt, endlich, nach über 2 Jahren !!! Isch braucheh koine Sturzbügäl !
Gepäcksystem: Die Plastikkoffer reichen mir - und sind auch optisch erträglich. Die Aluboxen sind zwar riesig groß, aber sie sind auch riesig groß (und sündhaft teuer). Wieder eine Frage des Einsatzzwecks. Wer häufig mit Partner in Motorrad-Camping-Urlaub fährt, für den sind die Aluboxen sicher die bessere Wahl. Wer normalerweise alleine mit höchstens WE-Gepäck unterwegs ist, für den reichen auch die Plastikkoffer. Dabei aber auf Original-BMW-Ware achten. Die sind nämlich sehr durchdacht vom Design bis zur Funktion, und auch nicht nur am Heckrahmen angehängt, sondern auch vorne am Hauptrahmen abgestützt, was die bekannten Störeinflüsse der Beladung auf das Fahrverhalten ganz erheblich reduziert. Mässig beladen merkt man sie eigentlich erst, wenn man schon sehr flott unterwegs ist.
FID (Öltemperatur, Tank, Uhr, Ganganzeige) haben fast alle - wie es mit Nachrüsten aussieht ???
Scheibe: Ein Dauerthema für GS-Treiber sind die starken Verwirbelungen im Kopf- und Schulterbereich, und normalerweise ist die Scheibe das erste Objekt der Basteleien des GS-Treibers. Meiner Meinung nach kommt das häufig von einer falschen Sitzposition: viel zu weit hinten. Dazu lädt die GS nämlich ein, verführt zu einer falschen Sitzposition. Die GS fährt man aber trotz ihres Aussehens und dem 1000-fach falschen Vorbild im Grunde wie jedes andere "klassische" Moped: Schwanz am Tankende so eng wie möglich, den Tank zwischen die Oberschenkel geklemmt und den Oberkörper mit durchgedrücktem Kreuz leicht nach vorne gelehnt. Dann ist - zumindest bei mir mit 183 cm - auch hinter der Serienscheibe ausreichend guter Windschutz und Ruhe.
Gruß
Kroni