Das Problem mit extrem hohen Schutzzöllen ist, dass der Benefit für die heimische Wirtschaft (das, was zuvor aus dem Ausland eingeführt wurde, wird jetzt im Land produziert) wenn überhaupt erst mit Verzögerung eintritt, während die Folgen für die heimischen Konsumenten sofort eintreten. Denn der Kauf eines VW Golf wird ja nicht billiger, nur weil ein BYD jetzt teurer wird. Und natürlich leidet die heimische Wirtschaft unter eventuellen Gegenmaßnahmen. Ich erinnere mich daran, dass Harley Davidson unter der ersten Trump-Präsidentschaft verstärkt Produktion aus den USA hinaus verlagert hat, um Schutzzölle in ausländischen Märkten zu umgehen.
Die deutsche Autoindustrie macht das ebenfalls. So fertigt Mercedes-Benz die aktuelle C-Klasse in drei Werken, nämlich in Bremen, in Südafrika und in China. Sollte also Trump Autoexporte aus der EU mit Schutzzöllen belegen, hilft das seiner heimischen Wirtschaft erst einmal nichts, weil die EU-Unternehmen dann eben nach Möglichkeit nicht mehr aus der EU in die USA liefern. Von BMW weiß ich, dass ihr größter Produktionsstandort in den USA liegt. Wenn sich Trump an zu vielen SUVs mit BMW-Propeller oder Mercedesstern stört, sollte er mal nachfragen, wo die gebaut werden - die meisten in den USA.
Aus diesen Gründen wollte übrigens der VDA auch nichts von hohen Schutzzöllen auf Autos aus China wissen. Der Anteil der Auto, die aus China nach Europa importiert werden, ist immer noch viel kleiner als die Exporte in die andere Richtung. Und hier sind vor allem die Deutschen führend. Dass der Rest der EU kaum noch Autos exportiert, dafür kann man Deutschland eigentlich nicht verantwortlich machen.