ich habe beruflich am Rande mit der Herstellung von Flachfolien zB BOPET zu tun. Das sind in beiden Achsen gestreckte Folien, am Ende bis zu 12m breit. Wird überall verwendet als Lebensmittelverpackung, Umverpackung oder auch für technische Anwendungen.
Eine dieser Maschinen schiebt pro Tag gut 100 Tonnen Material durch den Extruder, der Einsatz an Energie und Rohstoffen ist enorm. Der Verbraucher sieht davon nichts, sein in ein Stückchen Folie verpacktes Produkt hat ja „nur ein paar Gramm Plastik drumrum“.
Von diesen Maschinen kenne ich persönlich 12 Stück, es gibt gut 100 davon weltweit. Und es kommen neue mit größerer Leistung dazu mit 120-130 to/Tag. Sprich der Bedarf an Folie steigt, und zwar kräftig.
Hinzu kommen tausende anderer Extrusionsanlagen für PP, PE, PVC etc weltweit, die auch ihre 20-30 Tonnen täglich je Maschine an Folie ausspucken. Vorgelagerte Prozesse zur Rohmaterialherstelung und nachfolgende Veredelung wie Kaschieren, Laminieren, Bedrucken etc. lassen wir energetisch mal außen vor (ich sag nur Kaffee to go Becher....).
Übrigens Spritzgussteile wie zB an unseren GSen montiert sind nochmal eine ganz andere Welt und kommen da noch oben drauf.
Jetzt könnte man sagen, ich kaufe nichts mehr in Plastik verpackt. Kann man machen, funktioniert auch irgendwie im täglichen Leben, ist aber nicht sooo einfach. Der Metzger an der Theke tut sich schwer, die Schnitzel in die mitgebrachte Tupper(!!)schüssel zu legen (Hygiene). Will die Familie Pommes aus der TK Truhe wird’s schon schwierig. Klar, ich kann Pommes selber machen. Und der Marktdandler macht Dir die Kartoffeln dann in eine Folientüte, sogar in München auf einem Bauernmarkt. Selbst die Müslifritzen (bin selbst einer) müssen ihr Biozeug im Plastiksack kaufen, häufig mit einem hübsch bedruckten Karton drumrum. Zuhause reißen wir die Plastiktüte auf, das Müsli kommt in eine dekorative Box......oft aus Plastik. Immerhin wiederverwenbar.
Das ist Alltag, sind wir ehrlich.
Aber die Masse der Plastiknutzer (oder besser Verschwender) weltweit zuckt dabei nicht mal verglichen mit unseren kleinen Maßnahmen angesichts dieser großen Mengen insgesamt.
Das Dumme dabei ist noch, dass der ganze Maschinenbau dafür zum großen Teil aus D kommt.
Also man lebt irgendwie davon. Ist wie immer eine schwierige Nummer.
Ich verkaufe Aggregate, um u.a. die Makulatur an diesen Maschinen zu reduzieren. Wenn ich es schaffe, am Tag 1-2 Tonnen pro Maschine zu sparen, küssen die Kunden mir die Füße und habe ich meinen Beitrag geleistet. Vielleicht findet Ihr auch das ein oder andere Gramm zuhause.
Und wenn es nur damit anfängt, im Supermarkt lokale Produkte zu kaufen, um den Sprit vom Lkw (vielleicht) zu sparen. Warum soll ich als Münchner „Bayerischen Alpenkäse“ aus Thüringen oder Joghurt aus NRW kaufen? Gibt’s so bei Edeka. Wahrscheinlich steht dann der Käse einer bayerischen Molkerei in Köln im Regal und wird als Bioregionaltraditionsprodukt in einer Aktionswoche zum doppelten Preis verscheppert. So Zeug kaufe ich nur noch von „Erzeugern“ (=Fabriken), die zumindest nicht allzu weit weg sind oder den Käse gleich an der Theke. Der dann zuerst aus einer hochfesten Mehrschichtfolie gepopelt wird und dann meine 150gramm doch wieder in Folie gewickelt werden. Ihr seht, es dreht sich alles noch im Kreis.
Ob die kleinen Maßnahmen helfen? Keine Ahnung, ich hoffe.