Ist es ethisch vertretbar, bei Aliexpress zu kaufen? (ausgelagert)

Diskutiere Ist es ethisch vertretbar, bei Aliexpress zu kaufen? (ausgelagert) im Smalltalk und Offtopic Forum im Bereich Community; Ich kann ja mal aus dem Nähkästchen plaudern.... 95% meines Geschäftes (Kraftwerkszubehör) mache ich mit Waren aus China. 1a Qualität, schnelle...
Andi#87

Andi#87

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Ich kann ja mal aus dem Nähkästchen plaudern....
95% meines Geschäftes (Kraftwerkszubehör) mache ich mit Waren aus China.
1a Qualität, schnelle Liefertermine und Liefertreue.
Stelle ich meine Kunden vor die Wahl: Ware für Preis X aus China oder für 25% mehr aus Thailand oder 40% mehr aus Deutschland: Was glaubt Ihr, ist die Antwort?
 
Larsi

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Nun, es werden mit dem Mehrpreis allerdings auch hiesige Sozialabgaben, Löhne, Steuer etc abgeführt, damit z.b. deine Oma eine Pension hat, du nicht Unsummen für die Gesundheitsbehandlung ausgeben musst etc.

Diese Randnotien werden gerne unterschlagen. Davon abgesehen, nur weil ein Produkt gleich aussieht, heisst das noch lange nicht, dass es sich um dasselbe Produkt, gefertigt unter den gleichen Qualtitätsaspekten handelt.

Und sicherlich ist das die Geiz ist geil Mentalität. Nix anderes.
Wenn ich einen Mehrwert zum Mehrpreis bekomme, wäge ich ab, ob ich diesen Mehrwert erwerben möchte.
Mehrpreis als Alimentierung allein ist nicht sinnvoll.
 
WorldEater

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Ich kann ja mal aus dem Nähkästchen plaudern....
95% meines Geschäftes (Kraftwerkszubehör) mache ich mit Waren aus China.
1a Qualität, schnelle Liefertermine und Liefertreue.
Stelle ich meine Kunden vor die Wahl: Ware für Preis X aus China oder für 25% mehr aus Thailand oder 40% mehr aus Deutschland: Was glaubt Ihr, ist die Antwort?
Was darf man denn unter "Kraftwerkzubehör" verstehen? Bezieht sich das auf Kern-, Kohle-, Gas-, Wasser-, Wind- oder Balkonkraftwerke? 😅

Aber auch unabhängig davon: Immerhin bestellen sie bei Dir hier in D.
Das ist Dir sicher auch lieber, als wenn Sie Dich als Zwischenschritt auslassen und direkt in China bestellen würden.
 
Andi#87

Andi#87

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Auf die nachgeschalteten Kondensatoren, also den Thermalkreislauf den jedes Kraftwerk hat
Die Ware wird nach Auftrag gefertigt und hat, mehr oder weniger, bei allen Lieferanten die gleiche Qualität.....
 
WorldEater

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Ah... also nix direkt für Endkunden, wenn ich das richtig verstehe.
 
Biker-Gina

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Ich finde dieses abwertende „Geiz ist geil“ Statement in dem hier diskutierten Zusammenhang eher deplatziert.

Für mich hat es wenig mit Geiz zu tun für ein identisches Produkt nur einen Bruchteil des hiesigen Preises zu zahlen. Viel mehr mit einer gewissen kaufmännischen Besonnenheit.

Ich spreche nicht davon, dass ein Produkt durch gewisse Veredelungsprozesse teurer wird.
Was spricht denn für eine kaufmännische Besonnenheit?

Wo es am billigsten ist oder wo der Händler auch noch bei einer Reklamation erreichbar ist?
Und was ist eigentlich mit dem Volkswirtschaftlichem Denken?

