Weiter geht's. Entsprechned des Tipps von Luca, arbeiteten wir uns von Cassino aus Richtung Norden, zu der Campo Imperatore Hochebene. Wir hatten davon noch nie gehoert und Luca's Erzaehlungen liessen uns auf eine schoene Strecke hoffen. Die Innenstadt von L'Aquila ist noch abgeriegelt, es ist alles noch unter Konstruktion. Keines der Hotels im Navi war auf und wir klopften dann einige ausgeschilderte Unterkuenfte an. Alle voll. Zur Nebensaison! Der Frust wuchs, es wurde spaeter, es wurde nass, aber so richtig. raus aus der Stadt und weiter in Richtung Campo Imperatore, obgleich wir nicht ganz sicher waren, wie es dort Unterkunftsmaessig aussieht und Camping bei dem Regen nicht gerade eine einladende Alternative darstellt. Das erste Hotel: noch nicht fertig gestellt, keine Zimmer. Beim zweiten dann Glueck, man haette noch 1 Zimmer (das scheint bei vielen Hotels/Gasthaeusern grundsaetzlich zu sein, dass nur noch ein letztes Zimmer frei ist, wenn die Suedafrikaner kommen...?). Aber egal, 1 Zimmer reicht. Raus aus dem Regen, triefende Kombis und die Gepaeckrolle ins Zimmer und gut wars.
L'Aquila Gebaeude:
L'Aquila hatte vor 5 Jahren ein Erdbeben, bei dem 308 Personen ums Leben kamen. Die Innenstadt war am staerksten betroffen und ist heute noch grossenteils unter Konstruktion. Gesamtschaden: 16 billion USD! (google info...)
Luca hatte uns ausser verschiedenen Regionen auch noch deren Spezialitaeten genannt, die wir unbedingt antesten sollten. Dementsprechend wurde der Abend im Restaurant bei Pasta Amatriciana, und Ravioli D'Abruzzo genossen, dazu musste dann ein nicht ganz billiger Abruzzen Rotwein getestet warden, der sich als echtes Schmuckstueck entpuppte, nachdem er etwas Luft geschnuppert hatte.
Der naechste Tag, frisch, aber trocken, fuehrte uns ueber Assergi zum Campo Imperatore, runter nach Ofena fuer eine kleine Kaffeepause und anschliessend weiter nach Teramo und zum Tagesendziel Benito del Torro oder whatever.
Im Campo wurden ausnahmsweise die Regenkombis eingesetzt, es war inzwischen auch recht kalt geworden. Und kalt tue ich nicht machen nicht. Die Kaffeepausen erwiesen sich als gute Zwischenunterhaltung. Swambo kann weder in der Tuerkei, Griechenland oder Italien den Kaffee bestellen, wie sie ihn haben will. Sie bekommt immer einen, den sie nicht so sehr mag, d.h. den bekomme ich dann immer, regelmaessig.
Das Navi fuehrte uns wieder ueber verzwickte Seitenwege, teilweise nicht zum Durchkommen, oder vielleicht doch......?
Na denn, es geht doch. Man muss nur wollen. Ganz leicht den rechten Pannier getouched, sonst niGS:
Benito del.....gran Tourismo?
Bahnunterfuehrung
Wir fanden dort einen Campingplatz, der sehr ordentlich wirkte und direkt am Strand wahr. Er war auch direkt an der Bahnlinie. Schawumm, schawumm, schawumm, tak tak tak tak tak tak - ja Camping macht Spass!
Am naechsten morgen checkte ich kurz mal Oel, dass mache ich nicht sehr oft....und siehe da, kaum noch was drin. Also Oel kaufen an der naechsten Tanke. In Italien. Am Sonntag! Nicht moeglich! Sonntags arbeiten die Italiener nicht, alles ist auf prepaid, die Laeden sind geschlossen. Natuerlich nur dann, wenn wir es brauchen. Hin und her, Supermarkt ja, Oel nein, wieder zurueck zum Campingplatz, da die dort wenigstens vernuenftig Englisch sprachen. Mr. Navi hat natuerlich nicht angezeigt, welcher Laden unter Umstaenden am Sonntag geoeffnet ist. Aber die Leute waren freundlich und zeigten uns einen Baumarkt, der offen sein sollte und auch Motoroel hat. Na prima, es geht doch!
An der Kueste entlang fuhren wir Richtung Ancona, dann links rueber in die Toskana, die wir den Rest des Tages durchquerten. Wieder einmal wunderschoen, wo uns das Navi laengsfuehrte. Strecken, die wir nie allein gefunden haetten, waeren wir nach Karte gefahren. Eine Unterkunft wurde etwas problematisch, aufgrund Uebersetzungsschwierigkeiten des Wortes Campingplatz und selbiger Interpretation des navis. Einen Berg rauf, um vor einem geschlossenen Tor haengen zu bleiben, niGS mit Campingplatz. Drei weitere B&B's ausgebucht. Alle voll dank langem Wochenende. Schliesslich eine Bleibe gefunden fuer 40 EUR und ein gutes Restaurant dazu. Fahren koennen die Italiener nicht, dafuer aber umso besser kochen und Wein machen. Weisse Pizza mit Brie und Apfel.
