Nicht jeder Ältere hat Probleme beim führen eines Fahrzeugs. Wird eben gerne von den Medien aufgegriffen wenn mal etwas passiert. Vielmehr hat es etwas mit der Fahrpraxis zu tun. Ich selbst bin auch schon etwas „reifer“ und habe in meinem Berufsleben einige 100.000 km zurückgelegt.
Und falls ich merke das ich mit meiner vorausschauenden Fahrweise nicht mehr zurechtkomme ziehe ich daraus meine Konsequenzen.
Und an die Jüngeren hier: Denkt daran- auch ihr werdet älter.
Stimmt. Nicht jeder. Aber: Das Prinzip der Medien ist auch in anderen Lebenslagen "Bad news are good news". Die Nutzer sollen/wollen wissen, wo es was für Probleme gibt. Sich daraus die eigene Meinung zu entwickeln obliegt dann jedem einzelnen.
Aus der jetzigen Generation 80+ kenne ich persönlich viele. Viele waren Arbeiter, Angestellte, Wohnort und Arbeitsstelle oft nah beieinander. Das Auto wurde nur wenig benutzt. Kurzstrecke zur Arbeit (wenn man nicht sogar mit Fahrrad oder zu Fuß hinkam), Einkäufe, vielleicht noch ein paar Urlaubsfahrten. Also eher unter 10 000 km/a. Wenn jetzt noch Einschränkungen (Sehen, Hören, Beweglichkeit/Kopf drehen, im schlimmeren Fall Schwindel, Blutdruck-/Kreislauf, kognitive Einschränkungen, womöglich beginnende und nicht erkannte Demenz) dazu kommen, sind wir in dem Bereich, wo wir fragen sollten: Soll hier eine lebenslange Besitzstandswahrung gelten, oder sollten andere Lösungsansätze gewählt werden.
Ich erwähnte es bereits früher: mein Vater wird nächste Woche 92. Seine 15 Jahre alte C-Klasse (Automatik) hat keine Schramme. Trotz nicht einfacher steiler und enger Garageneinfahrt neben einer zum Bach abfallenden Steilböschung. Er war über 40 Jahre selbstständiger Handelsvertreter, bereiste mit seinen Mercedes, die er alle 2 Jahre wechselte, fast ganz Ba-Wü, fuhr ca. 50 000/a. Parallel reiste er mit angehängtem großem Wohnwagen sowohl während seines Berufsleben, als auch als Rentner bis ca. 80 Jahre Deutschland, Schweiz, Österreich. Er blieb all die Jahre durchgängig punktefrei in Flensburg. Bei der Versicherung hat er vor ca. 30 Jahren einen Unfall mit Fremdschaden melden müssen. Mein Bruder und ich haben keinerlei Befürchtungen oder Bedenken, uns zu ihm reinzusetzen oder wenn er alleine fährt. Er fährt regelmäßig zu div. Ärzten, Physio, besucht seine 30 km entfernt wohnende Schwester, seine Schwägerin, die Schwester seiner verstorbenen Frau, Kameraden mit denen er musiziert.
Ich bin mir sicher: er würde eine Überprüfung erfolgreich absolvieren.
Das einzige Risiko, das ich bei ihm und allen anderen diese Altersgruppe sehe: ein nicht vorhersehbarer Vorfall ohne Vorwarnung (Herzschwäche, Kreislauf o.ä.). Aber das gibt es auch in den jüngeren Kategorien.
BTW: Meine Frau ist 66, hat seit Jahren eine medikamentenresistente Epilepsie mit zwar seltenen, oft in mehrmonatigen Abständen auftretenden Anfällen. Mehrere OPs führten zu keiner Verbesserung. Deshalb fährt sie seit 20 Jahren nicht mehr.