Dann noch was: Die Chinesen bezeichnen uns Europäer als "Langnasen" und akzeptieren uns nicht.
Wir haben einen Bekannten, der für die größte Bank der Welt arbeitet (na, wem gehört die wohl...). Er sagt selbst, er hat den Arbeitsplatz nur, weil sie sich in seiner Materie nicht auskennen und er als Spezialist in seinem Bereich nicht ersetzbar ist.

Tolles Gefühl, oder?

Ich kaufe nicht bei Temu oder anderen Mitanbietern aus dem Reich der Mitte.

Die übernehmen uns eh irgendwann. Ganz langsam und in ganz kleinen Schritten.
Die denken nicht wie wir in Monaten oder Jahren, sie denken in Generationen und legen die Grundsteine schon seit langem dafür. Nur nicht für jeden gleich ersichtlich.
Meine Meinung.
 
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SuMoQ

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Wir holen uns Fachkräfte aus dem Ausland aus genau welchen Gründen nochmal? IT'ler aus Indien, Pflegefachkräfte aus was weiß ich und Paketfahrer die gefühlt irgendwelche Bestzeiten in der Spielstraße aufstellen müssen. Weil es niemanden gibt der es kann oder machen möchte, sicherlich nicht weil es um unbedingte kulturelle Bereicherung in unserem Land geht. Warum sollte es in China also anders sein?
 
John_Stiles

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Nun, es werden mit dem Mehrpreis allerdings auch hiesige Sozialabgaben, Löhne, Steuer etc abgeführt, damit z.b. deine Oma eine Pension hat, du nicht Unsummen für die Gesundheitsbehandlung ausgeben musst etc.
...
Das ist grds. richtig - also der Aspekt mit den Löhnen samt Sozialabgaben wie auch den Steuern.

Insb. bei den Steuern, um nur einen Aspekt herauszugreifen, findet aber keinerlei Veredelung statt. Das Produkt wird einfach nur durch jeden Schritt in der gesamten Kette teurer.

Produkt kommt ins Land. Zoll und Einfuhrumsatzsteuer (entspr. der Mehrwertsteuer) werden fällig. Logistikdienstleister X transportiert es weiter zu Händler Y. Auf diese Leistung wird Umsatzsteuer fällig. Händler Y legt das Produkt in seine analoge oder digitale Auslage. Der Verkaufspreis ist mit Mehrwertsteuer belegt. Kunde kauft das Produkt (sagen wir mal per Onlineshop) inkl. der beaufschlagten Mehrwertsteuer und läßt es sich von Logistikdienstleister Z bringen. Dessen Leistungen beinhalten abermals Mehrwertsteuer.

Analoges gilt natürlich für Sozialabgaben, Einkommensteuer etc. Du verstehst worauf ich hinaus will.

Ich nehme mir die Freiheit so einige Hände in der gesamten Kette abzukürzen und bekomme dadurch das Produkt eben günstiger. Natürlich ist das arg vereinfacht und man könnte ne weitere Diskussion aufmachen, was mit diesen ganzen Positionen bezahlt wird, die ich vereinfacht aufgezählt habe.
 
John_Stiles

John_Stiles

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Was spricht denn für eine kaufmännische Besonnenheit?

Wo es am billigsten ist oder wo der Händler auch noch bei einer Reklamation erreichbar ist?
Und was ist eigentlich mit dem Volkswirtschaftlichem Denken?

Dann noch was: Die Chinesen bezeichnen uns Europäer als "Langnasen" und akzeptieren uns nicht.
Wir haben einen Bekannten, der für die größte Bank der Welt arbeitet (na, wem gehört die wohl...). Er sagt selbst, er hat den Arbeitsplatz nur, weil sie sich in seiner Materie nicht auskennen und er als Spezialist in seinem Bereich nicht ersetzbar ist.

Tolles Gefühl, oder?

Ich kaufe nicht bei Temu oder anderen Mitanbietern aus dem Reich der Mitte.

