Die Gebrauchberatung ist immer wieder ein beliebtes Thema für alldiejenigen, die die Tinte nicht an sich halten können ...
Als allererstes sollte die Wahl des Modells stehen, die letztlich nur durch Probefahrten entschieden werden kann. Die Frage: Lieber ne 1150 R mit wenig Kilometer oder 1150 GS mit mehr Kilometer, was meint Ihr ? - Diese Frage ist grundfalsch.
Für die Roadster spricht das weitaus geringere Gewicht, das leichtere handling auf der Strasse - sie sind sicherlich weitaus "anfängertauglicher" als eine GS, die sehr hoch baut und sehr schwer ist. Dafür ist die GS jedoch geländegängig, und insgesamt (Wind- und Wetterschutz, Gepäckunterbringung usw.) alltags- und tourentauglicher.
Man sollte sich die Frage vorlegen, welche dieser Eigenschaften einem wichtiger sind.
Das lückenlose Checkheft ist für mich heute, nach 5 Jahren Erfahrung auf dem Bock und 5 Jahren mitlesen und -schreiben in diversen Motorradforen noch wichtiger geworden. Denn: es besagt zunächst, daß die vorgeschriebenen Wartungsarbeiten tatsächlich ausgeführt worden sind. Ob sie gut gemacht wurden, ist damit noch lange nicht gesagt. Aber gemacht wurden sie wenigstens. Beim "Selbstschrauber" kann man das keineswegs unterstellen, daß er alle zu den Wartungsterminen vorgeschriebenen Arbeiten auch durchgeführt hat. Für den Gebrauchtkäufer, der das Modell nicht kennt, und selbst eher technischer Laie ist, dürfte das lückenlose Checkheft jedenfalls eine bessere Gewähr dafür bieten, daß das Gerät anständig gewartet wurde, als wortreiche Beteuerungen eines selbsternannten Schrauberkönigs, denen man nur glauben kann, oder auch nicht.
Insbesondere meine "Foren-Erfahrung" hat in mir den Verdacht wachsen lassen, daß viele Pannen, Ausfälle und auch ernsthaftere Schäden darauf beruhen, daß die Selbstschrauber Murks gemacht haben. Sie wechseln zwar ihre Flüssigkeiten in den vorgeschriebenen Intervallen - aber inspizieren nicht, weil dafür häufig viel ab- und wieder angebaut werden muß. Sie unterlassen so manches, was viel Arbeit bedeutet, und wofür ihnen das richtige Werkzeug fehlt. Und sie arbeiten oftmals fehlerhaft.
Jaja, ich weiss: alle Jahre wieder bringt irgendeine Presse so einen Werkstattest, wo mal wieder gezeigt werden soll, daß die Werkstätten auch Mist bauen können und den Kunden sowieso nur bescheissen wollen, weil Verbraucherschutz ist ja ein In-Thema.
Aber was Selbstschrauber, die ihre eigenen Fähigkeiten nicht richtig einschätzen können, schon alles kaputtgeschraubt haben - das steht nirgendwo in der Presse, weil es niemanden interessiert. Und weil Selbstschrauben in der Motorradszene ja auch "mega-in" ist.
Bei der 1150er GS gibt es den Modellwechsel von Einfach- zu Doppelzündung und von ABS II zu ABS III mit Teilintegralbremse und Bremskraftverstärker. Zu diesen Themen ist hier endlos geschrieben worden - die Suchfunktion spukt duzendweise threads dazu aus. Die magische Grenze liegt im Modelljahr 2002. Ab Modelljahr 2003 - Achtung ! Beginnend im August 2002 !!! - sind die neueren Systeme verbaut.
Wesentlich würde ich ferner die Distanz zur nächsten größeren Inspektion - die mit den geraden Zahlen vorne - sehen, die wird nämlich gerne recht teuer. Wer eine GS mit 38.500 km kauft, kann sich auf 500 - 700 € Werkstattkosten einstellen, die nach 1.500 km fällig werden. Das ist natürlich auch ein Argument bei Preisverhandlungen.
Werden die Laufleistungen höher - 50.000 km und darüber, dann sollte man sich ebenfalls klar sein darüber, daß alsbald erhebliche Investitionen für Verschleissteile anstehen können. Am teuersten dürfte wohl die Kupplung kommen, ein komplett renoviertes Fahrwerk kostet auch ein paar kleine Scheine, wobei das dank Telelever ja einfach - und damit: billig - zu montieren ist. Das Originalfahrwerk dürfte ab 50.000 km schlapp machen - sofern es nicht zuvor schon gewechselt wurde - die Kupplung ... naja ... noch keine Erfahrung, bei meiner K 1100 RS war sie bei ca. 80.000 km fertig. Kostenpunkt bei der K: n "Lappen" (was nach der Euro-Umstellung heißt: 2 große Scheine).