Weingut
Weinanbau
Carmen bemerkte, dass wir eigentlich mehr in Umbrien sind und die Toskana weiter links liegt, als bogen wir ab nach links. Es ging an der Strada Del Vino entlang, schoen zu fahren, Wetter 1a! Immer wieder abseits der besseren oder groesseren Strassen lt. Karte, genossen wir die Landschaft. Da ich oft mit offenem Visier fahre (ich versteh' Hunde!), bekomme ich regelmaessig Insekten ins Gesicht, zum Glueck wenig in die Augen (erst wollte ich schreiben, dass ich andauernd Kaefer in die Fresse bekomme, aber das geht ja nicht, wuerde den Report ja runterreissen, oder?). Heute hat sich dann ein Viech in meinem rechten Aermel hochgearbeitet und aufgrund meiner Untersuchung auch dreimal zugestochen. Unangenehm. Eine halbe Stunde spaeter hat mich dann ausserdem etwas in den Hals gestochen, muss aber klein gewesen sein, der Schmerz hielt nicht lange. Kann aber trotzdem recht irritierend sein! Aber wem erzaehl ich so etwas, ihr seid ja alle hardcore traveller, die wohl eher Insekten direkt in den Mund werfen und die Proteine in Energie umsetzen?
Damit keine lange Weile aufkommt, campen wir wieder und Swambo darf sich austoben. Mit der Waesche, die mal faellig war. Der Achselnasentest wurde erfolgreich durchgefuehrt. Ich checkte kurz das Moped durch, ob sich irgendetwas geloest hatte, war aber recht wenig, eigentlich alles bombenfest. Das Innenfutter vom Tankbag war angerissen und wurde provisorisch mit duct tape abgedichtet.
Wenn man nicht versteht, was auf den Schildern steht....da ging gar niGS mehr. Umkehren, andere Richtung
Keine Lust auf ein Restaurant, kein Problem.........
Tja, die Toskana, was eine schoene Gegend. Hier kommen wir noch mal her. 300km pro Tag sind zu viel fuer diese Region und die Nebenstrassen. Madam wollte noch kurz nach Florenz, es ging ganz ganz kurz ueber ein Stueck Autobahn und ueber 100kmh, wie langweilig. Die Kurvenstrecken sind so viel interessanter, schoener zu fahren und auch die Aussicht ist einfach besser zu geniessen.
Alle Naslang much ich umdrehen, weil Carmen ein Bild machen will, dann muss das Gefaehrt auf diesen engen Gassen rumgewuchtet warden, man gewoehnt sich daran. In den Staedten sind scooter am Regieren, wie gehabt gnadenlos und von allen Seiten. Irgendwie gewoehnt man sich daran. Ab und zu sieht man groessere Mopeds, andere GSen, aber klar mehr Ducatis! Ab und zu Moto Guzzis und auch die tuckernde Harley Brigade zieht durch die Gegend. Carmen wollte unbedingt nach Florenz, aber dort angekommen ging uns die Hektik dieser Stadt auf denGeist und sie meinte, bloss wieder raus hier. Gesagt, getan.
Grobe Richtung Venedig wurde eingeschlagen, logischerweise wurde die Wettervorhesage verlockend. So sieht's da aus, wo wir hinwollen:
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Also war ein B&B wohl doch eher angesagt als das Zelt! Die im Navi verzeichneten erwiesen sich mal wieder als nicht existent. Nach einigem erfolglosen Suchen endeten wir in der Innenstadt von Bologna, wo wir ein kleines Hotel fanden, dass uns zusagte. Mitten in der alten Innenstadt, viele alte Gebaeude, aber etwas runter gekommen und schmuddelig. Wieder mal Graffiti. Viele Leute und jede Menge Shops in den kleinen Gassen, mit tollen Sachen, besonders fuer den Gaumen. Tonnenweise Kaese, Schinken und Suessigkeiten der feinsten Art, plus die ueblichen Modegeschaefte mit Kleidung und Zubehoer. Allerdings zu Touristenpreisen. Ob sich der Normalbuerger so etwas regelmaessig leisten kann? Sicherlich nicht die vielen Studenten, die hier sind. Wir erstanden noch ein paar Leckerein wie Nougat und einen Grappa, ahhh die Versuchung war einfach zu gross. Standesgemaess gab es abends Pizza und Lambrusco, wir sind ja nicht mehr lange in Italien!