Die übernehmen uns eh irgendwann. Ganz langsam und in ganz kleinen Schritten.
Die denken nicht wie wir in Monaten oder Jahren, sie denken in Generationen und legen die Grundsteine schon seit langem dafür. Nur nicht für jeden gleich ersichtlich.
Meine Meinung.
Ja wenn diese Erträge in ganz großem Umfang in unsere Volkswirtschaft reinvestiert würden, wäre ich ja bei dir. Aber solange wir von solchen Eträgen Radwege in Peru alimentieren und hierzulande Menschen, die Jahrzehnte gearbeitet haben im Müll nach Pfanddosen wühlen müssen, weil nicht genug Geld für sie da ist, bin ich immer weniger bereits noch nen Schnaps mehr auf das draufzulegen, was ich eh schon üppig abführen muss.

Und was dein Bekannter berichtet, kann ich bestätigen. Ich arbeite ebenfalls in der Finanzindustrie und warte quasi täglich drauf, dass entweder die Big Techs oder solche Buden wie Alibaba unser sehr margenträchtiges Geschäft kapern. Tun sie aber nicht, weil sie keinen Bock auf die Regulatorik haben.

Und das Denken in Generationen, wie es die Chinesen tun, könnten unsere Staatslenker ja auch tun. Tun sie aber nicht. Überleg mal warum.
 
John_Stiles

John_Stiles

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Abschließend möchte ich noch sagen, dass das hier kein Schwarz-weiß-Thema ist. Es ist ein Thema mit extrem vielen Facetten. Mit ordentlich Potenzial sich in die Wolle zu kriegen. Und es gibt da m.E. kein richtig oder falsch und nicht die eine Wahrheit.

Insofern möchte ich meine Antworten auch so verstanden wissen.
 
WorldEater

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Ich denke, es ist schon viel Wert, wenn man in Anbetracht der günstigen Preise nicht gerade in einen Kaufrausch verfällt, so wie es scheinbar viele Konsumenten inzwischen tun.
Gerade bei so Sachen wie "Wergwerf"Mode, billigste Kinderspielzeuge oder Dekoartikeln. Sowas landet ja gerne eher mal früher als später im Müll.
Dabei muss man noch nicht einmal an die Ethik denken, das ist an sich schon völlig sinnlose Konsumsucht.

Angeblich gelangen 12 Millionen Pakete von Temu, Shein und Aliexpress täglich(!) in die EU.
Das ist schon krank.
 
John_Stiles

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Ich denke, es ist schon viel Wert, wenn man in Anbetracht der günstigen Preise nicht gerade in einen Kaufrausch verfällt, so wie es scheinbar viele Konsumenten inzwischen tun.
Gerade bei so Sachen wie "Wergwerf"Mode, billigste Kinderspielzeuge oder Dekoartikeln. Sowas landet ja gerne eher mal früher als später im Müll.
Dabei muss man noch nicht einmal an die Ethik denken, das ist an sich schon völlig sinnlose Konsumsucht.

Angeblich gelangen 12 Millionen Pakete von Temu, Shein und Aliexpress täglich(!) in die EU.
Das ist schon krank.
Das ist ein ganz wunder Punkt, den du da ansprichst. Aber es beinhaltet auch eine ordentliche Brisanz.

Wer definiert, welche Menge noch ok ist bzw. wie viel einfach zu viel ist? Ganz heikel.

Ist es jetzt in meinem Falle ok, weil ich nur ab und an mal was bei Aliexpress kaufe und es dann auch durchaus länger nutze bzw. weiter veräußere, wenn es mir nicht zusagt. Bin ich dadurch besser, ethisch unbedenklich?
 
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Das ist ein ganz wunder Punkt, den du da ansprichst. Aber es beinhaltet auch eine ordentliche Brisanz.

Wer definiert, welche Menge noch ok ist bzw. wie viel einfach zu viel ist? Ganz heikel.

