Vorbereitete Presseinfos der großen Hersteller findet man häufiger als gleichartige Artikel in den verschiedenen allgemeinen Zeitschriften wieder. Oder zum Beispiel die von den Presseagenturen geschriebenen Meldungen. Daher sind manchmal kurze Artikel in z.B. Spiegel und Focus im Wortlaut fast identisch.
Die Motorradherstellern haben alle soweit mir bekannt einen Pressesprecher. Der hat sowas wie eine Markcom Abteilung hinter sich (Marketing-Communication). Die rangieren von gut und wissend (BMW) bis schlecht und bleibt wahrscheinlich immer so (Suzuki). Das Verfassen der verschiedenen Presseinfos ist Teil der Aufgabe. Trotzdem man in den Fachmagazinen natürlich diese Infos mitverwendet finde ich in den Motorradmagazinen außer bei den Neuigkeiten keine wie oben erwähnt übereinstimmende Artikel. Meldung über neue Produkte sind auch dort häufiger wörtlich ziemlich gleichlautend. Neue Reifen sind ein gutes Beispiel.
Vorstellungen neuer Motorräder werden natürlich vom Hersteller veranstaltet und auch von ihm bezahlt. Auch dort gibt es selbstverständlich Presseinfo- und Texte mit Inhalten darüber was der Hersteller beabsichtigt, oder wie er sein Produkt im Markt platzieren möchte. Damit zusammenhängend kann auch ein Fahrbericht im Magazin erscheinen. Sowas wie ein erster Fahreindruck vermischt mit den Hersteller Marketingbemühungen. Die "Manipulation" fängt da schon bei der Auswahl der Strecke an. Die Magazine in Deutschland lassen den Leser nicht im unklaren darüber, dass sie eingeladen wurden. Und vernichtende Kritik wird man dort auch nie finden. Wozu auch, sind ja alles doch nur erste Eindrücke, wie ein erstes Dating. Eine vernichtende Kritik kannst Du aber wohl schnell von einer Frau nach dem ersten Dating bekommen.
Alle anderen wie Vergleichstest, Toptests und Langstreckentests werden ausschließlich von den Magazinen veranstaltet und finanziert. Der Aufwand und die ganze Organisation die dahinter steht wurde vor einiger Zeit in der MOTORRAD mal ausführlich beschrieben ist erheblich. Wir lesen einfach nur den Test, das erscheint mühelos wie eine Art Probefahrt mit ein bisschen messen. Am einfachsten durchzuführen sind noch die Tests auf der Hausstrecke. Die steht im Winter weniger zur Verfügung. Die Motorräder kommen meistens von den Herstellern, nur wenn ernsthafte Zweifel am Serienstand vorliegen greift man auf ein anderes Exemplar zurück. Das kommt aber in den letzten Jahren kaum noch vor. Kleine Hersteller sind aber i.d.R. auch weniger großzügig mit Testmaschinen.
Man versucht auch zu rationalisieren. Z.B. den R 12 ADV Reifentest über 4,300 km auf 6 gleichen Motorrädern (+ 1 Reserve), durchgeführt im Zusammenhang mit einem Bekleidungstest und dem Bremsklotztest.
Was ich mir in dieser Zeit an Stelle der typischen Winterartikel mehr wünschen würde sind z.B. Beratung und Tests, die man nicht unbedingt draußen durchführen muss. Z.B. mehr Zubehör Tests und noch mehr praktische Tips zur Problembehebung. Oder z.B. auch wie man in den USA sagt Penny-Tech, preiswerte pfiffige Lösungen zu Wartung / Reparaturen / Verbesserung.