So, neue Erkenntnisse, mit großem Anteil Peinlichkeit auf meiner Seite. Dazu unten mehr:
Ich gebe einem Händler für die Problemsuche gerne Details. Aus meinen Tests mit dem Nav5 wußte ich, dass bei reiner Bremsbetätigung vorne trotzdem hinten 3x mehr ausgelöst wird. Ich wußte ebenfalls, dass auch ohne Betätigung irgend einer Bremse der Hinterradzähler hochzählt. Also habe ich die Tests heute wiederholt. Bei dedizierter Strecke von 1 km, 5 bzw. 0 Handbremsungen. Dies 3 mal wiederholt. Eines der Teilergebnisse schockierte mich dann doch. Bei den Tests ganz ohne Bremsbetätigung zählte der Nav5 Zähler 2x rückwärts (1x -9, 1x -7), einmal aufwärts (+3). Danach bin ich zum Händler, der mich darum gebeten hatte, noch vor meinem geplanten Werkstatttermin die Scheiben einmal durch ihn nachmessen zu lassen.
Der Meister guckte sich interessiert die Tabelle mit meinen Werten an, und kommentierte sie mit folgendem Satz, den ich im Wortlaut zitiere: "Weder BMW noch wir wissen, woher sich Garmin diese Werte holt". Angezeigt wird somit totaler Kokolores.
Jetzt der Teil, der peinlich für mich ist, aber zur Ehrenrettung von BMW erforderlich ist. Es ist, insgesamt betrachtet, eine Verkettung mehrerer Umstände:
1) Meine Mikrometerschraube stammt aus der Insolvenz eines Maschinenbauunternehmens, und hat wohl die besten Tage hinter sich. Deshalb wurde auch der heutige Meßvorgang beim Freundlichen eingeplant. Meine Messung lag fast 1 mm daneben.
2) Die extreme Gratbildung an der Scheibe war kar kein echter Grad, sondern Abwurf der Bremsanlage. Wahrscheinlich begünstigt durch meinen üblichen Winterbetrieb war der Grat subjektiv so hart wie Stahl. Zu Hause angekommen konnte ich 80% davon mit Lösungsmittel entfernen.
3) Für den Händler fuhr ich aktuell die 2. Scheibe, während ich bereits bei 4 angekommen war (und ich dokumentiere jeden WS Termin ausführlich). Was ist geschehen? Im Servicesystem von BMW waren nur 1 Ersatzscheibe aufgezählt (die, welche bei ca. 12.000 km gewechselt wurde). Meine Kiste war für 3 Monate (7000 km) ein Werksfahrzeug, welches dann über das MZ München an einen Bayern verkauft wurde. Dieser erkrankte, und die Kiste wurde für 9 Monate im MZ eingelagert, bis ich sie kaufte. Bei der Begutachtung war mir aufgefallen, dass die hintere Scheibe nagelneu war. Der daneben stehende Freundliche sagte: "Gut dass sie's erwähnen, die müssen sie erst vorsichtig einfahren. BMW hatte eine Problemcharge Scheiben, die vor Auslieferung an uns getauscht wurde". Im Servicesystem wurde dieser Tausch nicht hinterlegt. In meiner Zählweise somit: Neuteil bei 0 km, Neuteil bei 7000 km, Neuteil bei 12.000km = Menge 3
Die 4. Scheibe resultierte aus einem vereinbarten Werkstatttermin bei 19.300 km. Sinngemäß: Prüfung hintere Scheibe, ggf. Tausch, sowie Tausch der Bremszange. Tatsächlich wurde weder noch getauscht, statt dessen der Hauptbremszyklinder. In meinen Unterlagen habe ich diese Scheibe jedoch mitgezählt, obwohl ich sie nie bekommen habe. Optisch sahen Zange und Scheibe neu aus, was aber daran gelegen hat, dass der Freundliche die Kiste als Sonderleistung gewaschen hat. Geprüft bei Abholung habe ich nicht, da ich am nächsten Morgen zu einer langen Reise aufgebrochen bin, und noch einiges zu erledigen hatte.
Das Resümee: Die ersten 2 Scheiben waren Murks, und haben nur 5000 bzw. 7000 km gehalten. Die dritte Scheibe habe ich noch drauf, und sie ist noch deutlich von der Verschleißgrenze entfernt. Linearen Verschließ vorausgesetzt, wird sie insges. 40.000 km überleben. Das ist zwar immer noch zu wenig, aber wohl lt. BMW-Sprech im zu tolerierenden Bereich. Wahrscheinlich wird dies dadurch kompensiert, dass meine vordernen Scheiben nach aktueller Messung > 90.000 halten werden. Die sind nämlich noch fast vollmaßig.