Ist es jetzt in meinem Falle ok, weil ich nur ab und an mal was bei Aliexpress kaufe und es dann auch durchaus länger nutze bzw. weiter veräußere, wenn es mir nicht zusagt. Bin ich dadurch besser, ethisch unbedenklich?
Menschen, die immer wieder alles relativieren um das eigene Verhaltensmuster möglichst schadlos zu halten, sind mir suspekt. Nein, sie gehen mir richtig auf den Sack. Statt einfach mal zu sagen: Ja, auch ich sehe da ein Problem und versuche mein eigenes Konsumverhalten zumindest zu hinterfragen und möglichst den Kauf von Produkten aus zwielichtigen Quellen (Umweltbedingungen, Menschenrechte, etc.) zu vermeiden, wird hier ewig und drei Tage rumdiskutiert. Ätzend.
 
Beowulf

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Um der ganzen Diskussion einen neuen Blickwinkel zu verleihen:

Gerade in der Zeitung gelesen, dass sich in Skandinavien Gruppen in sozialen Netzwerken bilden, die zum Ziel haben, amerikanische Produkte bzw. Produkte von Firmen, die in amerikanischer Hand sind, zu boykottieren.

Was bleibt uns? Trigema?
 
WorldEater

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Das ist ein ganz wunder Punkt, den du da ansprichst. Aber es beinhaltet auch eine ordentliche Brisanz.

Wer definiert, welche Menge noch ok ist bzw. wie viel einfach zu viel ist? Ganz heikel.

Ist es jetzt in meinem Falle ok, weil ich nur ab und an mal was bei Aliexpress kaufe und es dann auch durchaus länger nutze bzw. weiter veräußere, wenn es mir nicht zusagt. Bin ich dadurch besser, ethisch unbedenklich?
Dahingehend kann man sich nur selbst hinterfragen und muss mit dem eigenen Gewissen vereinbaren, ob man "dies und jenes" nun wirklich unbedingt haben muss, oder ob es vielleicht doch nur dem stillen von Konsumgelüsten geht.

Und ja, für mich persönlich ist das schon ein Unterschied ob jemand 1-2 mal im Jahr ein paar Motorradteile bestellt oder alle 2 Wochen neue Wegwerfklamotten.
 
John_Stiles

John_Stiles

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Menschen, die immer wieder alles relativieren um das eigene Verhaltensmuster möglichst schadlos zu halten, sind mir suspekt. Nein, sie gehen mir richtig auf den Sack. Statt einfach mal zu sagen: Ja, auch ich sehe da ein Problem und versuche mein eigenes Konsumverhalten zumindest zu hinterfragen und möglichst den Kauf von Produkten aus zwielichtigen Quellen (Umweltbedingungen, Menschenrechte, etc.) zu vermeiden, wird hier ewig und drei Tage rumdiskutiert. Ätzend.
Ich kann dir nicht folgen. Da du auf meinen Beitrag abgestellt hast, fühle ich mich natürlich angesprochen. Aber wie gesagt, ich verstehe deine Botschaft nicht und würde mich freuen, wenn du sie erläuterst. Vielen Dank.
 
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Randyacres

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Das ist richtig übel, zumal Tomaten in China teilweise von Zwangsarbeiter*innen produziert werden. Gut, dass unsere Medien so etwas aufklären!
aber in Italien und Spanien arbeiten nur mit Mindestlohn bezahlte Einheimische auf den Plantagen? Träum' weiter. Was dort passiert, ist leider moderne Sklaverei. Die EU verscheuert hoch subventionierte Tomaten und anderes Gemüse und Hähnchenteile nach Afrika. Trotz deren Lohnniveau können die da nicht mithalten, ergo geht die heimische Produktion pleite, es entsteht ein hoher Migrationsdruck, den menschenverachtende Schlepper und andere Menschenhändler gern aufnehmen und die Menschen nach Europa schaffen, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen Lohnsklaverei verrichten.

Kein Mensch verlässt seine Heimat einfach mal so und meist ist es der Druck, nicht der Sog, aber das ist eine andere Geschichte
 
Thema:

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